"Chloey" Nur ein Rufen genügte und die schöne Hündin eilte die Treppen hinunter bis hin zur kleinen, dennoch modern eingerichteten Küche des 23'jährigen Namens Kilian Harrington, welcher sich bereits in seiner täglichen Geschäftsuniform befand. Ein rabenschwarzer Anzug, geziert von einer weinroten Krawatte. Das Übliche. Nichts Neues.
"Na Kleine?", brummte er amüsiert, während er begann das frische Nassfutter in einer kleinen Schale zu zerstampfen um es so in kleine Häppchen zu zerlegen. Gern hätte er ein wenig mehr Zeit für seine Hündin gehabt, jedoch hatte sein Job als Firmenleiter wohl andere Pläne für ihn. Seufzend schob er den Napf vor die feuchte Schnauze des Tieres, welches sich schwanzwedelnd über sein morgendliches Frühstück hermachte. Rau lachend kraulte er Chloey ein letztes Mal sanft hinter ihrem Ohr, ehe es bereits an der Tür klingelte. Abrupt zuckte der Schäferhund zusammen, wobei er ein schrilles Bellen von sich gab. "Shh, Martha kennst du doch." Kopfschüttelnd grinsend richtete sich der Großgewachsene auf, steuerte die Haustüre an und öffnete jene. Vor ihm befand sich nun tatsächlich Martha, seine langjährige Nachbarin, welche sich bereits seit Ewigkeiten um die junge Hündin kümmerte, sie täglich ausführte und sie fütterte, hätte Kilian wie so oft in dieser Zeit wegen diverser Geschäftsmeetings im Ausland für mehrere Tage am Stück fehlen sollen. Zu lange versuchte er Martha für ihre fürsorglichen Taten zu bezahlen, jedoch lehnte die alte Frau immer wieder mit einem Lächeln ab.
So wie an jenem Morgen. "Ach, du weißt doch, seitdem der gute Charlie seinen Löffel abgegeben hat, kümmere ich mich gerne um Chloey, auch wenn sie einem Dackel nicht im Entferntesten ähnlich sieht." Mit einem recht intensiven Blick betrachtete sie nun die völlig aufgeregte Hündin, als hätte sie versuchen wollen, die Sache mit der Ähnlichkeit nochmals zu übergehen. Dabei blieb sie natürlich die Ruhe in Person. Kilian hingegen hob bereits seine rechte Hand, schob den Ärmel seines Anzugs hoch und erhaschte einen flinken Blick auf seine silberne Armbanduhr. Auch wenn er sich immer wieder gern zu einem Alltagsgespräch hatte überreden lassen, drängte ihn nun der Arbeitsstress. "Und dies weiß ich sehr zu schätzen, Ich hoffe natürlich, das ist Ihnen bewusst. Ich muss jetzt leider los, um Sieben wie immer?" "Natürlich, natürlich. Um sieben vor deiner Haustüre. Chloe wird sich sicherlich auf deine Rückkehr freuen, nicht wahr Liebes?" Ein seufzen entwich der 81'jährigen. Die Sache mit dem Zeitdruck schien ihr schon lange fremd zu sein. "Weißt du wie oft ich mit deinem Herrchen schon bei du war? Und da sagt man mir ich wäre vergesslich." Verspielt wedelte die Hündin mit ihrem Schwanz, tapste aufgeregt mit ihren Pfötchen hin und her, wobei sie begann fröhlich zu bellen. "Na komm her Kleines." Langsam pückte sich die Seniorin um dem Tier eine ausgiebige Streicheleinheit spendieren zu können.
Kilian befand sich inzwischen in der Tiefgarage seiner Werbekampagne, wobei er den Motor seines mattschwarzen, breiten Jeeps abstellte und augenblicklich ausstieg. Bereits zum dritten Male jener Woche erschien der Kerl einige Minuten zu spät. Zwar konnte er sich als Leiter hin und wieder solcherlei Unannehmlichkeiten erlauben, trotz dessen ging ihm sein fehlerhaftes Zeitmanagament gewaltig gegen den Strich. Mit seiner ledernen Aktentasche ausgestattet betrat der Mann das Erdgeschoss, wobei ihn Rezeptionistin Emely bereits mit einem einladenden Lächeln begrüßte. Ihr langes, blondes Haar hatte sie an jenem morgen zu einem strengen Knoten an ihrem Nacken zusammengebunden. Zwei meerblaue Augen schmückten ihr zartes Gesicht, wobei wenige Sommersprossen ihre kleine Stubsnase zierten. Die Bluse der zierlichen Frau schien wohl beabsichtig etwas offen zu stehen, wobei man einen dezenten, jedoch dennoch Eindruck hinterlassenden Blick auf ihr wohlgeformtes Dekolleté hätte wagen können, wenn man denn unverschämt genug gewesen wäre. Emelys Lippen? Voll, naturell rot, einladend dem Küssen. Diese junge Dame glich der Perfektion. Kilian hatte sie nicht umsonst als Rezeptionistin hinter die Theke gestellt. Schließlich besagt man, der erste Blickfang, der erste Eindruck bleibe lange im Gedächtnis eines Menschen. Da schadete es doch sicherlich nicht, wenn jene Erscheinung einer anzüglichen, jungen Frau glich. Bestimmt nicht Kilians menschlichste Tat, dennoch zwang ihn das Geschäftsleben zu so Einigem und natürlich mochte er seine Kampagne voranbringen.
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Keeper & Camper
Teen Fiction"Verdammt warum tust du das?" Kilians berühmt berüchtigte, tiefe, raue Stimme bewies sich in jenen Sekunden als nichts weiter außer ein schwaches Flüstern, welches zwischen seinen unverschämt vollen Lippen hervordrang. Sein Gegenüber? Kindsey. Lange...