|the moment...

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Es ist still geworden auf den Straßen Seouls. Mann kann nur noch ein paar einzelne Autos und den strömenden Regen hören. Die meisten Menschen sind nun zu Hause bei ihren Familien oder sitzen in irgendeiner Bar um sich sinnlos zu betrinken und neue Bekanntschaften zu schließen. Nur Taehyung läuft durch den Regen. Wie jeden Tag. Er ist müde und erschöpft. Doch er kann nicht anders. Er gibt die Hoffnung nicht auf. Sie schwindet zwar von Tag zu Tag. Dennoch wird er sie niemals aufgeben.
Und was soll er sagen, die Hoffnung stirbt zu letzt. Denn es ist nun ein Jahr her, als er angefangen hat täglich durch die Straßen zu gehen und nach ihm Ausschau zu halten. Und heut, heut ist endlich der Tag gekommen. Taehyung ist gerade am Bahnhof angekommen, als er eine Gestalt im Schatten sieht, die an der Wand kauert. Von weitem sieht Taehyung nicht, wer da ist. Doch er muss jede Möglichkeit in Betracht ziehen. So geht er also unauffällig an dieser Gestalt vorbei. Der junge Mann, der wirklich schrecklich aussieht, hält eine Glasflasche in der Hand und eine Zigarette in der anderen. »Scheiße!«, stößt Taehyung hervor. Ihm rutscht das Herz in die Hose als er denn Mann da erkennt. Es ist tatsächlich Jungkook. Sein Herz zerreißt in noch kleinere Einzelteile, falls das überhaupt noch geht. Taehyung drückt es die Tränen in die Augen, als er feststellen muss, dass die Person, die er in seinem Leben am meisten geliebt hat, ein Wrack ist. So hart es auch ist, Taehyung muss eingestehen, dass von Jungkook nicht mehr viel übrig ist.

Niemand von den wenigen Menschen, die hier noch so durch den Bahnhof laufen, schauen ihn an. Keiner beachtet den bemitleidenswerten Mann, der offensichtlich Hilfe braucht.
Taehyung geht auf Jungkook zu und kniet sich vor ihn. »Jungkook! Hey, Jungkook schau mich an!«, fleht Taehyung. Es dauert lange, bis sein Gegenüber auf ihn reagiert. Als er dann den Kopf hebt, sieht Taehyung Jungkooks Gläserne Augen. Gerötet sind sie auch und darunter zeichnen sich dunkle Ringe ab. Ein Veilchen ziert Jungkooks linkes Auge und sein Hals ist blau, als hätte ihn jemand gewürgt. Taehyung fällt das atmen schwer, als er die Person sieht, die einst so glücklich war. Eine Person, der man nichts anhaben konnte. Ein starker Mensch mit Zielen im Leben. Davon ist nichts mehr übrig. Der Blick ist leer und geht direkt durch Taehyung hindurch.
»Jungkook. Um Gottes Willen, was ist mit dir passiert?«, will Taehyung wissen, während er seine Hände an das Gesicht seines Gegenübers legt. Dabei riecht er den furchtbaren Atem, der nach Alkohol und Zigaretten stinkt. Doch Jungkook schlägt seine Hände weg!
»Wer bist du? Lass mich in Ruhe«, lallt er. Er ist betrunken und Taehyung verletzt, dass er ihn nicht erkennt. Jetzt kann er die Tränen nicht mehr zurück halten. Sie laufen nur so die Wangen herab. Seine Schuld. Es ist alles Taehyungs Schuld, dass er hier sitzt und trinkt. Er hat als Freund vergast. Total versagt. Und er kann es nie, nie wieder gut machen. Er wird sich niemals selbst verzeihen können, wenn mit Sicherheit eben so wenig.

Es verletzt Taehyung zutiefst, dass Jungkook sich anscheinend nicht mehr an ihn erinnern kann. Doch da spricht auch vielleicht einfach nur der Alkohol aus ihm, weshalb er hartnäckig bleibt.
»Ich bin es, Taehyung. Jungkook sag mir bitte, dass du mich erkennst!«, weint er. Jungkooks Blick verfinstert sich.
»Weißt du was?«, es ist Wut, welche aus Jungkook spricht, als er das Wort erhebt. »Ich erkenne dich. Verdammte scheiße, ja. Taehyung, zum Teufel was willst du von mir?«, spuckt Jungkook seinem Gegenüber vor die Füße. Sein Adrenalin schießt ihm in die Adern, durch die Wut die in ihm brennt. Er kann sich auf einmal an alles erinnern. Ihm fällt ein, wie es dazu kam, dass er hier gelandet ist und findet es dreist, dass Taehyung sich traut herzukommen. Er kann da bleiben, wo er her gekommen ist.
»Jungkook ich habe mir Sorgen gemacht!«, will Taehyung erklären. Doch Jungkook will nichts von all dem hören. »Du hast verspielt, Kim Taehyung!«, lallt er, während er versucht sich aufzurappeln. Er braucht zwei Versuche, ehe er steht. Seinen Gegenüber, der auch aufgestanden ist, schubst er von sich weg, damit er ihm nicht mehr im Weg steht.

»Jungkook, denk nach was du machst. Ich kann dir helfen. Wir können das alles wieder hinbekommen«, fleht Taehyung doch Jungkook will ihm nicht mehr zu hören. Er versucht ihm aus dem Weg zu gehen. Er torkelt nur zwei Schritte nach vorn, doch wird von Taehyung aufgehalten. Der schaut ihm wieder eindringlich in die Augen und fragt ihn ein weiteres mal, was passiert ist. »Du bist passiert.« Auf einmal fängt Jungkook an schwer zu atmen. Seine Hände fangen wie wild an zu zittern und der Schweiß zeichnet sich auf seiner Stirn ab. Taehyung fühlt die Stirn. Kaltschweißig. Jungkook fiebert. Er will noch etwas sagen, doch da sackt er auch schon bewusstlos zusammen und fällt in Taehyungs Arme. Ohne zu zögern hebt Taehyung ihn an und trägt ihn den ganzen Weg zu Taehyung nach Hause. Er legt ihn auf sein Bett und deckt ihn zu.
Sofort danach holt er sein Handy aus seiner Tasche und wählt eine Nummer.

»Jimin! Ich habe ihn endlich gefunden.«

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Hallo und Herzlich Willkommen zu ›the Moment after‹. Ich hoffe ihr werdet freue haben, diese Story zu lesen. Ich bin für Kritik und nette Kommentare immer zu haben! Also haut raus. 🙃

ᵗʰᵉ ᵐᵒᵐᵉⁿᵗ ᵃᶠᵗᵉʳ  ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋWo Geschichten leben. Entdecke jetzt