Rumms, „Aua man, fffff!", jaulte Ava plötzlich auf, als sie in voller Geschwindigkeit auf dem Weg nach draußen mit dem kleinen Zeh gegen das Sideboard knallte. Wie wild sprang sie durch den Flur, dabei den schmerzenden Zeh haltend und hier und da ein paar Fluchworte zum Besten gebend. Was für ein Kackteil dachte sie und versuchte sich trotz Schmerzen die Schuhe vernünftig anzuziehen. Nach einem Blick auf die Uhr und kurzem mathematischen Berechnungen, wurde ihr bewusst, dass ihr nur noch 20 Minuten blieben um zur Arbeit zu kommen und sich vorher noch ein Brötchen zu kaufen. Schnell nahm sie ihre Winterjacke vom Haken, streifte sie sich über, griff noch nach der Tasche und den Schlüsseln und humpelte laut zischend zur Tür, schloss sie beim rausgehen ab und macht sich halb laufend, halb hüpfend auf den Weg zur Arbeit.
Erleichtert sank sie auf ihrem Bürostuhl nieder und schaute stolz auf die Uhr an der Wand. 7:57 Uhr, man bin ich gut. Sogar drei Minuten zu früh, hah. Ich bin das Vorbild schlechthin. Hoch zufrieden, trotz der pochenden Schmerzen im Zeh, machte sie sich an die Arbeit. „Guten Morgen Ava, wo warst du denn? Ich hab wie immer am Automaten auf dich gewartet, hier ich hab dir dein Kaffee gebracht", „Oh mist, guten Morgen Hetti." Erschrocken schaute Ava hoch in die freundlichsten braunen Augen die sie kannte. Hetti war ihre Lieblingskollegin und sie hatten es sich zur Gewohnheit gemacht, morgens gemeinsam einen Kaffee zu holen, bevor sie an die Arbeit gingen. „Sorry Hetti, ich hab mich so beeilt und hab das total vergessen" „Kein Problem" sagte sie und lächelte sie an. „Danke für den Kaffee, du bist die Beste", „Jaja" sagte sie nur und ging an ihren Platz.
Als sie die Wohnungstür aufschloss, gähnte Ava herzhaft und freute sich schon auf die Ruhe und die Pizza, die von gestern auf sie wartete. Schnell striff sie sich die Jacke ab und griff beherzt nach den Schuhen und wollte sie gerade ruckartig ausziehen, besann sich aber eines besseren als sie sich an ihren Zeh erinnerte und zog den Schuh behutsam vom Fuß. Grad noch gut gegangen, man bin ich blöd manchmal. Sie ging in die Küche, holte die Pizza raus und stellte sie zum warm machen in die Mikrowelle. Während das summende Geräusch der Mikrowelle lief, ging Ava ins Schlafzimmer, zog sich Jogginghose und ihr Lieblingsschlabber T-shirt an und ging in die Küche. Nachdem sie den Tisch gedeckt hatte, machte sie noch einen Salat fertig. Mitten beim Essen, klopfte es plötzlich schnell und leise an der Tür.

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Einfach kompliziert!
RomansaEs fällt einem nicht immer leicht, sich zu öffnen und aus seiner Komfortzone zu bewegen. Dazu muss man Entscheidungen treffen, die oft Überwindung kosten und Schritte, die einen an die Grenze bringen können. Ava gehört genau zu der Art Mensch, die e...