Kapitel 10

9 0 0
                                    

„Es ist wirklich schade, dass du die sieben nur zum Spielen verwendest. Manche von ihnen sind richtig süß." 

Sera seufzte nur innerlich, während ihre Freundin ihr mit geschickten Handgriffen ein wenig Puder auftrug. 

„Ein paar der Bediensteten haben Wetten abgeschlossen und Taehyung liegt definitiv ganz weit vorne." Faith legte den Pinsel ab und die Prinzessin öffnete die Augen, um ihr einen matten Blick durch den Spiegel zukommen zu lassen. „Natürlich. Er ist die Verkörperung der Wollust. Das war nicht anders zu erwarten." 

Faith legte den Kopf schief und spielte mit den langen schwarzen Haaren ihrer Herrin. „Schon, aber das spricht doch auch dafür, dass du ihm verfallen könntest." 

Sera erhob sich und ließ die Blonde stehen. „Er ist unterhaltsam." 

„Aber dein Typ ist eher Yoongi." Faith ließ sich auf den Schminkhocker plumpsen. „Faulheit. Uah. Ich weiß nicht, ob das eine gute Wahl für die Krone wäre." 

Angesäuert über den frechen Kommentar der jungen Frau, schmiss Sera das Kleidungsstück in ihrer Hand zurück in den Schrank und wendete sich ihr zu. „Das wäre doch gerade ideal. Dann würde er mich in Ruhe lassen." 

Faith verfolgte unsicher mit den Augen, wie sie auf die Tür zuschritt. „Aber du willst doch auch nicht die Aufgaben einer Königin erfüllen müssen." 

Sera schnippte mit den Fingern. Schwarzer Nebel stieg auf, umhüllte ihre Figur und legte sich als dunkles Kleid an ihre Haut. „Lass das ruhig meine Sorge sein.", blaffte das Mädchen und riss die Tür auf, „Und wenn ich wieder zurückkomme sollte mein Kleiderschrank aufgeräumt sein. Ich habe nichts mehr zum Anziehen." 

Mit offenem Mund blickte Faith ihrer Herrin hinterher, wie sie mit einem lauten Rums hinter den massiven Türen des Zimmers verschwand.

-

Sera rügte sich für ihre Unbeherrschtheit, aber sie wusste, dass Faith ihr verzeihen würde. Immerhin war sie mit dem Temperament ihrer königlichen Freundin bestens vertraut. Allerdings war ihr selbst nicht klar, wieso das Gespräch über Yoongi dieses Verhalten überhaupt hervorgerufen hatte. 

Die Prinzessin schüttelte den Kopf, um die penetranten Gedanken loszuwerden und marschierte zu dem Saal, in dem sie wusste, dass ihre sieben Verehrer speisen würden. Nun ja... sechs Verehrer und ein spitzbübischer Dämon, der für seine eigenen Vorteile spielte. Obwohl es auch gut sein konnte, dass die anderen ebenso solche Absichten hatten. Wenn dem so wäre, würde Sera es auf jeden Fall früher oder später in Erfahrung bringen. 

Sie erreichte den Raum und die Wachen öffneten ihn. Die Pläne, die sie für sie hatte, ließen sie mit einem breiten Lächeln eintreten. Doch sobald sie die Reihe der Anwesenden überflogen hatte, verschwand es auch schon wieder. Sie stemmte die Hände in die Hüfte. „Wo ist Yoongi?" 

„Er wollte ein Nickerchen machen.", kam die kleinlaute Antwort von Hoseok. Fassungslos starrte Sera ihn an. Ein Nickerchen? Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Der altbekannte schwarze Nebel stieg von ihr auf und sammelte sich in der Luft. Die anderen sechs standen alarmiert auf und ließen die wabernde Masse nicht aus den Augen. Das Mädchen schnippte mit den Fingern. Prompt löste sich der Rauch auf und ein fluchender Yoongi fiel zu Boden. 

„Verdammt ich war doch schon auf dem Weg!", schrie er und windete sich stöhnend über den Teppich. „Zu langsam." Ungerührt wendete Sera sich an die anderen und kehrte zu der hellen Miene zurück. Die Jungs beobachteten dabei immer noch mit zurückhaltendem Blick, wie sich Yoongi aufrichtete und schwerfällig neben Jimin auf die Couch fallen ließ. 

„Also, da wir nun vollzählig sind, dachte ich mir, dass wir gemeinsam einen Ausflug machen könnten.", verkündete die Prinzessin begeistert. „In der Menschenwelt gibt es viele Orte, die ich noch gerne besuchen würde." 

Taehyung und Jungkook quiekten glücklich auf. „Einen Ausflug?" Namjoon steckte zweifelnd seine Hände in die Hosentasche und lehnte sich zurück an die Wand. „Und dafür musste ich mich herbemühen?" Sera zuckte mit den Schultern und ignorierte Yoongis Protest. „Um euch ein bisschen abzulenken und auf andere Gedanken zu bringen." Sie konnten ruhig denken, dass sie ihr am Herzen lagen und sie sich um sie sorgte. 

„Und wohin?", wollte Jimin aufgeregt wissen. Sera lächelte verschmitzt. „Jede Todsünde hat doch einen eigenen Sitz in der Menschenwelt, oder?" „Wir können eine Poolparty machen!", freute sich Taehyung. „Aber nur, wenn es genügend Snacks gibt!" Sie lachten über Jins Kommentar. 

„Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist, die Hölle jetzt zu verlassen, wenn hier gerade alles drüber und drunter geht." Namjoon war immer noch nicht überzeugt. Seufzend verschränkte die Prinzessin die Arme. „Hier wird auch alles drunter und drüber gehen, wenn wir bleiben. Außerdem können wir da relativ wenig machen und ich bin mir sicher, meine Eltern würden sich freuen, wenn sie mich für eine Weile loswerden." „Sag so etwas nicht." Jimin warf mir einen mitleidigen Hundeblick zu. Auch Jins Miene wurde ernst. „Deine Eltern mögen vielleicht gestresst sein, aber ich bin mir sicher, sie würden dich vermissen." Sera wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Man würde meinen, die Sprösslinge der Adelshäuser hätten ein annäherndes Verständnis für ihre Situation. 

„Also Poolparty?", erhob Yoongi gelangweilt seine Stimme, ohne sich die Mühe zu machen dafür die Augen zu öffnen. 

„Wir können zu mir. Mein Haus ist am größten." 

„Stimmt gar nicht. Außerdem ist mein Haus auch groß genug." 

„Bei mir gibt es aber am meisten Essen." 

"Wir wollen aber nicht essen, sondern schwimmen und Kookies Haus ist dafür definitiv am besten geeignet." 

„Man schwimmt doch nicht im Haus und der Pool-" 

Die Diskussion fand ein jähes Ende, als die Türen aufgestoßen wurden und ein atemloser Junge hereinplatzte.

„Acedia ist gefallen!"

Selection || BTSWhere stories live. Discover now