Kapitel 15: Streit mit Folgen

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Als mein Wecker schrillte sprang ich sofort hellwach aus meinem Bett und machte mich fertig. Dann ging ich, nachdem ich Ruby geweckt hatte mit ihr zum Frühstücken. Dort trafen wir dann auf die Anderen und wir unterhielten uns, bis der Suchtrupp los musste. Wir verabschiedeten uns von den Anderen und ich bat Ruby weiterhin in den Büchern der Bibliothek zu suchen, solange ich weg war. Sie versprach es und rang mir das Versprechen ab ihr alles hinterher zu erzählen. Danach verließ ich mit Miranda und Zane die Kantine und wir gingen zum Treffpunkt. Dort warteten auch schon Liam und Clara auf uns. Ich war die Einzige, die einen Rucksack hatte, da die Anderen in Tiergestalt reisen würden und sich ihr Essen selber fangen würden. Nur ich musste Proviant mitnehmen und nahm daher auch ein paar Dinge zur Medizinischen Versorgung mit. ,,Da seid ihr ja", sagte Frau Miller erfreut, sobald wir bei ihr ankamen. ,,Also wie besprochen werdet ihr Richtung Westen gehen und dort suchen. Wenn ihr aber nach 5 Tagen nichts findet kommt ihr sofort zurück. Viel Erfolg", wünschte sie uns und ging dann wieder ins Internat. ,,Wo wart ihr so lange, wir warten schon 10 Minuten auf euch", meckerte Liam sobald Frau Miller außer Hörweite war. ,,10 Minuten ist ja wohl nicht lange, also jammer nicht rum!", erwiderte Zane. ,,Kommt, hört auf zu streiten, wir sollten los", sagte ich schnell, bevor irgendwer noch was sagen konnte und die Anderen verwandelten sich. Nun machten sich 2 Wölfe, eine Schleiereule, ein Berglöwe und ein Mädchen auf in Richtung Westen.

Am ersten Tag liefen wir so schnell ich konnte durch den Wald, da die Anderen als Tier eigentlich noch viel schneller konnten. Als ich dann eine Pause brauchte beschwerte sich Liam sofort über mich. 'So langsam, wie wir wegen dir sind, werden wir nie etwas finden.' Rief er genervt in unseren Köpfen. Da ich ganz außer Puste war konnte ich ihm nicht antworten, aber das nahm mir Zane zum Glück ab. 'Lauf du doch mal als Mensch so lange und schnell wie Amelie es tut. Du wärst schon längst komplett fertig. Mich wundert es eher, dass sie so lange durchgehalten hat.' 'Pah, ganz sicher tun wir das nicht, können wir ja nichts für, dass sie sich nicht verwandeln kann.' Fing nun auch Clara an. Schon nach kurzer Zeit stritten Clara, Liam, Zane und ich heftig, bis sich Miranda plötzlich meldete. 'Ich glaube wir sollten langsam mal weiter gehen.' Sagte sie so leise, dass wir sie kaum hörten, doch wir stapften einfach alle ohne ein Wort los.
Als es langsam dunkel wurde suchten wir uns einen Lagerplatz. Ich setzte mich auf einen Baum und holte mir was zu essen heraus. Die Anderen jagten sich etwas, bis sie wieder anfingen zu streiten. 'Hey, Zane, das war mein Abendessen, gib ihn wieder her!' 'Tja, Pech gehabt! Ich sehe keinen Namen.' Seufzend sprang ich vom Baum und lief zu ihnen. Gerade als ich ankam hörte ich ein lautes Platschen und sah, dass Liam Zane in den Fluss geschubst hatte. ,,Sag mal spinnt ihr? Noch lauter geht es wohl nicht oder?", rief ich aufgebracht. Schnell rannte ich zum Fluss und wollte Zane herausziehen, da wurde ich plötzlich von hinten geschubst. Zum Glück war Zane schnell genug bei mir und fing mich auf, bevor ich im Wasser landete. Jetzt lag ich quer auf dem Berglöwen und stand schnell auf. Wütend sah ich Liam, der mich geschubst hatte an. 'Och bist du etwa wütend?' Fragte er und ich konnte sehen, dass er hämisch grinste, obwohl er in Wolfsgestalt war. Innerlich brodelte ich vor Wut, doch ich hielt mich zurück. Kaum standen Zane und ich wieder auf festem Boden stürzte sich eben dieser auf Liam und sie begannen zu kämpfen. Nun stürzte sich auch Clara auf Zane und ich wusste, dass er verlieren würde. ,,Stooooop!", brüllte ich daher und tatsächlich, sie hörten auf. ,,Ihr spinnt doch!", rief ich und lief zum Lager zurück. Kurze Zeit später saß ich wieder auf dem Baum und die Anderen legten sich auch zum schlafen hin. Miranda genauso wie ich auf einem Baum.

Es war wieder einmal so weit, ein Mitglied unseres Rudels hatte meinen Vater zum Kampf herausgefordert. Würde mein Vater verlieren, musste er das Rudel womöglich verlassen, aber wenn er gewann musste der Herausforderer gehen, wenn er dies wollte. Mein Vater wurde schon öfters herausgefordert, aber er gewann jedes mal. Verstoßen hat er den Verlierer nie, sie sollten selber entscheiden ob sie gehen oder bleiben wollten. Das ganze Rudel hatte sich für diesen Kampf versammelt. Wir saßen am Rande einer großen Lichtung und gleich würde es los gehen. Als der Herausforderer kam erhob sich mein Vater und betrat die Lichtung. Der Kampf hatte begonnen.
Knurrend umkreisten sie sich, immer darauf lauernd, was der Andere tat. Kurze Zeit geschah nichts, dann machte der Herausforderer den ersten Zug. Er sprang auf meinen Vater zu und wollte ihm mit seiner Pfote eine verpassen, aber mein Vater war als er ankam schon wo anders. Schnell sprang mein Vater nun seinerseits und landete auf dem anderen Wolf. Er verpasste ihm eine, wurde dann aber abgeschüttelt, da sich der Wolf unter ihm auf den Rücken drehte und er abspringen musste. Schon standen Beide wieder und lauerten. Plötzlich griff der Wolf wieder an und schaffte es irgendwie meinem Vater einen kräftigen Schlag zu verpassen, sodass er umfiel. Sofort stand der Wolf über ihm und wollte ihn weiter bearbeiten, doch mein Vater kratzte ihm mit seinen Hinterpfoten den Bauch auf, sodass er von ihm sprang. Mittlerweile blutete der Gegner sehr doll und wurde immer langsamer. Mein Vater hatte nur eine kleine Wunde. Kaum stand mein Vater wieder stürzte er sich auf den anderen Wolf, welcher auswich, doch mein Vater hatte damit gerechnet und landete auf seinem Rücken. Unter seinem Gewicht brach der Gegner nun zusammen, da er schon zu schwach war. Mein Vater bleckte die Zähne und führte sie an den Nacken seines Gegners, welcher sofort aufgab. Schnell stieg mein Vater von ihm und ein paar Wölfe kamen an gerannt, um ihn und den Verlierer zu versorgen.
Erleichtert atmete ich auf, mein Vater hatte gewonnen und es bestand keine Gefahr, dass er verstoßen wurde. Jedoch war es wahrscheinlich, dass mein Bruder in ein paar Jahren Alpha wurde, da er einer der stärksten Wölfe aus unserem Rudel war.

WolfsamulettWo Geschichten leben. Entdecke jetzt