Prolog

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Es ist heiß. Viel zu heiß.

Ich musste hier weg! Aber wie? Mein Körper war wie gelähmt, ich konnte keinen Finger, geschweige denn einen ganzen Arm bewegen.

So heiß.

Was war eigentlich passiert? Angestrengt versuchte ich gedanklich vom Ist-Zustand zum War-Zustand zu wechseln, aber es wollte mir nicht gelingen. Da war eine Leere – ein großes schwarzes Loch mitten in meinem Kopf.

Sterben. Ich werde sterben.

Sterben? Dafür war es noch viel zu früh! Ich war doch noch viel zu jung – oder? Wie alt war ich eigentlich... Wer war ich?

Ich trockne aus.

Austrockenen... Austrocknen?

Vorsichtig hob ich meine Hand oder das von dem ich glaubte meine Hand zu sein und legte sie auf meinen Hals. Es fühlte sich merkwürdig an. Irgendwie unnatürlich. Meine Haut war nicht glatt wie erwartet, sondern uneben. Ein Schauder lief mir über den Rücken. Irgendetwas stimmte hier nicht.

Schuppen.

Stopp, was? Schlagartig war ich wieder bei mir. Ich rollte mich auf die Seite, wobei mir ein derart stechender Schmerz durch den Arm fuhr, dass sich ein gequälter Aufschrei nicht zurückhalten ließ. Dieser ging allerdings in dem wilden Getümmel um mich herum unter – ich war nicht die Einzige hier, die Klagelaute von sich gab. Am zerreißendsten für Herz und Trommelfell waren die schrillen Kinderstimmen, welche sich in unregelmäßigen Abständen unter das dunkle Brüllen der zahlmäßig überlegenen Männer mischten.

Gerade als ich es endlich schaffte mich auf meine Beine zu hieven rammte mich etwas Schweres von hinten und ich fiel wieder zu Boden.

„Aaaah!"

Scheiße, wo war meine Hand da gelandet? Feuer, das war Feuer! Mein Kopf pochte, dass ich dachte er würde jeden Moment zerplatzen als ich erneut versuchte meine Hände seitlich abzustützen und beide Beine unter den Körper zu ziehen. Jetzt nicht nachlassen, ich musste eine aufrechte Position erreichen und vor allem Abstand zu diesem Feuer gewinnen. Feuer... Verdammte scheiße! Jetzt erst viel mir auf, dass sich die Flammen nicht nur vor mir, sondern überall um mich herum befanden.

Bam! Ein heftiger Schlag traf mich von hinten am Kopf bevor ich einen Fluchtversuch unternehmen konnte und mir wurde schwarz vor Augen. Meine Finger, ein unangenehmes Gefühl schlich sich in meinen Bauch – roch es hier etwa verbrannt? In einem letzten Aufgebaren hob ich meine Lider ein wenig an. Einen Moment lang hielt ich so inne und betrachtete das orange-gelbe Inferno, welches vor mir umher tanzte. Man konnte fast den Eindruck erlangen, es lud mich ein in seine energetischen, aber dennoch grazilen Bewegungen einzusteigen und so dem offenbar aussichtlosen Treiben der realen Welt um mich herum zu entschwinden.

Es leuchtet so schön, so schöne Farben. Wie könnte so etwas gefährlich sein?

Schwarz.

EntfremdetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt