5. Kapitel Ehrlichkeit

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Ich reiße mich von seine Hand los und schaue ihn ausdruckslos an.

Er kratzt sich am Hinterkopf und schaut etwas schüchtern auf dem Boden. Genau so schüchtern sah er aus, als er mich um unser erstes Date bat.

„Ich.. ehh... Du", stottert David und meidet mein Augenkontakt.

„Was?!", fahre ich ihn an. Eigentlich wollte ich gar nicht so zickig wirken. Es kam einfach so aus mir heraus. Ich bin plötzlich so wütend, so wütende war ich noch nie. Meine Hände ballten sich zur Fäusten und meine Fingernägel bohren ich in meine Handflächen. Den Schmerz bemerke ich nicht mal.

„Du bist wirklich gut,genau so wie die Anderen es mir gesagt haben. Du warst früher schon gut aber, verdammt, jetzt bist du richtig gut", er hebt sein Blick und schaut mir in die Augen. Ich habe das Gefühl, er versucht meine Gedanken zu lesen.

Ich nicke und schaue ihn mit einem fragenden Blick an. War das alles, was er mir sagen wollte oder ist er fertig?

„Ich weiß, nein ich weiß nicht... Du bist wütend, ich sehe es dir an. Wie du mich anschaust und mich nicht beachtest. Aber dann am Set, wenn die Klappe fällt dann bist du nicht so. Ich möchte nicht das du wütend auf mich bist, Haley...", seine Stimme bricht ab und er fährt mich seinen Händen durchs Gesicht.

Wieder nicke ich und schaue ihn nur ein. David nimmt wiederholt meine Hand und zieht mich näher an sich.

„Haley, bitte...", seine helle grünen Augen bekommen diesen besonderen Glanz. Die Pupillen sind leicht geweitet und scheinen meine Augen durchzudringen. Seine Hände fühlen sich so warm und weich an, die Daumen streichen übermeine Handrücken. Meine Mauer, die ich aufgebaut habe beginnt zubröckeln. 

Davids Parfüm umhüllt mich und lässt mich gut fühlen. Mein Herz schlägt schneller, mein Körper zittert leicht und mir wird leicht schwindelig. Besorgt schaut David mich an.

Ich hole tief Luft und löse mich langsam von ihm. Sofort habe ich das Gefühl das mir etwas fehlt.

David fehlt.

Ich schüttel mein Kopf und drehe mich ohne ein Kommentar um und laufe Richtig Garderobe.

„Haley!", ruft David. Doch ich schaue nicht zurück und laufe weiter. Ich muss von ihm weg, sonst werde ich schwach und weiß nicht was ich noch tun werde.


Nachdem die Tür meiner Garderobe hinter mir geschlossen ist, rutsche ich an der Tür hinab. Meine Hände fahren durch meine Haare. Ich atme schneller und mein Herz schlägt mir bis zum Hals.

Was war das gerade? Warum hat er immer noch so eine Wirkung auf mich, ob ich es nicht möchte.

Ich bin stark und brauche ihn nicht, rede ich mir immer wieder ein.

Mein Herz schlägt langsamer und mein Atem reguliert sich ebenfalls. Immer wieder atme ich tief ein und aus und versuche das Geschehende zu verarbeiten und zu verstehen.



Langsam stehe ich auf und ziehe mir Kleidung für den Dreh aus. Meine Jeans und mein weißes T-Shirt ziehe ich an. In meine schwarzen Vans schlüpfe ich hinein. Meine Haare binde ich zu einen Pferdeschwanz. Dann nehme ich meine Handtasche und verlasse meine Garderobe. Ich muss hier erstmal weg, ich brauch jemanden zum reden.

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„Und wie fühlst du dich jetzt?", fragt meine Therapeutin Becca. Ihre brauen Haare hat sie zu einen hohen Zopf hochgebunden. Sie sitzt im Schneidersitz auf ihrem Bürostuhl. Ich sitze auf einer gemütlichen schwarzen Couch ebenfalls im Schneidersitz. Meine Schuhe musste ich vorher vor ihrem Büro auszuziehen.


Ich hatte ihr meine Begegnung von David erzählt. Sie hatte nur zugehört und nickte immer wieder.

„Ich fühle mich wütend,traurig und enttäuscht aber auch etwas verwirrt", erkläre ich ihr.

„Verstehe", ihre Stirn kräuselst sich und sie scheint zu überlegen. „Du hast nicht damit gerecht, das er mit dir redet. Weil eure Vergangenheit und die Trennung dazwischen liegen", und damit hatte sie auch recht. Nie im Leben hätte ich damit gerechnet das er mich freiwillig anspricht.

„Du sollst dir erst mal selbst ehrlich sein, liebst du David noch?", fragt Becca und legt ihren Kopf schief.

Ihre Frage wirft mich aus der Bahn. Meine Reaktion auf Davids Nähe und wie mein Körper reagiert hat, beantwortet die Frage. Doch mein Verstand akzeptiert diese Antwort nicht.

Ich atme tief ein und sage „Ja", nicht laut sondern eher leise. „Wie bitte? Ich habe es nicht verstanden", sagt Becca und grinst leicht.

„Ja", sage ich etwas lauter.

„Was? Ich glaube du nuschelst", sagt Becca und lächelt mich richtig hinterhältig an. Ich muss mich echt zusammen reißen um ihr nicht an die Gurgel zu gehen. Sie macht mich richtig wütend, weil ich weiß das ich mich verstanden hat.

„Verdammt, ja ich liebe ihn!" sage ich energischer. Meine Hände balle ich zu einer Faust und meine Nagel drücke ich in meine Handinnenfläche. Um einen anderen Schmerz zu fühlen.


„Ja, geht doch", sagt Becca und klatscht in ihre Hände.

„Aber ich will nicht Becca!", schreie ich sie an und springe auf. „Ich will es nicht mit meiner ganzen Seele, mein Herz tut weh wenn ich an ihn denke." Tränen laufen meine Wange herunter und tropfen auf meinem Shirt.

Sofort steht Becca auf und nimmt mich in den Arm. Ihre Hände fahren über meinen Rücken und mit einem Summen beruhigt sie mich. Sie löst sich von mir und schaut mir tief in die Augen.


„So und jetzt zu Schritt Nummer 2, lass los und genieße die Aufmerksamkeit", sie lächelt mich aufmunternd an. Nur ich bin verwirrt, welche Aufmerksamkeit? Ich runzele meine Stirn und schaue wie fragend an.

„Ach komm, du hast es noch nicht gemerkt? Süße, du bist verdammt hübsch, intelligent und talentiert. Die Männerwelt liegt dir zu Füßen. Alle männlichen single Schauspielkollegen schwärmen von dir", sagt Becca.

„Was? Ich habe nie mit ihnen geflirtet oder sonstiges getan", sage ich und schüttel den Kopf.

„Deine Anwesenheit ist es. Du behandelst sie wie normale Menschen."

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Bild : Haley

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 06, 2020 ⏰

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