2

71 0 2
                                    

"Du kommst zu spät in die Schule."

"Mhhmhh, weck mich wenn es so weit ist." Das Bett ist zu weich, ich bin müde und es fühlt sich toll an, einfach nur darinne zu liegen. Aber warte mal. Hat sie da gerade gesagt, dass ich zu spät zur Schule komme? Ich sprang auf und hörte nur das Lachen meiner Mutter. "Hör auf zu lachen!", fauchte ich sie an, während ich versuchte in meine Hose zu schlüpfen. "Warum hast du mich nicht schon früher geweckt?" Ich rannte aus meinem Zimmer mit meinem Ranzen, den ich mir schnell über den Rücken warf. "Na hör mal! Du bist schon siebzehn und willst noch von mir geweckt werden?" Ich verdrehte die Augen und versuchte dabei in meine Schuhe zu kommen. "So war das doch garnicht gemeint. Hab dich lieb." Und damit rannte ich aus unserem kleinen Haus und Richtung Schule. Ich hatte nur noch meine Mom. Mein Dad hatte eine neue Frau oder so. Keine Ahnung, ist mir auch egal. Er hat mich und Mom einfach im Stich gelassen als ich fünf war. Geschwister hatte ich keine, also war meine Mom für mich das Ein und Alles. Haustiere haben wir. Ein Hund und einen kleienen, fetten Kater. Also waren sie auch mein Ein und Alles. Tiere sind Balsam für die Seele. Unser Hund -Mülltonnenschleicher- haben wir in der Stadt in der Nähe gefunden. Er war immer da, hat Futter in Mülltonnen gesucht, woher er auch seinen Namen hat, und nie kam jemand, um ihn aufzunehmen. Also haben wir das gemacht. Ihm fehlte ein Teil seines Ohres, hatte weißes Fell und hatte eine humpelde Pfode. Unser Kater -Hundejäger- war im Gegensatz gescheckt und hatte einen Flair dafür Hunde zu jagen, seit wir ihn im Wald gefunden hatten, als er gerade mal 5 Monate alt war. Mit wir meine ich aber dieses Mal meine beste Freundin. Wir haben im Wald ein paar Videos gefilmt -oder wohl besser, ich habe ein paar Videos gefilmt. Ich hatte in meiner Freizeit immer eine Kamera bei mir. Das war schon so, seit ich sie bekommen habe. Da war ich zehn und schon begann ich alles aufzunehmen, bis es einfach ein Tick von mir geworden ist. Dann ist er uns halt über den Weg gerannt, ganz verängstigt. Ein Hund war hinter ihm her. Lea -meine aller beste Freundin- hat ihn dabei hoch genommen. Dann kam eine Frau ausser Puste an und schnappte sich den Hund. Sie entschuldigte sich bei uns und wollte gehen, aber dann sprang Hundejäger aus Lea ihren Armen und begann den Hund zu jagen. Es hat lange gedauert, bis wir Hundejäger fangen konnten. Heute jagt er manchmal Mülltonnenschleicher, aber das eher aus Spaß, (glaube ich zumindest). Er hat ihn immerhing wie sein eigenen Nachwuchs behnadelt, als ich ihn mit nach Hause brachte. Sie haben sogar immer zusammen geschlafen. Tun sie immer noch. Und nach etwa fünfzehn Minuten rennen habe ich auch endlich mal die Schule noch rechtzeitig mit dem Klingelzeichen, dass die erste Stunde begonnen hat, erreicht und kam in meinem Klassenraum an. "Hier.", sagte Lea mit einer Flasche Wasser in der Hand, die sie mir hin hielt. "Danke.", sagte ich außer Atem und wir setzten uns auf unsere Plätze. Natürlich saßen wir zusammen und an der Tür, weil einer von uns immer verschlief, was meistens ich war, weil mein Wecker nicht der beste war oder wohl eher nicht sehr gut gegen das lange, dicke Fell von Hundejäger ankam. Ich weiß echt nicht, was dieser Kater an einem Wecker findet. Kurz nach dem wir uns gesetzt hatten, kam auch schon unsere Mathelehrerin rein. Mathe in der ersten Stunde. Igit. Und dann gibt sie uns so viel für eine Stunde auf und wenn wir es nicht schaffen in der Stunde, dann wird es unsere Hausaufgabe. Das ist einfach zu viel. Also haben wir dann immernoch zwei ganze Seiten an Hausaufgaben, einfach nur Mathe. Aber wir haben nicht nur Mathe, weswegen wir den ganzen restlichen Tag sogut wie nur Hausaufgaben zu erledigen haben, nach der Schule. Aber ein paar unserer Lehrer nehmen sich die Aufgaben aus dem Internet, weswegen wir uns die Lösungen meistens dann darüber suchen. Heute scheint es besonders schlimm zu werden, denn unsere Lehrerin hat so ein gemeines Grinsen in ihrem Gesicht. Und genau so ist es auch, denn sie verteilt an jeden zwei Blätter, wo beide Seiten vollbedruckt sind. Klein. Ich schlug meinen Kopf auf den Tisch, als sie mir die Blätter hinlegete, bekam dabei größere Augen, ließ sie nach oben gehen und gab ein entnervtes Stöhnen von mir. "I know what you feel." Lea sagte gerne etwas auf Englisch, wobei sie gerne irgendeinen Amerikanischen oder Schottischen? Keine Ahnung was das für einer war, aber sie benutzte gerne einen Akzent, weswegen es eher ein "A' know what ya feel." war. Aber ich weiß warum sie das tat. Das so auszusprechen fühlt sich toll an und hat so einen schönen Klang. Besonders bei ihr. Ich liebe ihre Stimme. "Machen wir die Aufgaben wieder zusammen?" Ich drehte während ich sie fragte meinen Kopf zu ihr, der auf dem Tisch lag. "Na klar. Du glaubst ja wohl nicht ernsthaft, dass ich Lust darauf habe mir zu Hause Stunden lang diesen Scheiß hier zu geben. Ich hab eindeutig besseres als das zutun." Hatte sie wirklich. Ihre Eltern waren Vollzeitjober oder wie man solche Leute nannte, die Vollzeitjoben. Und sie hatte drei kleinere Schwestern und einen Bruder. Da musste sie sich immer um die Kleinen kümmern und ihre Streitereien, von denen es mehr als genug gab, immer schlichten. Ich half ihr öfters. Besser gesagt half ich ihr meistens und immer, wenn sie Hilfe dabei brauchte Freunde von den Rackern zu finden, bei denen wir sie absetzen konnten, damit wir unsere Ruhe vor ihnen hatten. Das taten wir oft. Als wir Hundejäger gefunden hatten, war auch so ein Tag. Ich finde es ziemlich unfair, dass ihre Eltern den Spaß zum Kinder machen haben, aber Lea sich dann um das Endergebniss kümmern muss. Besonders weil da auch Zwillinge dabei sind. Heute machen wir das gleiche. Einfach die Kleinen woanders absetzen. Heute war immerhin Donnerstag, unser Slush-Tag. Der Tag, an dem wir uns Slush kaufen, in den Wald gehen und einfach über alles und jeden lästern, uns beschweren und was man halt so als beste Freunde zusammen macht. Ich merkte, dass ich zu sehr in meine Gedanken versunken war, als mich die Spitze eines Bleistiftes in den Arm stach. Warum ich wusste, dass es ein Bleistift war? Nur die Bleistifte von Lea waren so unglaublich spitz, dass sie einem nicht nur das Auge ausgestochen hätten. Sie tat das außerdem immer, wenn ich in Gedanken versunken war. Sie tat das aber nicht nur bei mir. In unserer Klasse gibt es einen Jungen namens Tim, bei dem sie es auch tat. Bei mir war es was freundschaftliches, auch wenn ich nicht glaube,dass man soetwas als freundschaftlich bezeichnen kann, aber bei ihr tu ich das gerne, weil sie es ja wirklich nur als Spaß, in ihrem Sinne, tat. Bei ihm tat sie es aufjeden Fall boshaft, weil er sie immer nervt und provoziert. Ich liebe sie und alles. Sie ist ja meine ausgesuchte Schwester, aber wenn sie sauer wird, kann sie einem echt Angst machen. Und in solchen Momenten, wenn sie sauer wurde, konnte man einefach nur Angst bekommen. "Hier, ich habe meinen Teil schon gemacht." Ich sah sie erstaunt an. "SO SCHNELL? Wie hast du das denn geschafft?"

Bis zum Tag, an dem ich es filmteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt