1. Kapitel (Datum: 23.09.2056)

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Auf dem Weg zu den Gefängniszellen, um Objekt 2 439 abzuholen, wurde ich von Miss Gallingen aufgehalten. Ich blieb, wie üblich, genervt stehen, da sie eine sehr anschwärzende Person sein kann, wenn ich weitergehe. Sie würde mich, wie die vorigen Male, an meinen Vater verpfeifen und dieser ist dann höchst enttäuscht von mir. Ich hasste es, wenn mein Vater von mir enttäuscht ist - das ist schlimmer, als wütend.

"Was gibt's jetzt schon wieder?", fragte ich barsch. Helene machte keine Anzeichen auf meiner unhöflichen Tonwahl, denn sie weiß, dass ich sie hasste. "Du brauchst für den nächsten Proband das Serum 21. Es sollte diesmal wirken", Gallingen gab mir das Serum "und falls nicht - du weißt, wo die Leiche hinmuss." Zögernd nahm ich das Serum an und spürte ein bisschen Druck in meiner rechten Hand. Es war abgemacht, dass ich das Exemplar ins Labor zur Untersuchung bringen soll, nicht um es zu Testen! Ich war anscheinend in einer Starre, da ich es nicht mitbekam, dass Gallingen weg war. Ich schüttelte meinen Kopf, um wieder klar bei Verstand zu sein. Schließlich machte ich mir selbst einen Ruck und ging zum Kerker.

Einen Blick auf die Karte zeigte mir, dass die Zelle von Gefangenen 2 439 einer der schlimmsten war. Eine Zelle mit nur ein Quadratmeter Platz, sodass man in Stehen schlafen muss und es war in der Nähe des Labors, dementsprechend hörten die Gefangen jedes Mal Qualvolle schreie, Geräusche von benutzten Werkzeugen und das Gebrülle der Anwärter, dass sie endlich Ruhe sein sollen. Angekommen an mein Ziel nahm ich das Tablet links von der Tür und schaute, wer eigentlich Nummer 2 439 war.

Name: Chloe Donovan

Alter: 12

Wohnort: San Diego

Nummer: 2 439

Wann ist es angekommen: 05.09.2056

Für was wird es benötigt: Krebsheilung

Ich schluckte. Das war einer der Jüngsten, die hier vor kurzem untergebracht worden sind. Geschockt schaute ich zu ihr. Sie stand still in einer Ecke, ihr Blick auf ihre Hände, ihre Haare waren sehr zerzaust in aller Richtung stehend, ihre Haut schrumpelig, ihr Gesicht kreidebleich und ihre Kleidung verdreckt, sowie zerrissen.

,,Ich muss da jetzt durch", sagte ich zu mir selbst - meine Gefühle abgeschaltet. Mit großer Last öffnete ich die Türe schnell, die Inhaftierte schaute mich verängstigt und erschrocken an und flüsterte irgendwas, das sich anhörte, wie Nein. Alles ausgeblendet und nur an meinen "Job" fixiert, nahm ich grob ihren Arm und packte sie. Anschließend fesselte ich sie mit meinen Handfesseln, die ich immer dabeihatte. Sie versuchte sich zu verteidigen, doch sie war zu schwach, um die Oberhand zu gewinnen. Als Strafe stieß ich sie, mit voller Kraft, auf den Boden. Sie keuchte auf und schaute mich mit voller Angst an. Schnell griff ich nach ihren Armen und half ihr auf. ,,Du gehst vor'', befahl ich ihr streng ,, und wehe du versuchst wegzurennen. Du willst lieber nicht wissen, was dann passiert.''

Den Weg entlang, bis zum Labor, gingen wir ohne irgendeinen, dummen Fluchtversuch von Objekt 2 439. Entschlossen öffnete ich die Türe zum Labor und erblickte schon ein paar Mitarbeiter in weiß-grünen Laborkitteln von NOL. Sie begrüßten mich flüchtig und bereiteten nebenbei die nötigen Werkzeuge vor.

Ich griff nach Nummer 2 439 und schubste sie in die Richtung der Operationsliege. Nebenbei befahl ich ihr, dass sie sich hinsetzen soll, und darauf nahm ich ihr die Handschellen ab und kettete sie mit dem Gürten der Liege an. Im Anschluss gab ich den Ärzten das Serum 21. Dann ging alles schnell. Ein qualvoller Schrei, der mir bis zu den Knochen ging. Das Kollabieren des Versuchsobjektes, das mithilfe von Ärzten ihren Körper niedergedrückt wurde. Blut quoll von ihren Augen-, Nasen- und Mundhöhlen raus. Dann war es still. Der leblose Körper war mit Blut überströmt.

Der Anblick erschüttert mich und ich musste tief durch Atmen, um wieder zur Vernunft zu kommen. Zwischenzeitlich flüchte Herr Cooper, der Oberhaupt der Ärzte: ,,Verflucht, schon wieder nichts Nützliches! Können die nicht mal ein verdammtes, wirkendes Mittel herstellen." Ich schaute kurz zu der Leiche und dann wieder zu Cooper. Anschließend räusperte ich mich und machte mich bemerkbar: ,,Soll ich die sterblichen Überreste entsorgen oder ist es möglich, dass ihr es macht?' Fragend schaute ich ihn an und zog eine Augenbraue höher. Der Doktor merkte anscheinend erst jetzt, dass ich anwesend war. ,,Oh Misses Blanch, ich wüsste nicht, dass Sie hier stehen. Entschuldige.'' Peinlich berührt kratzte er sich am Hinterkopf. ,,und zu Ihrer Frage; Ja, es ist möglich, dass wir dieses Ding entsorgen.'' Er spuckte das Wort ''Ding'' förmlich aus, als wäre es das abstoßende auf der Welt. ,,benötigen Sie auch ein Protokoll für diesen heutigen Versuch?"

Ich überlegte schnell. Man hatte mir nichts gesagt, dass wir eins benötigen, aber eigentlich sollte es überhaupt kein Test geben, also von daher würde ich ein Protokoll benötigen. Anschließend wird ihre Familie benachrichtig, wie tragisch der ''Unfall'' doch war, obwohl es in Wirklichkeit kein Unglück war. Wenigstens musste die Familie nicht jeden Tag sich Sorgen machen, ob ihr Kind noch am Leben war oder nicht, dass hatten sie verdient, die halbe Wahrheit.

Als Bestätigung nickte ich: ,,Das wäre äußerst nett von Ihnen. Bringen sie es bitte dann Chadwick Wilson. Er weiß, was zu tun ist.'' Ich lächelte und verabschiede mich von Cooper, sowie von den anderen Ärzten.

Sobald ich draußen war, von dem Labor, erleichterte ich mich. Das war eines der grauenhafteste Sachen, was ich jemals im Leben gesehen habe. Ich versuchte eine einzelne Träne zu unterdrücken, doch es funktionierte nicht, wie gedacht, und so wusch ich sie schließlich mit meinem weißen Sweater weg.

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Hey People <3

Hoffe euch hat das erste Kapitel gefallen.

Ihr könnt mir gerne Feedback geben, wenn ihr wollt.

Frage: Wie findet ihr die Hauptfigur (Seraphina)?

Wünsche euch allen einen entspannten Tag 😘

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 19, 2020 ⏰

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