Aus der Hölle in den Knast und zurück

Aus der Hölle in den Knast und zurückOhne Titel Teil 1

Aus der Hölle in den Knast und zurück
Die Biografie der Evelyn B.

Teil 1
Kindheitserlebnisse

Anais C. Miller

Bei diesem Roman handelt es sich um eine wahre Begebenheit.

Erzählt wird er in mehreren Teilen.
Dies ist der erste und eine Fortsetzung folgt.
Der Roman ist in Fäkalsprache geschrieben und beinhaltet Szenen des sexuellen Missbrauchs um die Authentizität der Geschichte zu wahren.
Wer dies nicht mag, wird gebeten von dem Buch Abstand zu nehmen.

Danke

Anais C. Miller und Evelyn B.

Aus der Hölle in den Knast und zurück
1. Auflage

(Deutsche Erstausgabe)
Copyright 2019 dieser Ausgabe bei Anais C. Miller
Umschlaggestaltung nach einer Illustration von Pixabay
Lektorat Joachim Hausen
Email J-Piekenbrock@t-online.de
Facebook Seite: Anais C. Miller

Jede Schuld ist verständlich, wenn man ihr Werden gesehen hat

Inhaltsverzeichnis

Prolog
Kindheit
Der verschwundene Vater
Alltag mit meiner kranken Mutter
Auf Leben und Tod
Die Flucht
Eingesperrt
Der Ernst des Lebens beginnt
Ende Teil 1

Die Erzählerin wird 1974 als Tochter eines polnischen Ehepaares in Slawno geboren. Mit dreizehn Jahren flieht Evelyn von Zuhause um ihren Vater in Westberlin zu suchen, der angeblich dort untergetaucht sein soll.
Im Berliner Milieu wird sie schnell als Straßenkind und spätere Hure bekannt.
Zwischen Drogen und Sex beginnt ihre kriminelle Karriere.
Ihre Biografie schrieb sie im Strafvollzug.
Den Mut zur Veröffentlichung fasste sie allerdings erst viele Jahre später.

Dieses Buch widme ich mir selbst

Wer dich durch die Hölle schickt, soll den Teufel in dir kennenlernen.
Wenn du am Ende gehst, kannst du nichts mitnehmen.
Du kannst nur etwas hinterlassen ...

Evelyn

Prolog

Meine Erinnerungen an ein beschissenes Leben, ein Leben, das noch beschissener als beschissen war, beginnen in Berlin und ich frage mich, ob nicht alle Verlierergeschichten irgendwie irgendwann einmal in Berlin begannen.
In Berlin lernte ich zumeist Menschen kennen, die allesamt so kaputt waren, dass es dir den Boden unter den Füßen wegzog, wenn sie ihre Lebensgeschichten auspackten.
Der Blick aus dem vergitterten Fenster, Trübsal pur. Emotionen aus vergangenen Tagen die mich am Leben halten. Gedanken aus einer Zeit, die mich als Mensch prägten. Als kleines Kind war ich noch relativ normal. Weder verdorben, noch kriminell, nicht verhurt, und nicht drogenabhängig.
Zwischen all dem Scheiß, all dem Shit, Dreck, Sperma, Blut und anderen traurigen Geschichten die hinter mir liegen und sich in meinem Kopf wie auf Kommando abrufen lassen, umgibt mich der sterile Knast in dem Recht und Ordnung herrscht, wie eine Käseglocke unter der ich nicht atmen kann.
Im Abschaum der Gesellschaft leben, sich durchzuschlagen um zu überleben, für Recht und Freiheit zu kämpfen und das letzte Hemd für seine Freunde zu geben, an Gerechtigkeit glauben und auf das ganz große Glück zu hoffen, all das bedeutete mir weitaus mehr in meinem Leben als ein sauberer Raum, in dem mir keine Gefahren drohen, mich niemand mit dem Messer bedroht, mich meines Hab und Gutes beklaut und mich zu schmierigen Freiern schleppt. Männer die mir das letzte bisschen Würde rauben und an nichts mehr glauben außer an ihre sexuelle Befriedigung und die Unschuld kleiner Mädchen rauben, als drei Mahlzeiten am Tag, ein sauberes Bett unter dem Hintern und eine wohltuende Dusche. Auf all diesen Luxus würde ich liebend gern verzichten wenn ich nur zurück könnte. Zurück auf die Straße. Zurück zu meinen Freunden.
Die Sehnsucht bringt mich um.
Ein Zurück gibt es vorerst nicht und den Glauben an Gerechtigkeit habe ich womöglich verloren.
Manchmal wache ich mitten in der Nacht auf und glaube noch immer eingehüllt in meinem Schlafsack seitlich der Einkaufstraße neben dem Edekaladen in dem der nette, großgewachsene Türke Hüzli arbeitet, zu liegen. Hüzli ist in Ordnung weil er uns Vergessenen dort liegen lässt und nicht wie die anderen geldgierigen Geschäftsbesitzer gleich die Polizei ruft um uns entsorgen zu lassen, nur weil unsere Verkommenheit das Image der Geschäfte schädigt.