Geboren in Hass

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Die dunklen Kammern, in denen wir schufteten, um dem Einen endlich zum Sieg zu verhelfen, waren voller Hass und Grausamkeit. Wurde einer verletzt, ging er zu Grunde, ohne dass jemand sich um ihn scherte. Wurde gestritten, kam nur ein einziger lebend aus der Streiterei heraus, der andere wurde zum abendlichen Festmal. Ich weiß, wie einer der Unseren schmeckt, wie sich seine Knochen auf der Zunge anfühlen und wie knusprig seine Haut ist, nachdem sie gebraten wurde. Ich liebte den Geschmack des Fleisches über alles und trotzdem hasste ich mich für all das was ich begehrte: Blut, Fleisch und Hass. Ich konnte dieses Begehren nicht unterdrücken, ich wurde zu einer unkontrollierbaren Bestie, immer dann, wenn ich länger auf all dies verzichtete.
"Warum mussten wir so sein?",diese Fage wollte mich einfach nicht loslassen und verfolgte mich, als wäre sie ein Teil meines Schattens. Ein Schatten, der niemals das Sonnenlicht erblickt hat, sondern von meiner Geburt an nur Feuer und Dunkelheit gesehen hat. 
Master Zannik hatte mir Antworten geben wollen, auf Alles, aber er hatte nicht mehr genügend Zeit. Er wurde getötet als ich schlief, ob es Tag oder Nacht war wusste ich nicht. Wir lebten in unterirdischen Tunneln, die kilometerweit in den Stein gemeiselt waren, niemand wusste genaues über die Welt die über uns lag, außer Geschichten und alten Sagen kam keine brauchbare Information zu uns durch. Nur über Master Zannik erfuhr ich heimlich Sachen, die ein Ork meines Alters nie hätte Wissen dürfen.
Ich wurde nicht wie ein normaler Ork erzogen, denn Master Zannik befahl mich, als ich nur wenige Jahre alt war, in sein Quartier zum Arbeiten, jedoch behandelte er mich- auch wenn er damit die Regeln missachtete- sehr liebevoll, sodass ich anfing zu fühlen, eine Eigenschaft die kein anderer mir bekannter Ork hat, jedenfalls kein lebender. Ich war ihm wichtiger als all der Ruhm der ihm zustand und auch ich liebte ihn von ganzen Herzen. Er erzählte mir von den Elben, die auf der Erde lebten und von den anderen wundervollen Kreaturen. Er lehrte mich auch zwei Sprachen, die der dunklen Sprache nicht im geringsten ähnlich waren, er meinte ich könne sie eines Tages noch mal gut gebrauchen. Die eine Sprache war wie ein bunter haufen von Wörtern, einige klangen hasserfüllt und andere liebend, es war die der Menschen. Die andere Sprache schien die Sprache der Vollkommenheit zu sein, jeder Satz und jedes Wort schienen einer Melodie gleichzukommen und in ihr spiegelte sich die Macht eines entfernten Volkes wieder.

Ich war knapp 17 Jahre alt und seit geschätzten 15 Monaten in den untersten Gängen des Hawinthocks. Unser Reich war in drei enorme Stockwerke aufgeteilt. Dem Untersten mit den ganz Jungen,  Nerkantas genannt, dem meinen, in dem Waffen aller Art hergestellt wurden und Krieger ausgebildet wurden. Der dritte Teil war ober dem Hawinthocks, dort waren die bereits ausgebildeten Krieger, die  nur eine geringe Anzahl darstellten. Nur einmal habe ich einen von ihnen gesehen, als er in Master Zanniks Gemach war. Ich habe niemals so eine hässliche Kreatur gesehen! Seine Haut schien verfault zu sein, sein Gesicht war vernarbt und er stank fürchterlich. Von dem Augenblich an wusste ich, dass ich niemals zu so einem häufchen Elend werden wollte und das hieß, dass ich so schnell wie nur irgendwie möglich fliehen musste.
 Niemand, außer die wenigen Auserwählten, konnte zwischen den Stockwerken pendeln und Informationen von oben oder unten bringen. Diese waren jedoch jahrhundertealte, hochrangige Befehlshaber und verloren nie ein Wort über die unbekannte Welt die über uns lag. 

Wir wussten jedoch den Namen des misteriösen Abschnittes,in dem das Licht so hell sein sollte, dass es einem die Augen verbrennen würde ,wenn man es ansieht. Die Erde.
Zannik hat dieses Licht gesehen, er hat es auf seiner Haut gespürt und mir davon erzählt. Ihn hat es nicht erblinden lassen, aber wieso,das hatte er mir nie erzählt. Er war einst ein hoher Befehlshaber und doch arbeitete er an einem versteckten Plan: mich auf die Welt des gleißenden Lichts vorzubereiten, dafür hatte er sein Leben gelassen...

...und ich werde es rächen.


Der Ork-Herr der Ringe ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt