Der tot meiner Oma

2.6K 86 10
                                    

Hallo ihr :) Ich hole jetzt sehr weit aus aber das ist sehr wichtig, zumindest für mich.

Als ich klein war wohnte meine Oma 4 Autofahrt Stunden entfernt von uns. Wir fuhren zu Weihnachten, Ostern und Geburtstagen hin. Also ich habe sie eigentlich nicht oft gesehen aber wenn ich sie mal gesehen habe war ich glücklich. Sie hat sich gut. Um mich gekümmert und war eine nette Frau. Ich weiß auch das sie für mich da gewesen wäre in meiner schlechten Zeit. Aber leider verstarb sie ja davor. Und kurz bevor sie starb zog sie quasi direkt um die Ecke (10 Minuten Fußweg). Sie zog um weil sie, wie ich heute weiß, krank war und nicht mehr so gut laufen konnte. Daher war es für sie in der Nähe ihrer Kinder einfacher. Sie war erst 4 Tage in ihrer neuen Wohnung als sie verstarb. Am Tag zuvor waren wir alle Eis essen. Meine kleine Schwester, Meine Eltern, Oma und ich. Es war ein sehr schöner Abend. Wir haben viel miteinander gelacht. Oma war richtig glücklich an diesem Abend. Wir haben sie Nachhause gebracht und vor ihrer Tür wollte sie uns nicht gehen lassen. "Kommt doch noch auf einen Kaffee mit hoch. Ich hab auch noch Torte da." Meine Mutter hat damals abgelehnt weil wir Kinder ins Bett mussten. Also hat Oma sich bestimmt 10 mal von jedem von uns verabschiedet und dann sind wir gegangen. Meine Mutter hat uns versprochen am nächsten Tag Vorhänge auf zu hängen und anschließend auf den Spielplatz mit uns zu gehen. Soweit sollte es nie kommen. Wir gingen am nächsten Morgen zu Oma. Meine kleine Schwester, meine Mama und ich. Als wir dort ankamen öffnete uns keiner. Meine Mutter sperrte schließlich auf und wir gingen in die Wohnung. Meine Mutter sagte zu mir ich solle doch mal im Schlafzimmer nach Oma schauen. Ich ging also mit 8 Jahren in Omas Schlafzimmer und sah sie dort liegen. Sie lag zwischen Bett und ihrem Nachttisch. Eine Hand lag noch auf dem Bett, der Kopf halb am Bett und halb am Nachttisch. Sie hat sich nicht bewegt. Meine Mutter kam rein und hat immer und immer wieder "Mama!" gerufen und sie dabei geschüttelt. Ich hab so gut es ging versucht meine Schwester hinter mir zu halten damit sie es nicht auch noch sehen muss. Meine Mutter hat uns dann aus dem Zimmer geschickt. Ich bin mit meiner Schwester in das kleine Wohnzimmer und habe mich mit ihr aufs Sofa gesetzt. Dort saßen wir ganz still und warteten. Meine Mutter hat den Notarzt gerufen und meinen Papa angerufen und meine Urgroßoma. Als der Krankenwagen kam saßen wir noch auf dem Sofa. Ich habe noch mitbekommen wie der Sanitär meiner Mutter mitteilte das meine Oma nicht mehr lebt. Ob ich das damals so zu 100% verstanden habe weiß ich nicht. Kurz darauf kam meine Urgroßeltern und haben meine Schwester und mich abgeholt. Danach weiß ich nicht mehr viel von diesem Tag. Aber ich weiß das ich nie auf der Beerdigung war, meine Mutter hat es mir verboten. Ich konnte nie richtig Abschied von meiner Oma nehmen. Oft habe ich heute noch diese Bilder im Kopf und komme nicht damit zurecht. Ich hätte mich so gerne von ihr verabschiedet, egal ob ich es zu 100% verstanden hätte oder nicht. Aber ich hätte tschüß sagen können. Doch das kann ich nie wieder so tun. Ich fahre regelmäßig auf ihr Grad und kümmer mich darum. Ich bringe ihr regelmäßig Blumen oder so mit. Ich versuche so gut es geht mich jetzt von ihr zu verabschieden, aber das geht eben nie wieder so.

Tagebuch eines Depressiven MädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt