Die Entdeckung

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Als ich nach Celine's verzweifelten anruf bei ihr ankam lief sie nervös auf und ab und murmelte die ganze zeit etwas vor sich her während sie eine Zigarette rauchte. "Kein Entkommen, Kein Entkommen" sagte sie wieder und wieder schwer atmend. Zuerst sah sie einfach durch mich durch, so als wäre ich nicht da. Ihre Pupillen waren klein doch ihre Angst groß während sie weiter murmelte das sie nicht entkommen könne. Irgendwann brannten sich diese worte in meine Ohren... Ich führte sie schließlich in die Küche und setzte sie hin. Ich fand etwas Kakao in den Schränken und machte ihr eine warme tasse, es schien etwas zu helfen, den Ihr zittern hörte auf. "Ich werde mir das band ansehen" sagte ich. "Wollen sie es sich mit mir ansehen?" Sie schüttelte unnachgiebig den Kopf. Sie wartete in der Küche während ich mir das Band ansah. Sie hatte einen Video Rekorder in ihrem Wohnzimmer der an einen Röhren Fernseher angeschlossen war. Ich setzte mich auf die Kante des Kaffeetisches und nicht auf das Sofa um besser sehen zu können. Ich legte das Band ein und der Fernseher erwachte zum Leben. Es war der Blick auf Celine's zimmer das vom Nachtlicht in ein gedämpftes Orange getaucht wurde. Das Fenster am anderen ende läuchtet im blassen Schein des Mondes. Das Videomaterial war nicht großartig wenn man es mit dem was wir heute haben vergleicht. Die Bildqualität war körnig und schwankte manchmal so wie bei alten Videokassetten aber es reichte aus um zu sehen was ich brauchte. Ich spulte das Band schnell vor bis ich der Text in der unteren Ecke "01:30" Lautete.
Ich saß mit Stift und Notizblock in der Hand und habe diese Notizen auch heute noch von dem was ich damals auf dem Band gesehen habe.
-01:30:
Celine schläft im Bett.
Nicht ungewöhnliches.
-01:34:
Celine wird sichtlich unruhig, Wirft und dreht sich heftig im schlaf umher.
-01:38:
Celine beruhigt sich wieder.
-01:40:
Dunkle Gestalt läuft am Fenster an der gegenüberliegenden Wand vorbei.
-01:42:
Die Gestalt läuft erneut am Fenster vorbei, diesmal in die entgegengesetzte Richtung.
-01:44:
Dunkle Gestalt steht vor dem Fenster.
Figur sieht aus wie eine Person mit Hut.
Gestalt ist zu dunkel um Merkmale zu erkennen.
-01:46:
Statisch, das Bild wird teilweise unterbrochen.
Gestalt steht noch immer am fenster.
-01:50:
Die Figur ist verschwunden, sie lief nicht oder bewegte sich.
Einfach verschwunden.
-01:51:
Celine wird wieder unruhig.
-01:52:
Zimmertür öffnet sich.

Das war die Letzte Notiz die ich gemacht hatte, zu diesem Zeitpunkt pochte mein Herz bis hoch zu meinen Ohren. Ein paar Sekunden nachdem sich die Tür geöffnet hatte, scheinbar von selbst, erschien der Mann aus der Dunkelheit im Flur. Wie ein Dämon der aus den Tiefen der Hölle auftauchte. Ich ließ meinen Notizblock fallen und starrte auf den Bildschirm. Selbst durch das Körnige Filmmaterial und dem statistischen Rauschen konnte ich das Grinsen auf dem Gesicht der Gestalt erkennen.
Der Grinsende Mann.
Das Nachtlicht ging plötzlich aus und der Bildschirm wurde schwarz. Es dauerte einige Augenblicke bis sich die Linse an das Dunkle Mondlicht angepasst hatte das durch das Fenster kam und als dies geschah war der Grinsende Mann als Silhouette direkt in der Tür zu sehen. Ich stand auf und näherte mich dem Fernseher, ich beugte mich nach vorn um einen besseren Blick auf dem Bildschirm zu bekommen. Das bild schwankte stark und machte beinahe alles unkenntlich, doch als es wieder klar wurde hatte sich der Grinsende Mann zum Bett teleportiert, direkt vor die Kamera. Er sah zu Celine hinunter. Mein Herzschlag pochte durchgehend bis hoch in meinen Kopf. Das Bild schwankte weiterhin als es sich beruhigt hatte streckte der Grinsende Mann seine Arme nach unten zu Celine er legte seine Hände um Ihren Hals. Die Decke wurde plötzlich vom Bett geworfen und eine große Dunkle Wolke bewegte sich über den Bildschirm.
Celine zappelte doch der Grinsende Mann hielt sie weiterhin fest. Das Mondlicht schimmerte auf seine Zähne und ließ dieses diabolische Grinsen zu einem schillernden silbernen fleck im unteren teil seines Gewichtes werden. Durch sein Grinsen leuchteten auch seine Augen, blass vor manischer Freude. Eine längere statische Störung, ich stieß einen Atemzug aus Ich bemerkte nicht einmal das ich ihn gehalten hatte. Das Nachtlicht leuchtete wieder, Celine saß aufrecht im Bett und griff nach ihren Hals. Der Grinsende Mann war weg.
Damals fühlte ich etwas in der Luft schwer wie Nässe ein starkes Gefühl das Celines Haus durchdrang. Ein Gefühl der Wut. Das Band hielt von selbst an und begann sich zurück zu spulen. Das Band jammerte mit einem Lauten Ton im Rekorder. Das bild auf dem Fernseher wurde wieder schwarz Rauch sickerte aus den Lüftungsschlitzen des Rekorders und im die Ränder der Öffnung. Ich drückte auf die Auswurf Taste und hoffte das Band zu retten aber das Knistern das sich wie zerknittertes Papier anhörte ließ mich mit wenig Selbstvertrauen zurück. Die Klappe öffnete sich und das Band flog hinaus als ob es aus einer Kanone geschossen wurde. Das durcheinander des zerbrochenen Gehäuses und des verhäderten Bandes traf mich in der Brust und viel zu Boden. Der Fernseher fiel plötzlich aus dem Schrank als würde er von einer unsichtbaren Kraft geschoben und landete vor meinen Füßen wobei der Bildschirm zersplitterte. Celine kam alarmiert aus der Küche herein sie warf einen blick auf dem Fernseher der Kaputt auf dem Boden lag und dann auf das Band daneben und dann auf mich. "Was ist passiert?" Fragte sie.
"Er ist echt" sagte ich atemlos.
"Ich sah ihn auf dem Band, er ist echt" vielleicht war es töricht zu Glauben das dass verlassen des Hauses geholfen hätte aber es war das einzige was mir in den sinn kam...

Der Grinsende MannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt