"Ist gut, Manu...du bist wunderschön, so wie du bist und Patrick hat das nicht gesehen! Du hast dein bestes gegeben, um ihn aufzuhalten und wenn du ihm nicht helfen konntest, dann hätte es keiner geschafft. Ihr wart wie Brüder und auf jemand anderen hätte er nicht gehört...", sprach Claus, doch innerlich widersprach ich ihm. Wir waren keine Brüder, wir waren mehr als das. Ich liebte ihn mehr als mich selbst und als irgendwen anderes, doch es war zu spät. Sein Handy war ausgeschaltet, ich hatte keine Chance mehr ihn in irgendeiner Weise zu kontaktieren und wusste nicht, ob er weggelaufen war oder sich in seiner Wohnung umbrachte. Durch meine Feigheit hatte ich einen wunderbaren Menschen umgebracht, einen Freund und Geliebten. Seit Stunden weinte ich, sicher schon seit drei und Claus versuchte sein bestes, um mich irgendwie aufzumuntern. Er brachte mir Essen ans Bett, kuschelte mit mir und machte mir Komplimente, doch konnte ich dem älteren nicht mehr in die Augen sehen. Der größere war mit Schuld am Tod des Hamburgers, immerhin war er der Hauptgrund seines Suizids.
"Du verstehst es nicht, oder?! Er hat sich umgebracht, weil wir beide zusammen sind! Wir haben einem Menschen das Leben genommen, der noch sein ganzes Leben vor sich hatte! Dieser Mann war gerade mal zweiundzwanzig Jahre alt und hat seine Ausbildung zum Verkäufer beendet. Ich hätte schon viel früher zu ihm fahren sollen! Dafür ist es nun jedoch zu spät, ich werde diesen Mann niemals wieder sehen...", rief ich schluchzend, doch währenddessen suchte ich Schutz in der Brust des größeren. Behutsam fuhr er mir mit seinen rauen Fingern über den Rücken, hauchte mir Küsse auf die Stirn und doch half all das nichts. Der Gedanke, dass mir nun nie wieder jemand einen guten Morgen wünschte, nachdem ich aufgestanden war und mich am Abend nach meinem Tag fragte, tat weh und brachte mich dazu zu weinen. Es hieß immer, eine Hand wäscht die andere, doch ich hatte genau das nicht getan. Patrick hatte mich aufgehalten Suizid zu begehen, doch ich hatte versagt und nun war er tot. Ohne ihn sah ich keinen Grund weiterzumachen, denn seit ich ihn kannte, war er meine Lebensaufgabe geworden! Ich verschrieb mich ihm und seinen Gefühlen, schwor mir selbst ihn wieder vollends aufzubauen und zumindest einen von uns glücklich zu machen, aber am Ende siegte sein Wille. Schon von Anfang an war er kurz davor sich umzubringen und manchmal kam es mir so vor, als würde er nur wegen mir allein weiterleben.
"Dieser Junge ist seit Jahren ein psychisches Wrack. Manuel, er hätte damit weiterleben müssen, dass wir beide zusammen sind und wäre er schlau gewesen, hätte er es akzeptiert und sich jemand anderes gesucht! Wäre er wirklich ein guter Freund gewesen, hätte er uns glücklich sein lassen und nicht den einfachen Weg gewählt. Wenn er nach sechs Jahren immer noch nicht versteht, dass du ihn nicht so magst wie er dich, dann ist die Hoffnung bei ihm sowieso verloren gewesen. Du solltest ihn schnell vergessen!", sagte der angehende Anwalt, doch das ließ mich wütend meine Augen aufreißen und mich von dem Langhaarigen lösen. Er verstand nichts, redete sich ein, es war vielleicht sogar besser, dass Patrick gestorben war und das ließ mein Herz schmerzen. Mein Freund hatte keine Ahnung von uns, obwohl selbst im Brief stand, dass der Hamburger sich für uns beide freute, wenn ich glücklich war. Claus war ein reiner Egoist, welcher schon immer nicht von dem älteren begeistert war und das nahm ich ihm auch nicht übel, immerhin wollte er mich bloß vor dummen Sachen beschützen, doch einem Menschen den Tod zu wünschen, da war er bei mir an der falschen Adresse. Er realisierte nicht, dass wirklich jemand gestorben war und vielleicht wusste niemand außer uns etwas davon, würde erst in ein paar Wochen aufliegen, wenn die Rechnung seiner Wohnung nicht bezahlt werden würden. Claus hatte keine Verbindung zu dem Brünetten, anders als ich und deshalb steckte er den Tod des älteren leichter weg, als ich es tat.
"Sei ruhig! Patrick ist der beste und liebenswerteste Mensch, den ich jemals in meinem Leben getroffen habe und es ist armselig von dir zu sagen, dass du froh über sein Ableben bist! Er war ein Mensch, so wie du und ich, der bloß geliebt werden wollte. Glaubst du, er wollte das?! Dieser Mann wurde Jahre lang wegen seiner Sexualität gemobbt und geschlagen und hatte im Gegensatz zu uns beiden niemanden, der ihm beigestanden hat! Was denkst du, weshalb er bei mir jeder Zeit Vorrang hatte und auch jeder Zeit anrufen konnte? Neben mir hat es nie jemanden gegeben, der ihm geholfen hat und wenn du noch einmal sagst, dass er mir nie ein guter Freund war und dass er dumm war, dann schmeiße ich mich wegen dir allein vor einen fahrenden Bus!", schrie ich den Brünetten an, während ich ihm starr in die Augen sah und mich auf meinen Rollstuhl setzte. Diesen Mann wollte ich mir keine Sekunde länger ansehen, nach seinen verletzenden Worten und allein, weil Patrick niemals gewollt hätte, dass ich mich mit so jemandem abgab, knurrte ich verärgert auf und begann mich mit aus dem Raum zu schieben. Schockiert sah mir der Braunäugige nach, konnte nicht fassen, dass ich sauer auf ihn wurde. Nach seiner Ansicht hatte ich nicht das Recht ihn so sehr anzugehen, doch meiner Auffassung nach musste ich das sogar tun. Wie konnte ich bloß ein Jahr lang mit einem Mann zusammen sein, dem das Leben eines anderen nichts wert war? Patrick war ein Traum, im Gegensatz zu diesem unvorsichtigen und grenzenlosen Mann, doch niemals würde ich die Chance haben ihn meins nennen zu können. Es würde für immer bloß ein unerfüllter Wunsch bleiben, seine Lippen auf meinen zu spüren und nur in meinen Träumen wäre es mir gegönnt, ihn noch einmal in meine Arme nehmen zu können. So oft ich konnte, würde ich ihm ins Ohr flüstern, wie sehr ich ihn liebte und dass ich ihn vermisste. Ein einziges Mal nur wollte ich ihn vor mir stehen sehen, live und in Farbe.
![](https://img.wattpad.com/cover/214819955-288-k295401.jpg)
DU LIEST GERADE
I'm Sick! #Kürbismaske Twoshot
FanfictionEin Mann, welcher seine Beine bei einem Unfall verloren hatte und ein anderer, welcher auf Grund seiner Sexualität gemobbt wurde. Beide kannten sich aus dem Internet, schrieben seit Ewigkeiten miteinander und doch verbarg einer von ihnen ein schreck...