Kennt ihr das Gefühl, als ob die Welt plötzlich ins Wanken gerät und das Schicksal mit uns sein tägliches Spiel treibt?
Die fein austarierte Balance, die bislang unser Leben im Gleichgewicht hielt, ist erschüttert. Auf einem schmalen Grat balancier...
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Unsere Reise mit den Booten war monoton. Für die nächsten Tage taten wir immer dasselbe. Die ersten Tage fuhren wir am Tag den Fluss entlang, darauf begannen wir, in der Nacht in unsere Boote zu steigen und uns bis späten Morgen treiben zu lassen. Es war schlichtes Dahintreiben und am Tag rasteten wir, um bei Anbruch der Dunkelheit wieder in die grauen Boote Lóriens zu steigen. Wir redeten dabei nicht viel. So sah man die Gefährten immer wieder in den Booten entspannen. Meine Gedanken waren einmal hier, dann wieder woanders. Oft blickte ich nur auf die dunkle Wasseroberfläche, auf der die Sterne funkelten, ihre Schönheit mit uns teilten. Eilig hatten wir es nicht, uns für einen Weg zu entscheiden, und Aragorn schien diesen Fakt durchaus zu genießen. Sprechen, über die bevorstehende Entscheidung, tat er nämlich nicht und irgendwie schien es zu einem Tabuthema geworden zu sein. Am dritten Tag hatte sich zumindest die Vegetation angefangen, zu verändern. Die Bäume machten einer braunen Einöde Platz und für eine lange Zeit war nicht einmal ein größerer Hügel zu sehen. Der Große Strom floss durch dies öde Land. Neben dem Himmel war der Fluss von einer anderen Farbe als die Umgebung. Er floss durch das Land und nur in der Ferne ließ sich ein Gebirge erahnen. So weit, dass nur meine Elbenaugen die fernen Berge wahrnehmen konnten. In einem blassen Grau standen drei Gipfel in der Ferne, aber sie wurden schon bald zu einer blassen Erinnerung, denn sehen tat ich sie nicht mehr. Zumindest in den folgenden Tagen. Nach der Einöde wurden wir von beiden Seiten von Schilf eingehüllt. Es war ein Schilfwald, denn dieser war so hoch, dass man nur durch die wenigen Lücken die dahinterliegende Graslandschaft entdecken konnte. Grüne Hügel waren zu sehen, wessen Gras sich im Wind bewegte, doch von Tieren war keine Spur. Nur hier und da piepsten ein paar Vögel aus dem Schilf. Feinde hatten wir zum Glück noch keine gesehen, doch wir blieben achtsam, denn Berichte hatten Nachricht erbracht, dass sich die Orks schon über den Fluss und nach Rohan gewagt hatten. Gedanken würden wir uns aber erst im Moment einer Gefahr machen. Auch Sam schien seine Meinung von Booten etwas geändert zu haben. Nach den ersten Tagen saß er nicht mehr allzu verkrampft im führenden Boot, sondern hatte Sicherheit gefunden. Zwar klagte er jede Nacht, dass Boote unbequem seien und ihm sein Rücken samt Hintern wehtaten, doch dies schien mir angenehmer als die Panik vor Booten zu sein. Der einzige Zwischenfall, den ich mitbekommen hatte, war, dass Gollum uns verfolgte. Zwar schon seit Moria und auch schon in Lórien, doch da Aragorn ihn nicht als Gefahr ansah, machte ich mir keine Sorgen.
Der siebte Tag verlief ebenso ohne Zwischenfälle. Die Gegend wurde steiniger, und kurz vor Beginn der achten Nacht, als wir am Ufer standen, flog eine schwarze Gestalt über den blassen Himmel. Gegenwärtig stand ich entfernt am Flussufer und hatte einen roten Stein gefunden, doch ich hörte das Gespräch, das Aragorn und Legolas führten. »Was ist das, Legolas? Ein Adler, wie mir scheint?«, fragte Aragorn den blonden Elben, der neben ihm stand. Der Mensch sah hinüber zum nördlichen Himmel, doch seine Augen vermochten nicht, in solche Fernen zu sehen. »Ja«, bestätigte Legolas und auch ich sah den Vogel, »Ein Adler ist es, ein jagender. Was das wohl bedeuten mag? Er ist weitab vom Gebirge.« »Bevor es nicht ganz dunkel ist, fahren wir nicht los«, beschloss Aragorn bestimmt, der diesem Vorfall zu misstrauen schien, und auch ich war verwundert. Warum ein Adler so weitab vom Gebirge war, konnte ich mir nicht erklären. Zwar würde ich ihn als Späher Saurons abstempeln, doch mir war nicht bekannt, dass normale Tiere für den dunklen Herrscher arbeiteten.