16 | Tabula Rasa

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Meine Süßen, ich denke, das Kapitel könnte euch gefallen 😘

Noah musterte Carlos unschlüssig, der sich bedrohlich zwischen Willow und ihm aufbaute.

„Verpiss dich", knurrte er düster und machte einen Schritt auf ihn zu. Noahs Blick wanderte zu Willow, die nach wie vor unangenehm berührt und völlig durcheinander hinter Carlos stand, sich die Hände ans Gesicht hielt und zu verstehen versuchte, was gerade überhaupt passierte. Noah schien abzuwägen, wie er sich verhalten sollte. Es war ihm anzusehen, dass er einerseits nicht einfach kampflos aufgeben, sich andererseits jedoch auch nicht mit Carlos anlegen wollte. Selbst Willow traute sich nicht, sich zu bewegen. „Hast du ein Problem mit deinen Ohren? Soll ich dir Beine machen?", fragte Carlos nachdrücklich und durchbohrte Noah gefährlich mit seinem kalten Blick.

„Du hast da was falsch verstanden, man", gab der schließlich bemüht diplomatisch zurück. Carlos hob eine Augenbraue. „Also hast du dich nicht gerade an meine Freundin rangemacht?"

Willow musterte Carlos verblüfft, während Noah ihr einen verächtlichen Blick zuwarf. „Dein Freund, ja?" Sie fühlte sich wie gelähmt, nicht fähig, auf die Frage zu reagieren. Immerhin wusste sie selbst nicht, was sie davon halten sollte. Was passierte hier gerade?

„Du lässt sie ab jetzt in Ruhe. Wenn du sie nochmal anrufst, sehen wir uns wieder. Und jetzt verschwinde, bevor ich dir beide Beine breche."

Willow schnappte nach Luft. Sie hatte Carlos noch nie derart aggressiv und bedrohlich erlebt, doch sie wollte nicht herausfinden, was passierte, wenn Noah seiner Aufforderung nicht nachkam. Sie versuchte, ihre zitternden Finger zu verstecken, während Noah ihr ein letztes Mal kalt in die Augen schaute.

„Du bist für mich gestorben", stellte er düster fest. Noch immer fand Willow ihre Sprache nicht wieder. Es fühlte sich an, als würde sie die Situation gerade aus der Luft beobachten, ohne eingreifen zu können, dabei stand sie direkt hinter Carlos. Ihre Beine drohten nachzugeben. Carlos bedachte Noah mit seinem gefährlichen Blick, während der in seinen Wagen stieg. Auch, als er aus der Parklücke fuhr, ließ Carlos ihn nicht aus den Augen. Erst, als das Auto vom Parkplatz verschwunden war, drehte er sich zu Willow um. Augenblicklich schlug ihr das Herz bis zum Hals. Sie hatte noch immer nicht die Kontrolle über ihren Körper wiedererlangt und stand vor Aufregung zitternd vor ihm.

„Komm, ich bring dich nach Hause..."

Es überraschte sie, dass er ihr, obwohl die letzte Auseinandersetzung und eine andere Frau zwischen ihnen standen, ein solches Angebot machte. Als sie sich nicht bewegte, nahm er ihre bebende Hand in seine.

„Ich komme schon irgendwie zurück", sagte sie leise. Er schüttelte den Kopf. „Glaubst du wirklich, ich würde dich um diese Uhrzeit allein mit dem Bus durch die Stadt fahren lassen? Noch dazu in diesem Zustand?"

„Solltest du nicht lieber bei deiner Freundin sein?", fauchte sie. Er runzelte die Stirn, dann ächzte er schwer. „Musst du jetzt schon wieder damit anfangen? Meinst du, wenn ich eine andere hätte, würde ich dir hinterherlaufen, dir helfen und dich nach Hause fahren?"

Sie schluckte. Angesichts seiner süßen Aussage wurde ihr warm ums Herz. Dennoch blieb sie misstrauisch. „Und das Mädchen, das heute an dein Handy gegangen ist?", hakte sie nach.

„Das warst du, die da angerufen hat?", fragte er irritiert. Sie legte verwirrt den Kopf schief. Er fuhr sich währenddessen seufzend durch die Haare. „Das am Telefon war meine Schwester. Das, was sie zu dir gesagt hat, war nicht für dich bestimmt."

Das Gefühlschaos rund um Noah und Carlos drohte, sie vollständig um den Verstand zu bringen. Wieso nahm seine Schwester seine Anrufe an? Und wen hatte er damit abwimmeln wollen? „Komm. Ich erkläre es dir in Ruhe zuhause."

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