27{Dad}

784 16 0
                                    

Hey ich hoffe es geht euch gut und passt auf euch auf!:)
————————————————————————

Den Rest des Tages verbrachte ich auf meinem Zimmer, alleine mit meinem Laptop. Während ich durch meine Galerie ging, stellte ich einmal mehr fest, dass mir mein altes Leben in Florida schrecklich fehlte. Ich hatte das Gefühl, dass das Leben hier in New York mehr Probleme mit sich zieht, als mir lieb ist.

Mein Verhältnis zu Mum hat sich durch diesen Umzug verschlechtert, da wir uns kaum noch sahen, aufgrund ihrer Arbeitszeiten. Dadurch hängt nun auch vieles an mir, wie des Öfteren mal das Essen zuzubereiten, ebenfalls der Abwasch und auch die Wäsche. Natürlich will ich mich nicht darüber beschweren, doch manchmal wünschte ich mir natürlich, dass ich das Essen mal wieder mit Mum zubereiten könnte und wir dann im Anschluss zusammen den Abwasch erledigen, so wie wir es früher oft getan haben.

Auch hat sich meine Beziehung zu Jason distanziert, er erzählt mir kaum noch was von seinem Leben, nur das was ich mitbekomme. Früher haben wir uns so gut wie alles erzählt und er wollte sogar Zeit mit mir verbringen und ist somit auch mal freiwillig abends mit runter an den Strand gekommen. Natürlich musste ich diese Momente mit der Kamera festhalten und jetzt sind sie leider nur Erinnerungen auf meiner Kamera.

Das wohl größte Problem von Anfang an für mich war natürlich, dass ich das Surfen aufgeben musste. Natürlich würde ich mich einfach mal wieder gerne auf mein Surfbrett stellen und alles um mich herum vergessen, einfach abschalten können, wenn mir alles mal wieder über den Kopf stieg. Leider ist mir dies hier nicht möglich und damit hab ich mich auch abgefunden.

Nach einiger verstrichener Zeit, bemerkte ich, dass die wohl größte Abneigung für diesen Umzug nach New York, ein ganz anderer Grund gewesen sein muss, den ich zu verdrängen versuchte. Denn jetzt wo ich durch all diese Erinnerungen wischte, festgehalten auf Bildern und Videos, wurde mir klar, dass Dad der wahre Grund dafür gewesen ist. Ich denke ich hatte Angst ihn endgültig zu vergessen, mich ihm nicht mehr nahe zu fühlen und ihn damit endgültig zu verlieren, denn überall in Florida hingen die Erinnerungen an ihn und mit ihm. Tatsächlich ist er mir in Vergessenheit geraten, auch wenn das vielleicht gut sein möge, denn ich hab mich nie wirklich mit dem Gedanken abgefunden, dass er weg ist, uns verlassen hat und ich ihn nie wieder sehen würde. Und jetzt da hatte ich ihn tatsächlich vergessen, so wie er uns. Ich ließ ihn einfach so hinter mir, wie er uns hinter sich ließ. Aufgrund dieser Tatsache und all den Erinnerungen, die mir dabei entstanden und der Wut, die ich aufgrund seiner Taten und somit wegen ihm empfand, flossen mir nur die Tränen. All das was erfolgreich verdrängte wurde, ich mir aber nie wirklich eingestand, schlug nun deutlich umso härter auf mich ein und gab mir zu verstehen, ich hatte nie wirklich damit abgeschlossen, ich hatte nie wirklich mit ihm abgeschlossen. Denn auch wenn ich es so scheinen ließ, wurde mir nun klar, dass dies nie wirklich der Fall gewesen ist, ich wollte nicht mit ihm abschließen. Zu Dad hatte ich damals schon immer eine engere Bindung, als zu Mum, das lag natürlich auch an der simplen Tatsache, dass ich mit Dad durch das Surfen mehr Zeit verbrachte, als mit Mum.

Ich vermisste ihn so sehr und die Tatsache, nicht mehr Surfen zu können, nahm ihn mir schlussendlich völlig weg, dass einzige womit ich mich ihm noch verbunden fühlte. Ich hatte nichts mehr von ihm übrig, außer diesen Erinnerungen. Ich legte meinen Laptop zur Seite und stand mit verschwommener Sicht auf. Lief mit schnellen Schritten auf meinen Kleiderschrank zu und öffnete die Schublade mit meinen Socken. Aus der linken hinteren Ecke zog ich ein kleines samt rotes Säckchen hervor und öffnete dieses, ehe ich eine goldene Kette mit einem Herzanhänger aus echtem saphir rauszog. Ich setze mich langsam auf meine Beine und hielt diese wunderschöne, funkelnde Kette in meinen Händen, mit starrem Blick darauf gerichtet. Mein Herz fing zu pochen an, als ich in Erinnerungen zurück schweifte.

Ever afterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt