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„Du siehst gut aus, Mia.", sagte Jochen mit gesenkter Stimme.

„Danke, du auch.", lächelte ich verlegen.

„Wie lange haben wir uns schon nicht mehr gesehen? Zwei Monate? Drei?"

„Du warst lange weg.", murmelte ich enttäuscht.

Vorsichtig griff er nach meiner Hand die auf dem Tisch lag.

„Ich weiß", antwortete er. Das schlechte Gewissen stand ihm auf sein Gesicht geschrieben, „Aber es hat sich viel verändert. Ich konnte mich nicht melden."

Bevor ich nachfragen konnte, was seine Aussage zu bedeuten hatte, kam eine junge Kellnerin um unsere Bestellung aufzunehmen.

„Willkommen im Chéz Dennis! Haben Sie sich schon entschieden?"

Jochen bestellte für uns beide Steak und Champagner. Das war unsere kleine Tradition, wenn wir uns länger nicht gesehen hatten. Steak und Champagner im Chéz Dennis gefolgt von einer aufregenden Nacht.

„Erzähl mal. Wie läuft's bei dir?", wechselte er das Thema nachdem wir anstießen.

Wage zuckte ich mit meinen Schultern.

„Soweit alles in Ordnung."

„Mia, mir musst du nichts vormachen." Eindringlich blickte er mich an. Kurz zog ich es in Erwägung ihm von Paul zu erzählen, doch ich wollte den Abend nicht mit meinem Liebeskummer ruinieren.

„Jochen, ich sagte doch, dass alles in Ordnung ist."

Seufzend lehnte er sich zurück und schaute mich an.

„Bist du sauer, weil ich mich nicht gemeldet habe?"

„Nein."

Wir starrten uns einen Moment schweigend an.

„Mia, wir hatten doch vereinbart, dass wir nicht zusammen sind. Ich wollte etwas lockeres und du warst einverstanden. Bitte sag mir nicht, dass du dich in mich verliebt hast"

„Nein,natürlich bin ich das nicht. Und hör auf mir Dinge zu unterstellen,die nicht wahr sind.", gab ich bissiger zurück als erwartet.

Ich wusste nicht, warum ich auf einmal so aufgebracht war, doch Jochen schien mir eine gute Zielscheibe für meine schlechte Laune zu sein. Immerhin war er es gewesen, der vor vier Monaten einfach so von der Bildfläche verschwunden war. Ich wusste, dass er sehr erfolgreich in seinem Beruf war und ich wusste auch, dass Erfolg mit einigen Abstrichen einher kam. Mehr als einmal hatte er in der Vergangenheit unsere Treffen aus beruflichen Gründen absagen müssen, doch vier Monate ohne ein Wort von ihm zu hören war selbst für Jochen ein neuer Rekord.

Unser Essen wurde serviert.

Um dem Gespräch aus dem weg zu gehen, konzentrierte ich mich auf das Stück Fleisch was vor mir lag und zerlegte es mit einer Präzision ,auf die jeder Chirurg neidisch wäre.

Jochen aß nichts. Er beobachtete mich.

„Ich hasse es, wenn man mich beim essen beobachtet?", fuhr ich ihn zwischen zwei Bissen an. Ungerührt schaute er mich in aller Seelenruhe weiter an. Ich widmete mich gerade den nächsten Stück als er endlich sprach.

„Mia, ich werde heiraten!"

Ich hielt inne. Dann, ganz langsam, ließ ich meine Gabel auf den Teller sinken und schaute ihn an.

Belustigt über meine Reaktion grinste er mich an.

„Sag das nochmal!"

„Mia", er machte eine dramatische Pause, „ Ich werde heiraten!"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 14, 2020 ⏰

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