Abschied

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"Lina stehst du jetzt bitte auf", hörte ich die Stimme meiner Mutter.
Ich antwortete nicht. Ich hatte keine Lust jetzt mit denen zu reden, die alles zerstört haben! Heute ist es soweit, heute werden wir umziehen und heute ist mein Leben, wie ich es gekannt habe, endgültig vorbei. Ich hoffe nur, dass ich, bevor wir fahren, mich mit Marie vertrage. Hoffentlich kriege ich das hin, denn sie war gestern mega sauer.

Plötzlich hörte ich was vibrieren. Wer ruft mich denn jetzt an? Als ich auf mein Handy schaute, sah ich, dass Marie anruft. Ich ging natürlich sofort dran.
"Hallo?", hörte ich ihre Stimme.
"Hallo", antwortete ich vorsichtig.
"Ich wollte nur sagen, dass es mir leidtut. Ich weiß ja, dass du dafür nichts kannst. Ich habe mich nur so darauf gefreut."
"Alles gut. Ich verstehe dich ja, ich wäre bestimmt auch wütend gewesen. Jetzt kannst du dir aber auch vorstellen, wie ich wütend war, als ich das erfahren habe."
"Ja."
Wir lachten kurz.
"Also verzeihst du mir?"
"Natürlich, du bist doch meine BFF. Soll ich dir später noch beim packen helfen?"
"Ja, klar. Oder denkst du das ich das alleine gepackt kriege und mich danach noch nicht einmal persönlich verabschiede?"
"Ok", entgegnete sie jetzt schmunzelnd.

Es klingelte. Ich ging hastig zu Tür.
"Komm lass ins Zimmer gehen, bevor meine Eltern kommen. Ich möchte es gerne vermeiden sie noch vor der Abfahrt zu sehen. Bin halt noch sehr wütend auf sie."
"Alles klar."

"Dann fangen wir mal an."
"OMG, du hast diese neuen Schuhe!"
"Ja, war das letzte Paar."
"Die sehen perfekt aus."
"Weißt du was, als Abschiedsgeschenk und Wiedergutmachen schenke ich sie dir."
"Echt? Danke!", sagte sie nun zufrieden und glücklich.

"Was denkst du? Ist es dort heiß oder kalt?"
"Kein Plan. Wir packen einfach für beides ein."
"Was ziehst du eigentlich an deinen ersten Schultag an?"
"Mein Lieblingsoutfit natürlich", sagte ich jetzt grinsend.
"Die anderen werden bestimmt mega neidisch auf dich sein."
"Das sollen sie auch."
Wir lachten wieder.

Nach zweieinhalb Stunden waren wir endlich fertig.
"Ich wusste gar nicht, dass packen so lange dauern kann."
"Lina bist du soweit? Wir müssen in 10 Minuten los", rief mein Vater hoch.
"Ja, ich komme ja gleich!"

"Gott sind die Koffer schwer. Was ist denn da alles drinnen?", sagte meine Mutter erschöpft."
"Klamotten, Schminksachen, mein Laptop, Filme, Serien... Das meiste sind Klamotten", stellte ich fest.

Meine Eltern packten alles in den Kofferraum. Das dauerte natürlich ein Bisschen, da die Koffer sehr schwer waren. Außerdem waren es gerade nicht wenige. Zum Glück hat alles reingepasst. Solange meine Eltern alles erledigten, verabschiedete ich mich von Marie.

"Ich werde dich so vermissen. Wir müssen unbedingt immer am Wochenende Videochatten."
"Wieso nur am Wochenende?"
"Wegen der Zeitverschiebung. Die ist ungefähr 6 Stunden unterschiedlich."
"Ah, woher weißt du das?"
"Hab gegoogelt. Google weiß doch alles. Woher soll ich das denn sonst wissen?"
Wir mussten wieder lachen.

Schließlich umarmten wir uns und wurden traurig.
"Hau die anderen um, dass sie vor Neid Grün werden."
"Das werde ich."
Ich grinste nun, aber ich konnte die Tränen leider nicht zurückhalten.
"Lass nachher schreiben und am Wochenende telefonieren wir dann ja."

"Lina kommst du jetzt! Wir müssen los", hörte ich die Stimmen von meinen Eltern.
"Okay, ich muss jetzt los. Ich vermisse dich jetzt schon. Bis bald!"

Wir machten noch ein letztes Bild zusammen und umarmten uns noch. Dann stieg ich traurig ins Auto. Ich werde sie und die Stadt sehr vermissen. Wir winkten uns noch zu bis wir nicht mehr sahen. Traurig versank ich in Gedanken.

"So schlimm wird es bestimmt nicht und neue Freunde wirst du auch finden. Vielleicht ist es dort auch schöner", versuchte meine Mutter mich aufzumuntern.
Aber das hilft mir jetzt auch nicht weiter. Ich drehte mich einfach schweigend zum Fenster und schaute nach draußen. Meine Mutter gab es auf und drehte sich wieder um.

Ein Umzug, der mein Leben veränderte (Dylan O'Brien FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt