„Was denn?" Verwirrt schaue ich zu ihm auf, denn er hat sich wieder von mir gelöst und sieht mich nur mit einem breiten Lächeln auf den Lippen an.
„Ich liebe dich auch. Daran kann keiner was ändern."
„Meinst du das ernst?" Ungläubig halte ich in meiner Bewegung, den Bügel mit dem neuen Kleidungsstück an den Kleiderständer zu hängen, inne und schaue zu ihm. Ich würde lügen, würde ich sagen ich wäre nicht aufgeregt, denn mein Herz schlägt schneller als damals, als er mich beim Beobachten erwischt hat.
„Ja. Weißt du, man kann es mal so sehen, meine andere Seite stellt meine Gefühle sozusagen verstärkt dar. Heißt, wenn ich jemanden nicht leiden kann, kann meine andere Seite ihn noch weniger leiden. Wenn ich jemanden hasse, kannst du dir ja denken, was meine andere Seite davon hält- abgesehen von diesem Trieb den ich verspüre. Der ist auch bei mir da aber noch lange nicht so intensiv wie bei ihm", erzählt Milo weiter, während er seine Arbeit macht. Ich mache auch weiter aber ohne meinen Blick von ihm zu lösen.
„Aber das heißt doch, dass er mich auch liebt, oder nicht?"
„Genau aber das zeigt er nicht. Ist dir was an ihm aufgefallen?" Ich muss nicht lange nachdenken, um zu wissen, was er meint. Ja erst gestern hat er was Auffälliges gesagt.
„Er verspürt nicht mehr das Verlangen mir den Hals umzudrehen und er meinte, dass irgendwas nicht mit ihm stimmen würde." Wieder lächelt Milo, ehe er die leeren Kisten zusammenfaltet und hochnimmt.
„Er liebt dich mindestens genauso wie ich dich, zeigt es nur nicht. Das lässt sein Stolz nicht zu und deshalb weiß er es auch noch nicht. Er will es nicht wahr haben", meint er noch, stellt im Lager die Kisten auf einen großen Stapel und nimmt sich eine neue, was ich ihm gleich tue. Mich macht es glücklich. Unendlich glücklich, ich könnte schreien vor Freude und ihm um den Hals fallen.
„Ich hoffe doch, dass ich dich jetzt meinen Freund nennen darf und du offiziell bei mir einziehen willst?" Kurz muss ich bei seinen Worten lachen- denn eigentlich wohne ich ja schon bei ihm- und nicke als Bestätigung auf seine Frage, wofür ich einen Kuss ernte. Fühlt sich gut an.
„Dann an die Arbeit Kleiner, sonst fällt das Essen heute aus, nh?" Wieder küsst er mich.
„Yes Sir!" Diesmal küsse ich ihn, bevor ich wieder zurück in das Geschäft gehe und fleißig die Waren auffülle. Der Chef macht mich noch mit der Kasse vertraut, falls ich mal einspringen muss und sie auch bedienen kann. Jedes Mal, wenn Milo mir über den Weg läuft, bekomme ich ein sanftes Lächeln oder einen kleinen Kuss auf die Wange, was meine Laune nur noch besser macht.
~
Unzufrieden ziehe ich die Decke von Elias runter und reiße das Fenster auf, damit er von der Kälte endlich wach wird. Was denkt dieser Idiot sich eigentlich, ihn mit auf die Arbeit zu nehmen und ihm einzureden, ich hätte Gefühle für ihn?! Dann geht er auch noch mit ihm Essen und unterdrückt mich für einen ganzen verdammten Tag! Der kann mich mal.
„Mach das Fenster zu...", murmelt Elias und greift nach der Decke, die ich aber auf den Boden fallen lasse.
„Beweg' deinen Arsch aus dem Bett und mach dich fertig, sonst sorge ich dafür, dass du deinen neuen Job sofort wieder los bist." Angepisst gehe ich in die Küche und trinke ein Glas Wasser, um mich ein wenig zu beruhigen. Nur weil ich keine Lust mehr habe ihn umzubringen, heißt das nicht gleich ich würde ihn lieben. So 'ne Scheiße.
Bei der Arbeit gehe ich Elias so gut es geht aus dem Weg, besonders weil er mir so viele unnötige Fragen stellt, die sich selbst schon beantworten und mir nur auf die Nerven gehen. Jetzt habe ich wohl nicht mal mehr auf der Arbeit Ruhe vor ihm, toll.
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Watcher and Killer
Teen FictionElias ist schon länger als Watcher tätig. Nun muss er sich nur noch um einen Killer kümmern und seinem Chef die benötigten Informationen zukommen lassen, um in seinem Beruf endlich aufzusteigen und nicht mehr sein Leben riskieren zu müssen. Doch der...