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Ein lauter Knall lässt mich augenblicklich aufschrecken und ich sehe mich ängstlich um.
Vor mir befinden sich einige Leute und freuen sich anscheinend gerade, dass Samael den Champagner geöffnet hat.
Moment was?!
Benommen stehe ich von der Sitzcouch auf und gehe deswegen taumelig Richtung Bar. Auf dem Weg dorthin, versuche ich mich an das was war zu erinnern.
Mit Erfolg, denn als ich mir unbewusst über die rechte Handfläche reibe, durchfährt ein bekannter Schmerz meinen Körper.
Panisch starre ich auf meine Hand und stelle überraschend fest, dass diese verheilt ist.

Als ich schliesslich hinter der Bar ankomme, ist Samael gerade dabei einige Coktails zu mixen.
"Ah sieh an, die Dame ist aus ihrem Schönheitsschlaf erwacht", begrüsst er mich gut gelaunt.
"Samael wir müssen reden", komme ich gleich zur Sache und reibe mir erneut über die Handfläche.
"Gleich meine Teure, ich muss nur noch.."
"Nein jetzt!", unterbreche ich ihn zynisch und packe ihn am Arm.
Nachdem ich ihn etwas von den Leuten weggeschleift habe, stelle ich ihn schliesslich zur Rede:
"Was soll das?!"
Etwas verwirrt kippt er den Kopf zur Seite und schaut mich ahnungslos an.
"Hm? Was meinst du?"
"Das alles hier!", fauche ich.
"Ganz ruhig Liebes, ich habe lediglich die Stellung für dich gehalten habe, während du geschlafen hast", und hebt unschuldig die Hände.
"GESCHLAFEN?!", zische ich aufgebracht. "Ich fiel ihn Ohmacht Samael!"
"Ja, der Pakt bringt einen Menschen an seine körperlichen, wie auch geistigen Grenzen", bestätigt er mich. "Aber dass du dich davon so schnell erholen würdest.."
"Hey wo bleiben unsere Getränke", ruft plötzlich ein Kerl dazwischen.
Genervt drehe ich mich zu diesem um.
"SCHNAUZE!"
"Ey chills", versucht mich dieser zu besänftigen. "Wir wollten doch nur.."
"Man unterbricht Leute nicht mitten im Gespräch!", brülle ich ihn an. "Das hat was mit Anstand zu tun. Was ihr Pisser leider nie lernen werdet! Und jetzt raus!"
"Eh.. was?"
"RAUS HAB ICH GESAGT!", und zeige mit ausgestrecktem Finger auf die Tür. "ALLE!"
Völlig verstört begeben sich die wenigen Gäste nach draussen.

Wütend stampfe ich dann zur Eingangstür, um sie zu verriegeln.
Während ich das Schild auf 'Closed' wende, pfeifft Samael verblüfft und meint:
"Da hat aber wer temperament!"
Ich schenke ihm einen Blick der töten könnte und maschiere direkt auf ihn zu.
Er ist offensichtlich ganz angetan von meinem wütenden Ausdruck, weshalb seine Augen zu lodern beginnen.
"Du rückst jetzt sofort mit der Wahrheit raus!!", drohe ich zornig und dränge ihn an die Wand. "Wer oder was bist du? Und was willst du überhaupt hier?"
Er blickt mir erregt in die Augen.
"Das weisst du doch schon alles meine Teure!" Und beugt sich grinsend nach vorn. "Du musst nur ehrlich zu dir selbst sein."
Seine Worten stimmen mich nachdenklich, weshalb ich meinen Blick abwende.
Er streicht mir zärtlich die widerspenstige Haarsträhne hinters Ohr und flüstert verführerisch:
"Na, weisst du es jetzt?"
Daraufhin muss ich schwer schlucken und antworte relativ leise:
"Ich kenne nur deinen Namen und dass du eine Wette zubegleichen hast. Aber wer oder was du bist, nicht."
Sein warmer Atmen bereitet mir Gänsehaut.
"Etwas, in das du dich verliebt hast."
"Aber ein Gentleman würde niemals einer Frau so viel Leid zufügen!", kontere ich direkt, wobei sich ein mulmiges Gefühl in meiner Bauchregion ausbreitet.
"Gentledämon trifft es wohl eher", belehrt er mich eines Besseren und schaut mir wieder ausdrucksstark in die Augen.
"Ein.. ein.. D-dämon?", stottere ich verunsichert, da mir ein kalter Schauder über den Rücken läuft.
"Ja."
Während er mich weiter mit seinen giftgrünen Augen belustigend mustert, wird mein Atem immer unregelmässiger.
"Dann.. dann hast du also seit Anfang an nur mit mir gespielt?", frage ich ihn mit brüchiger Stimme, wobei sich mein Puls beschleunigt.
Er schüttelt langsam seinen Kopf.
"Nein."
"Lügner!", schreie ich ihn aufgelöst mit einigen Tränen in den Augen an.
"Wenn ich tatsächlich lügen würde, würdest du es doch sofort merken", erklärt er mir.
"Zum Beispiel, wenn ich sagen würde, dass ich dich abgrundtief hasse."
Daraufhin verspüre ich ein enormes brennen in meiner Hand, so als ob man mir Essig auf eine offene Wunde leeren würde, weswegen ich schmerzvoll aufstöhne.
"Siehst du", kommentiert er hämisch, wodurch seine makanten Eckzähne mal wieder zum Vorschein kommen.
"Und laut unserem kleinen Versprechen, welches übrigens kein Ablaufdatum hat Stefanie, darf ich dir jetzt eine kleine Strafe auferlegen."
Er macht kurz eine Pause, um mein Kinn anzuheben.
"Aber keine Sorge, ich kann dir deine flaschen Zweifel nicht gross verübeln."
Er streicht mir sanft mit dem Daumen über die Lippen und beisst sich dabei auf die eigenen.
"Daher würde ein Zungenkuss, als kleine Wiedergutmachung, ausreichen."
Leicht zitternd, schaue ich ihn entsetzt an.
Ist das sein Ernst?
Meine Gefühle fahren gerade Achterbahn und ich weiss überhaupt nicht mehr, was ich tun soll.
Und wenn ich mich weigere?
Doch durch ein schmerzvolles Gefühl, so als ob man mir mehrer male ein Messer in die Hand rammen würde, kann ich keinen weiteren Gedanken mehr fassen.
Ich muss ihn wohl küssen.

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