Meine schulterlangen, hellbraunen Haare kamen mir immer wieder in die Quere während ich versuchte eine anständige SMS an meine beste Freundin zu schicken, die in jenem Moment, indem ich wie ein blindes Huhn durch Vancouver lief, in Moskau in der Universität saß, und sich langweilte. Ich beneidete die ein Meter siebzig Große, dunkelhaarige Adelina kein Stück – sie mich dafür umso mehr. Seufzend steckte ich mein Handy in meine Jackentasche und strich mir zum gefühlten hundertsten Mal die Haare aus dem Gesicht strich. Da mich der kalte Wind immer mehr dazu brachte, zu frieren, beschloss ich, mich in das nächst beste Café zu setzen, und mir einen Tee zu gönnen. Augenblicklich wurde mir warm als ich das rosa geschmückte Café betrat. Ich konnte förmlich spüren wie meine sonst so blassen Wangen einen Rotstich annahmen, sanft lächeln zog ich mir meine blaue Regenjacke aus und schlug sie mir über den Unterarm.
Wie auch die restliche Kundschaft stellte ich mich in der kurzen Schlange an und rieb meine Hände zusammen. Vor allem jetzt wurde mir bewusst wie kalt es eigentlich draußen war. Die letzten zwei Tage hatte ich genossen, Vancouver war noch toller als erhofft. Diesen und auch den morgigen Abend verbrachte ich noch in der Olympiastadt, bevor es weiterging. Wie ich es mir schon gedacht hatte, wuchs in mir nicht das Heimweh, sondern die Fernsucht. Ich war wohl einfach nicht dafür gemacht mich komplett auf etwas einzulassen. Schon immer war ich so gewesen – ich tat mir schwer sesshaft zu werden. Ein Wunder, dass ich es jahrelang in Moskau ausgehalten hatte, jedoch hatte meine Heimatstadt genug zu bieten um mich eine Weile zu beschäftigen.
Die restliche Zeit des Tages verbrachte ich in der Innenstadt, hin und wieder ein Geschäft, hin und wieder ein Foto. Es gefiel mir ungebunden dass machen zu können, was ich wollte.
Draußen war es bereits dunkel als ich mit kalten Füßen zurück in mein Hotel kam. Müde ließ ich mir meine Zimmerkarte geben und machte mich daraufhin auf den Weg in den vierten Stock.
Augenblicklich zogen sich meine Augenbrauen zusammen als ich eine männliche Gestalt dabei beobachtete, wie sie sich an der Tür zu meinem Hotelzimmer zu schaffen machte. In schnellen Schritten näherte mich der besagten Tür und tippte den deutlich größeren Mann auf die Schulter.„Was machen Sie denn da?“, wollte ich wissen und verschränkte die Arme vor der Brust. Beinahe schien ich einen Herzinfarkt zu erleiden, als der eben genannte 'Mann' sich zu mir drehte. Ein Junge, nicht älter als 20. Und was für ein Junge. Seine Eltern hatten gute Arbeit geleistet. Bevor ich jedoch in eine Schwärmerei geraten konnte, fiel mir ein, weshalb wir hier standen.
„Na?“, ich zog eine Augenbraue nach oben und wartete ungeduldig auf seine Antwort. Diese blauen Augen!
„Ich versuche in mein Zimmer zu kommen?“, erst jetzt bemerkte ich den hüfthohen Koffer, welcher neben ihm stand.
„Dann sind Sie hier falsch!“, erwiderte ich und hielt ihm meine Zimmerkarte vor die Nase, „Zimmer 108 sehen Sie!“, ich fuhr mit meinem Zeigefinger über die Zimmernummer und machte eine Kopfbewegung zur Tür , „Und das hier ist Zimmer 108.“, sprach ich weiter und nun war er derjenige, der verdutzt schaute. Der junge Mann senkte seinen Blick und studierte seine Karte.
„Zimmer Nummer 108.“, genau so wie ich vor einigen Momenten gemacht hatte, hielt er mir seine Zimmerkarte vor die Augen.
„Ab zur Rezeption..“, murmelte ich leicht genervt und drehte mich um die eigene Achse um erneut Richtung Aufzug zu gehen, „Kommen Sie?“, schon wieder musste ich mich umdrehen und sah ihn ungeduldig an, „Ich hatte einen anstrengenden Tag.“, sagte ich und nun begann der Unbekannte mir endlich zu folgen.
„Ich bin Carter.“, stellte er sich vor und streckte seine Hand aus als wir schweigend gegenüber voneinander standen und darauf warteten dass sich die Fahrstuhltüren schlossen. Zögernd nahm ich diese an und legte meine in seine. Im Gegensatz zu mir, schien dieser Carter wohl kein Stück zu frieren, denn alleine seine Hand hätte das Zeig dazu gehabt die Antarktis zum Schmelzen zu bringen..genau so wie der Rest von ihm.
„Ira.“, stellte ich mich ebenfalls vor und schenkte ihm ein kurzes Lächeln. Aber wirklich nur eine Millisekunde.
Carters POV
Ira also. Klang alles andere als Englisch, und auch ihre Aussprache der Wörter deutete darauf hin, dass sie nicht von hier kam. Mit zusammengepressten Lippen strich sie sich einige Strähnen ihrer schulterlangen Haare hinter die Ohren. Ihren roten Lippen entfloh ein leises Seufzen als sie ihren Blick auf ihre schwarzen Schuhe senkte. Stille umgab uns beide bis wir vor dem Pult der Rezeptionisten standen und Ira dieser versuchte zu erklären was unser Problem war. Mein Verdacht schien sich zu bestätigen, denn umso mehr sie von sich gab, desto mehr schien ich ihren Akzent wahrzunehmen. Definitiv nicht von hier.
„Was sagst du dazu?“, wollte sie plötzlich von mir wissen und sah mich fragend an.
„Wie bitte?“ - gut gemacht Cater, guter erster Eindruck. Ich umfasste den Griff meines Koffers und sah sie ebenfalls fragend an.
„Ob es okay wäre? Außer du willst dir heute noch ein neues suchen, ansonsten bin ich morgen früh weg, immerhin reise ich morgen Abend ab.“, ein Licht schien mir aufzugehen – ich hätte wirklich aufpassen sollen. Doch Ira schien mich ein wenig aus der Fassung zu bringen.
„Redest du gerade von..?“,
„Hast du nicht zugehört?“, erneut zogen sich ihre Lippen zusammen. Schien eine Angewohnheit von ihr zu sein.
„Entschuldigung ich war abgelenkt!“, verteidigte ich mich und hob die Hände.
„Eine Nacht? Ich schlafe auch am Sofa, außer natürlich du opferst dich und bist so nett dir heute noch ein andere Hotel zu suchen.“, sie grinste mich frech an und klimperte mit den Wimpern.
Als ob ich mir diese Gelegenheit entgehen lassen würde!
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Das ist also mein aller erstes Kapitel der Geschichte Before I die.
Vielen lieben Dank für die positive Rückmeldung, es freut mich wirklich total Feedback zu bekommen. Vielleicht wisst ihr es ja auch schon aber ich wohne eben nicht in einem Land, indem Deutsch gesprochen wird. Ich lebe in meinem Heimatland Russland und spreche eben die meiste Zeit nur russisch. Deutsch kann ich durch meinen Vater und ich bin der Meinung dass dieses auch gar nicht so schlecht ist, deshalb bitte ich darum wenn es um Fehler geht, nicht allzu streng mit mir zu sein. Ich bemühe mich und versuche mein Deutsch so gut es geht zu verbessern.
Das tolle Cover ist von der lieben @vhcurly31
Habt ihr Fragen an mich? Ich würde mich freuen!
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Before I die
Romance“Before I die I want to see the world“ An meinem zwölften Geburtstag fing ich an, an meiner scheinbar endlos langen Liste zu arbeiten. Fast acht Jahre später nahm ich mir vor damit zu beginnen, die ersten Punkte abzuarbeiten. Ich unternahm viele Inn...