Hilf mir, Magnus

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Ich warne jetzt schon vor, dass dieses Kapitel sehr viel Gewalt enthalten wird. Wer das nicht ertragen oder lesen kann, der sollte es lieber überspringen.
__________________________________________________________________________________________Wegen der Vorfälle der letzten Tage an der Schule wache ich viel zu früh und unausgeschlafen auf. Ich greife nach meinem Handy und schaue auf die Uhr. Fünf Uhr morgens. Da ich eh nicht mehr einschlafen kann, dusche ich mich und ziehe mich an. Die Schmerzen am Rücken werden von Tag zu Tag schlimmer. Ich befürchte, dass sich einige der Wunden entzündet haben aber es ist mir egal. Da ich so wenig wie möglich im Haus sein will, mache ich mich fertig und gehe dann zu Fuß zur Schule. Die frische Luft tut mir bestimmt gut. Unterwegs habe ich wieder dieses Gefühl, als ob ich verfolgt werde.

Vermutliche täusche ich mich nur und gehe unbeirrt weiter.

Plötzlich werde ich von hinten gepackt und hinter ein Gebüsch gezerrt.

"Wer bist du? Was willst du?"

Ich kann die Gestalt nicht erkennen. Dafür ist es noch zu dunkel.

Die Gestalt presst mir ihre Hand auf meinen Mund, sodass ich keinen Laut von mir geben kann. Die Gestalt dreht mich um, schiebt mir die Hose und die Boxershorts runter und presst wieder ihre Hand auf meinen Mund, damit ich auch ja keinen Laut von mir geben kann.

Ich höre ein Öffnen eines Reißverschlusses und eines Gürtels. Ich ahne, was mir jetzt angetan wird.

Verzweifelt trete ich mit meinem Fuß nach hinten aber ich erwische nur die Luft. Die Person kniet sich auf meine Beine, damit ich mich nicht wehren kann.

Nach einer Stunde ist es endlich vorbei. Die Gestalt ist mittlerweile verschwunden. Ich liege noch immer hinter dem Gebüsch und weine leise vor Schmerzen. Ich rapple mich auf, ziehe mich an und gehe weiter Richtung Schule.

Sebastian's PoV

"Hey Andrew. Es ist getan. Lightwood wird so schnell nichts mehr anstellen."

"Sehr schön. Das wird ihm bestimmt eine Lehre sein."

"Ich bin froh, dass du dich mir anschließt, um Lightwood ein für alle mal zu vernichten."

"Gerne. Ich hasse ihn abgrundtief, Sebastian und ich bin froh, dass du mir hilfst, den Auftrag seines Vaters zu erfüllen."

"Für jede noch so kleine oder große Schandtat bin ich jederzeit bereit."

"Ich komme darauf zurück. Wir sehen uns später in der Schule."

"Ja. Bis später."

Ich lege auf und stecke mein Handy wieder in die Tasche. Ich bin gespannt, ob Lightwood sich heute noch was traut in der Schule.

Alexander's PoV

Ich biege in die Straße Richtung Schule ein und wische mir die Tränen aus dem Gesicht. Ich habe schon so eine Ahnung, wer mir das angetan haben könnte. Ich warte aber noch mit den Vorwürfen. Ich brauche erst Beweise.

An der Schule angekommen läuft alles wie immer. Wir geben uns die Brofaust und Jace sucht das nächste Opfer aus.

Wie gewohnt gehe ich dann ins Klassenzimmer und setze mich auf meinen Platz. Heute schreiben wir gleich zwei Schularbeiten und bekommen eine zurück. Meine Noten sind mir egal. Ich lande eh unter der Brücke. Da brauch ich keine guten Noten.

Der Lehrer kommt, nachdem es geklingelt hat und teilt den Test aus. Heute schreibe ich nur meinen Namen drauf und gebe es dann ab. Danach verlasse ich das Zimmer und vertreibe mir die Zeit mit Handyzocken. Ich spiele grade ein Knallerspiel.

Vielleicht sollte ich eine Waffe klauen und damit meinen Vater erschießen. Das ist doch die Idee. Ich werde das gleich nachher machen.

In den letzten beiden Stunden vor der Mittagspause wird Test ausgeteilt. Natürlich steht eine sechs drauf. Die Lehrer machen sich noch nicht einmal die Mühe, noch irgendeinen Text dazuzuschreiben. Sie wissen eh, dass ich ihn nicht lesen werde und selbst wenn, würde es mich nicht interessieren.

In der Mittagspause kommt Izzy auf mich zu.

"Hey Alec. Wo warst du denn heute morgen?"

"Ich konnte nicht mehr schlafen und bin zu Fuß zur Schule gegangen."

"Bist du noch ganz bei Trost, Alec? Du läufst da fast zwei Stunden hin." Tadelt sie mich.

"Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ich so lange wie möglich in diesem Haus bleibe? Vielleicht breche ich einfach die Schule ab. Das wäre das Beste."

"Das kannst du doch nicht machen, Alec."

"Und ob ich das kann. Weißt du was? Ich gehe gleich, raub ne Bank aus, wandere aus und mache mir an einem sonnigen Ort ein schönes neues Leben."

Ich will mich umdrehen und gehen doch Izzy hält mich an der Schulter fest.

"Was?" Fauche ich sie an.

"Ich weiß eine viel bessere Lösung. Lass die Gefühle zu Max' Tod zu, ändere dich, mache deinen Abschluss und du kannst als erfolgreicher Anwalt oder Arzt dein Geld verdienen."

"Niemals. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest."

Wie jeden Tag ertönt eine Lautsprecherdurchsage.

Alec Lightwood ins Büro des Rektors. Sofort.

Den allzubekannten Weg zum Rektorat gehe ich jetzt zu gerne. Vielleicht erwürge ich Robert einfach. Das zählt sogar als Notwehr und ich müsste nicht ins Gefängnis. Das hab ich irgendwo mal aufgeschnappt.

Ich klopfe an und betrete den Raum, wo Robert mich auch schon erwartet.

"Was soll ich nur mit dir machen, Junge? Haben dir die Schläge gestern noch nicht gereicht? Ich denke, ich muss noch deutlicher werden. Halt ihn fest, Hodge und drücke seine Hände auf meinen Tisch."

Hodge ist immer bei Robert im Büro, um ihn zu beschützen. Er kommt auf mich zu, packt mich und bringt mich in Position, so wie Robert es gesagt hat. Er zückt einen Rohrstock und kommt um den Tisch herum.

"Du wirst mitzählen, Junge. Vielleicht kommt es so endlich in deinem Gehirn an."

Schon landet der erste Schlag auf meinen Fingern.

"Zähl mit, Junge."

Ich verziehe keine Miene und erhebe meine Stimme.

"1."

Das geht so weiter bis ich die Zahl fünfzig erreicht habe.

"Zieh ihm wie gestern sein Shirt aus und drück ihn auf den Boden, Hodge."

Mit blutüberströmten Händen befinde ich mich auf allen Vieren am Boden. Ich schlucke alles runter und halte meine Tränen zurück.

Immer wieder landet das kühle Leder auf meinem Rücken und lässt die alten Wunden erneut aufplatzen. Ich bete zu Gott, dass er endlich aufhören möge.

Nach einer gefühlten Ewigkeit lässt er endlich von mir ab. Ich schnappe mein Shirt, ziehe es an und renne aus dem Büro. Die Tränen bahnen sich endlich ihren Weg.

Auf dem Weg nach draußen begegne ich Magnus. Vor seinen Füßen breche ich zusammen.

"Alles gut, Alexander?"

"Es tut so weh, Magnus."

"Was tut weh, Alexander?"

Er kniet zu mir runter und nimmt mich in den Arm. Meine Tränen und das Blut fließen wie Sturzbäche.

"Hilf mir, Magnus."

Dann wird auch schon alles schwarz.

Mein schönster Alptraum - A Malec AU StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt