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MARA

Bis zum Tag, an dem ich es filmte

Wo bin ich? Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, was passiert ist. Mir ist kalt und mein Kopf tut weh. Ich hörte Stimmen, konnte aber nicht verstehen, was sie sagten. Ich habe Hunger und Durst. Wie lange war ich wohl schon hier? Ich bekam Angst. Ich versuchte meine Augen zu öffnen. Das hätte ich wohl lieber lassen sollen, denn meine Schmerzen verstärkten sich. Ich kniff sie sofort wieder zu und versuchte sie diesesmal langsamer zu öffnen, so, dass sich meine Augen daran gewöhnen konnten. Als sie offen waren, war alles um mich dunkel, bis auf einen kleinen Lichtstrahl, der durch einen Spalt auf dem Boden drang. Er musste zu einer Tür gehören. Die Stimmen wurden klarer, aber sie waren immernoch etwas gedämpft, deswegen mussten sie wohl von draußen kommen. Ich versuchte Umrisse in der Dunkelheit zu erkennen. Nix. Wo war ich nur? Mein Herz begann zu rassen. Das lag nicht daran, dass ich an einem mir unbekannten Ort war, wo ich nicht einmal wusste, wo er war. Nein, es lag daran, dass die Tür plötzlich aufging. Mir kamen Lichtstrahlen entgegen. Der Raum wurde erkennbar dadurch und ich sah, dass die Wände steinig waren. Deswegen war es wohl so kalt. Ich versuchte vom Boden aufzustehen, auf dem ich bis eben noch lag. Da es nicht ganz klappte, weil mir noch schwindelig war, saß ich nur auf dem Boden. Ich konnte nur die Umrisse von zwei Personen sehen, da das Licht sie überdeckte. Ich konnte sie nur erstarrt ansehen. Einer der beiden kam auf mich zu. Ich versuchte weg zukommen, indem ich nach hinten runtschte, aber ich schaffte es nicht sehr weit, da hinter mir eine Wand war. Ich realisierte auch jetzt erst, dass ein komisches Geräusch zu hören war. Ich versuchte zu sehen wo es her kam und jetzt erst bemerkte ich, dass an meinem Fuß eine rostige Kette befestigt war. Ich hörte wie die Person weiter zu mir kam und beachtete diese nun wieder. Bis dieser jemand sich zu mir auf den Boden hockte. Ich konnte das Gesicht nur leicht erkennen, da das Licht alles noch zusehr blenndete. Es war ein er. Nicht viel älter als ich. Er hatte trotzdem ein Angsteinflößendes Gesicht. Er hatte scheinbar blond-braune Haare. Sie waren leicht gewellt und lagen ihm leicht im Gesicht, nicht zu lang und nicht zu kurz. Er sah mich an und sagte dann:"Das ist sie?" Ich sah, dass die Person an der Tür nickte, was er nicht hätte sehen können, da er mich noch immer ansah, aber das sind nun einmal Gewohnheite von Menschen, also tut man sie einfach. Dann sagte er-wie es sich der Stimme nach anhörte-leicht verängstigt:"Ja." Dann sah ich wieder zu dem Jungen vor mir. In seinem Gesicht entstannt ein noch angsteinflößenderes Lächeln. Wer war diese Person? Und wer war der andere? Ich wollte aufstehen, aber mich überkam der Schwindel. Und bei dem Versuch, fiel ich nach vorne. Ich dachte der Boden wäre meine Landefläche, aber dann fiel mir der Junge ein. Ich kann ja nicht mal mehr richtig klar denken. Wie lange hab ich nicht mehr gegessen und wie lange habe ich geschlafen? Als ich diese Gedanken beendete, fiel ich auf ihn. Er fing mich zwar auf, aber er hatte einen festen und nicht gerade angenehmen Griff. Mir tat einfach nur alles weh. Er sah nach hinten zu dem scheinbar verängstigten Typ. "Wie lange habt ihr sie hier unten jetzt schon gelassen?" Sogar seine Stimme war beängstigend. Sie war nicht einmal besonders tief, eher normal, aber er hatte so einen Tonfall, der einem einfach Angst machte. Ich versuchte zu sprechen, aber ich beklam nix raus. Ich muss wirklich erschöpft sein. Nun sah er wieder runter zu mir. Mir fiel eine Stränne ins Gesicht. Meine Haare waren ganz fettig und ich roch jetzt auch, dass der Gestank den ich ganze Zeit roch, ich war. Ich muss schrecklich aussehen. Ich fühle mich elend. Der Junge strich mir die Strähne aus dem Gesicht und nahm einen seiner Finger unter mein Kinn. Dann drückte er es hoch, so dass ich ihm ins Gesicht sehen musste. Er drehte meinen Kopf nach rechts und dann nach links, dann ließ er meinen Kopf wieder nach unten fallen. Dann meldete sich eine Stimme -die von dem Verängstigten. "Ich glaube das dürften jetzt fünf Tage gewesen sein." Seine stimme wurde leiser. "Oder schon 2 Monate... Wir hätten nicht gedacht, dass sie noch lebt."

Bis zum Tag, an dem ich es filmteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt