Somewhere to Start

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„Herein!" rief June und die Tür zu ihrem Krankenhauszimmer öffnete sich. „Hallo, Agent Lisbon" begrüßte sie lächelnd ihre Besucherin. Nun, da ihr Zustand stabil war, durfte sie endlich Gäste empfangen.

„Hallo, June. Schön zu sehen, dass es Ihnen besser geht." Lisbon trat zu June ans Bett. „Wie fühlen Sie sich?"

„Noch ein wenig wackelig, aber die Ärzte sagen, ich darf bald wieder nach Hause." Sie pausierte kurz, etwas unsicher. „Agent, könnten Sie mir erzählen, was genau passiert ist? Ich erinnere mich nur an Einzelheiten." Die Bar. Die Frau, die zuerst nett und hilfsbereit erschienen war, sie dann aber unter Drogen gesetzt und in ihr Auto gezerrt hatte. Ein Schuss, als sie sich wehrte und plötzlich nur noch Schmerzen.

„Deshalb bin ich hier. Zuerst einmal brauchen Sie sich keine Sorgen mehr zu machen, es besteht keine Gefahr mehr." Lisbon erzählte June von Annabelle Hopkins Pacheplan an O'Connor. „Sie hat die Beweise bei O'Connor platziert, damit wir ihn für die Morde verantwortlich machen und er hinter Gitter kommt. Das hat sie bereits alles gestanden."

June nickte stumm. Sie hatte Mitleid mit der Frau, die ihre Zwillinge verloren hatte. Aber das war keine Entschuldigung für dass, was sie ihren Opfern und June selbst angetan hatte.

„Zum Glück habt ihr rechtzeitig eingegriffen, danke dafür. Wie konnten Sie mich überhaupt finden?"

„Wir haben einen anonymen Tipp von jemandem bekommen, der Sie und Hopkins die Bar verlassen sah."

June zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. Das erschien ihr etwas seltsam. Aber es war wohl ihr Glück gewesen.

„Im Namen des CBI möchte ich mich dennoch für das, was Ihnen geschehen ist entschuldigen. Und, dass Sie in die privaten Angelegenheiten von Agent Cho verwickelt wurden."

Lisbon erzählte ihr, was Cho ihr erzählt hatte. Von dem Gang Krieg der Vipers und Playboys und dem Ultimatum, dass man Cho aufgrund seiner Verbindung zu June gestellt hatte. Cho hatte Lisbon erzählt, dass er an jenem Abend aufgrund eines Streits die Verbindung verloren hatte. Er nahm jegliche Schuld auf sich. Dass sie sich unreif verhalten und ihm nicht mal eine Chance gegeben hatte, auszureden, hatte er wohl nicht erzählt. Erschöpft ließ sie sich in die Kissen sinken.

„Was zählt ist, dass Sie die Schuldige gefasst haben" sagte June matt.

„Sie sollten sich ausruhen. Ah, eins noch-". Lisbon erklärte June, dass O'Connor ebenfalls hinter Gitter wandern würde, weil er nachweislich in Drogengeschäfte verwickelt war. Dann verabschiedete sie sich und ging.

Müde schloss June die Augen. Zumindest etwas.


Zwei Tage später ging es June schon deutlich besser. Bis auf gelegentliche Nebenwirkungen war sie wieder gesund und sollte am nächsten Tag nach Hause gehen dürfen. Die Zeit hatte sie sich mit ihrer Mutter verbracht, die extra eingeflogen war, um sich um sie zu kümmern. Es war schön gewesen, denn sie hatten sich lange nicht gesehen und viel zu erzählen gehabt. Allerdings hatte sie frühzeitig wieder abreisen müssen, sodass June die letzte Nacht wieder alleine verbrachte.

„Ja?" antwortete sie auf das Klopfen, ohne den Kopf zu heben. Wahrscheinlich war es nur eine Krankenschwester, die etwas zu erledigen hatte. Doch als sie keine Schritte hörte, blickte sie auf.

Sie schluckte schwer, als sie Cho im Türrahmen stehen sah.

„Hallo" sagte er und schloss die Tür hinter sich. Unsicher betrat er den Raum und blieb wenige Meter von ihrem Bett stehen.

Tausend Gedanken rasten durch Junes Kopf. Sie war so oft kurz davor gewesen ihn anzurufen, nachdem sie die ganze Geschichte von Lisbon erfahren hatte, es dann aber doch gelassen. Jedes Mal wenn sich die Tür geöffnet hatte, hatte ein kleiner Teil von ihr gehofft, dass er es war.

„Hallo" antwortete sie und legte ihr Buch auf den Nachttisch. Sie wollte sich auch jetzt keine zu großen Hoffnungen machen. Vielleicht war der Besuch ja beruflich.

Er hob eine Schachtel auf den Tisch, der mit dem Krankenhausbett verbunden war. „Ich wusste nicht genau, was du magst, deshalb habe ich von allem etwas geholt" sagte er verlegen.

June öffnete den Deckel und blickte auf dutzende süße Stückchen, die ihr beim bloßen Anblick das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen. Sie lächelte. „Danke."

„Wie geht es dir?"

Sie sah ihn an, konnte seinen Gesichtsausdruck jedoch nicht lesen. „Schon viel besser, ich werde morgen entlassen."

„Gut."

Schweigen.

Es reichte ihr. Wenn dies ihre letzte Unterhaltung sein sollte, sollte er wenigstens wissen, wie verletzt sie war. „Ich bin um ehrlich zu sein verwundert, dass du überhaupt gekommen bist."

Er verschränkte die Arme, hielt aber ihrem Blick stand.

„Lisbon sagte, dass du ihr alles erzählt hast. Ich hoffe, dass du keine Schwierigkeiten bekommen hast."

Er biss die Zähne zusammen. „Wieso tust du das immer? Wieso kümmert es dich überhaupt, ob ich in Schwierigkeiten bin, nach all dem, was dir wegen mir passiert ist?"

„Wegen dir?" fragte June verwundert, endlich verstand sie „Denkst du etwa, dass es deine Schuld ist?"

„Ist es etwa nicht so? Ich habe eine dumme Entscheidung nach der anderen getroffen! Und deshalb konnte ich nicht da sein, um dich zu beschützen!" Er schien ernsthaft aufgebracht.

„Die einzige Person, die daran Schuld ist, ist die Täterin, Kimball. Es war genauso gut mein Fehler. Hätte ich dich am Telefon ausreden lassen, wäre das Ganze nicht passiert."

Frustriert drehte Cho sich von ihr und fuhr sich mit der Hand durch die Haare.

„Lisbon hat mir außerdem auch von der anderen Sache erzählt. Wieso hast du nicht einfach mit mir darüber geredet?"

Er drehte sich wieder zu ihr und lachte bitter. „Was wäre denn das für eine Entscheidung, dich zu fragen, in welches Messer du eher laufen möchtest. Du kannst nichts dafür, dass O'Connor dein Vater ist und du bist der letzte Mensch, der für meine Fehler bezahlen sollte." Er holte tief Luft und schloss die Augen. „Ich habe das getan, wovon ich dachte, dass es für dich das Beste wäre. Ich wollte, dass du in Sicherheit bist."

June war so aufgebracht, dass sie aus dem Bett aufstand. „Das gibt dir nicht das Recht, so eine Entscheidung über meinen Kopf hinweg zu treffen!" Plötzlich wurde ihr schwindelig und sie griff nach etwas, um sich fest zu halten, aber Cho war schon zur Stelle und stützte sie. Sie atmete tief durch und sah ihn an. Er blickte besorgt auf sie herab. „Ich dachte, du hättest es dir doch anders überlegt. Und als ich dich dann angerufen habe, und Maya dran ging..."

Er hielt sie noch immer fest und sein Blick wurde weich. „Ich kenne das nicht von mir, aber wenn es um dich geht, bin ich nicht in der Lage, klar zu denken." Er ließ June los und fuhr fort. "Ich habe falsche Entscheidungen getroffen und dich damit verletzt. Es tut mir leid. Ich werde nicht zulassen, dass ich dich wieder verletze."

„Das ist schwachsinnig! Ich kann selbst bestimmen, worauf ich mich einlasse, das ist keine Entscheidung die du treffen kannst. So leicht wirst du mich nicht los!"

Statt ihr Lächeln zu erwidern, schloss er die Augen, sein Gesichtsausdruck war gequält. „Nach all dem willst du mir wirklich noch eine Chance geben? Wieso?"

„Weil ich dich mag, falls es dir noch nicht aufgefallen ist." June trat einen Schritt vor und umarmte ihn. Er zog sie fester an sich und erwiderte ihre Umarmung. „Wir fangen einfach noch einmal von Vorne an, ja?"

Er seufzte tief und vergrub das Gesicht in ihren Haaren. „Ja."


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Smooth Operator // The Mentalist's Kimball Cho FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt