Die Endzeit war eingetroffen. 

Nicht wie die Menschen es vermutet hatten, war ein großer Meteorit in unsere geliebte Erde eingeschlagen, noch hatte sie schwerwiegende Naturkatastrophen wie einen Tsunami oder einen Vulkanausbruch zum Ursprung. Nein, auch der Atomkrieg hatte sich nicht bewahrheitet. Nur allzugut konnte ich nachvollziehen, dass seriöse Forscher dies bei der Streitsucht dieser Spezies in Betracht gezogen hatten, aber dafür schien selbst diese minderbemittelte humanoide Rasse nicht unterbelichtet genug zu sein, sich selber in den Tod zu sprengen. 

All diese Kalküle hätten höchstwahrscheinlich auch uns Vampiren den Gar ausgemacht. Für die Menschheit war es noch schlimmer gekommen, als sie es sich je hätten ausmalen können. Eine Pandemie war ausgebrochen. Eine Seuche, bei welcher es sich um eine Tröpfcheninfektion handelte, die sich immer rasanter über den gesamten Globus ausbreitete. 

Einst waren die Menschen Herr über dieses verheerende Monster gewesen, hatten es gezüchtet, es in ihren Laboratorien zum Leben erweckt, um es als potenzielle Waffe gegen andere Mächte einzusetzen. Sie hatten den Virus genährt und sich liebevoll um ihn gesorgt, mit diesen diabolischen Absichten in den Hinterköpfen, einen großen Teil ihrer eigenen Rasse auszulöschen. 

Wer weiß, ob dies nicht als einen Schlag gegen uns geplant worden war. Doch damit hatten sie sich gewaltig getäuscht. Niemand von uns hätte je mit dem Virus infiziert werden können. Manchmal waren diese Menschen wirklich zu dumm, um zu erkennen, dass ein Untoter schlecht mit einer Seuche bezwungen werden kann. Generell ist es Vampiren unmöglich, zu erkranken. 

Gewaltig geschnitten hatten sich diese Menschen, als eines Nachmittags eine harmlose Putzfrau sich im Labor an die Reinigung machte und dabei versehentlich einen Kolben umstieß, der das wertvolle Präparat beinhaltete. Zu ärgerlich, dass es nicht besser verschlossen aufbewahrt worden war. 

Noch am selben Tag infizierte sich die Frau mit diesem Virus und brachte ihn somit in diese Welt, in der er die Mission, zu der er erschaffen wurde, unbeirrt vollzog. Binnen weniger Woche war das erste Opfer verstorben. Die Symptome waren nichts anderes als die einer gewöhnlichen Grippe. Doch wie uns bereits vor über einem Jahrhundert die spanische Grippe gelehrt hatte, konnte man damit nicht vorsichtig genug sein. 

Mehr und mehr Leute erkrankten. Wie ein gigantisches Lauffeuer breitete sich diese Pest über die Kontinente aus, wurde durch Flugzeuge zu neuen Zielen transportiert, ohne das dies dessen Träger bewusst geworden wäre. Landstriche wurden menschenleer gefegt. Selbst die größten Städte starben Stück für Stück aus. 

Die Menschen erstickten förmlich an ihrer unglaublichen Gier, alles zu kontrollieren. Wie ein verfaultes Stück Fleisch vermoderten sie. Je mehr sich der Virus verbreitete, desto schwächer wurden die Glieder des alles überspannenden Körpers, den die Bevölkerung zuvor geformt hatte. So lange bis es schließlich unmöglich erschien, sich zu wehren und dem tödlichen Schicksal zu entkommen, zu welchem sie verdammt waren. 

Es sei denn, wir würden etwas dagegen unternehmen. Wir, die Vampire, waren die einzige Spezies, die sich ungefährdet in den sogenannten Krisengebieten aufhalten konnten. Theoretisch hätten wir dort viele Menschenleben retten können. 

Doch aus welchem Grund und vor allem zu welchem Preis? 

Unsere Plakate zierten Aufschriften wie: Rettet die Umwelt, töten den Menschen! oder Nur ein toter Mensch ist ein guter Mensch!


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