•{ "I am happy... am I?!" }•

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,,Ich denke, sie hat keine Seele..." begann Kim an diesem Abend die Gesprächsrunde im "Drei Besen", nachdem wir unser erstes Spiel der Saison gegen Gryffindor gewonnen, und schon einige Unterrichtsstunden bei Ms Black hatten, in denen ich mir ein sehr gutes Bild von ihr machen konnte. Sie war im Unterricht auf jeden Fall ein völlig anderer Mensch, und ja, sie war wirklich arrogant, und streng, aber auf eine interessante Art und Weise war sie im positiven Sinne arrogant.
,,Sie ist einfach nur ein Miststück... ich meine es ist gerade mal unsere dritte Woche, und sie hat keinen Kurs mehr, weil sie keine Schüler mehr hat, die im Kurs sein könnten."
,,Habt ihr Jenny gesehen?! Sie muss jetzt in Kräuterkunde wegen der Schlampe. Und Zoey, die musste nach Hause fahren, weil Black sie so fertig gemacht hat." sagte Denise, und das war eindeutig zu viel für meinen Geschmack. Ich stand auf, und legte Geld für mein Butterbier auf den Tisch, während mich mein Team fragend ansah.
,,Gehst du?" fragte Kim, und ich sah sie alle an, bevor ich sagte: ,,Ihr solltet euch schämen, so über eine Lehrerin zu sprechen." und damit verließ ich den Pub, nahm meinen Besen, und flog nach oben zum Schloss zurück...

Als ich dem Schloss näher kam, entdeckte ich Licht in einem der Gewächshäuser, und beschloss nach zu sehen, denn es war kein Unterricht mehr, und es durften sich keine Schüler mehr dort aufhalten.
Ich landete, und als ich das sechste Gewächshaus betrat, war ich überrascht Ms Black dort vorzufinden.
,,Ms Black... ich dachte Sie seien ein Schüler."
,,Und ich dachte, Sie feiern Ihren Sieg über Gryffindor mit ihrem Team über ein paar Flaschen Butterbier." sagte sie lächelnd, und ich trat näher, während sie einer Pflanze Blüten abschnitt, die ich noch nie gesehen hatte.
,,Wir hatten eine Unstimmigkeit... Professor, was ist das?"
,,Mondblumen. Das ist die dritte Nacht, die ich nun hier unten bin, und sie haben erneut eine andere Farbe angenommen. Ich versuche noch herauszufinden, welche Wirkungen die einzelnen Farbänderungen mit sich bringen."

,,Kann ich... helfen?" fragte ich interessiert, und sie hob überrascht eine Augenbraue, und fragte: ,,Was würde dein Team dazu sagen, wenn du der arroganten Bitch helfen würdest, etwas über eine neue Pflanzengattung heraus zu finden?"
Ich sah sie erschrocken an und sie lachte: ,,Ms Swan, ich bitte Sie... dachten Sie ich wüsste nicht, was manche Schüler über mich denken, und sagen?! Ein paar wenige haben zumindest den Anstand es mir im Unterricht ins Gesicht zu sagen." und das erinnerte mich an meine erste Woche, in der ich sie als arrogantes Miststück bezeichnet hatte, und ich spürte die Hitze in meinem Gesicht aufsteigen.
,,Ms Black, ich-" sie hob die Hand, und sah mich an: ,,Sie hatten den Anstand zu warten, bis keiner mehr im Raum war, Ms Swan. Und das ist etwas, dass ich Ihnen anrechne."
,,Aber warum?" fragte ich, und sah etwas beschämt zu Boden, bis ich einen ihrer Finger unter meinem Kinn spürte, und sie zwangsläufig ansehen musste.
,,Sie sind jung, Sie waren aufgebracht, und..." sie hielt einen Moment inne, und nahm den Finger wieder weg, bevor sie fortfuhr: ,,Du willst nicht so sein, wie deine Mutter, Muriel. Und das ist etwas, dass du zu sehr erzwingst, deswegen verlierst du zu schnell die Kontrolle. Du weist, was andere über dich denken. Du weist, was viele über dich sagen, aber das ist etwas, dass du wahrscheinlich dein ganzes Leben lang hören musst. Es kommt nicht darauf an, wer deine Mutter war, Muriel. Oder wer du sein willst. Es kommt darauf an, wer du bist. Und ich habe dich in den letzten Wochen beobachtet. Du flirtest, und du baust eine Mauer um dich, um nicht verletzbar zu sein. Das ist bis zu einem gewissen Punkt auch völlig in Ordnung, aber du darfst dich selbst nicht verlieren. Versteck dich nicht hinter jemandem, der du nicht bist, Muriel..."

,,Bei allem Respekt aber... Sie wissen nicht, wer ich bin, Professor..."

,,Ich denke das weis ich... und das liegt nicht daran, dass ich älter, und in gewisser Weise reifer bin als du, oder daran, dass ich deine Lehrerin bin. Das liegt daran, dass ich dich mit deiner Schlange gesehen habe. Und auch mit Ms Granger... du liebst beide, dass weis ich, und bei deiner Schlange ist es nicht zu übersehen, dass sie eine sehr besondere Bindung zu dir hat. Sie ist mehr, als nur ein Haustier für dich, nicht wahr?"

,,Ja..." gab ich zu. ,,Sie ist... meine Familie."

,,Und Ms Granger?"

,,Sie ist nur eine sehr gute Freundin... aber..."

,,Sie gehört auch zu deiner Familie... du lässt dich nur zu sehr von äußeren Dingen beeinflussen." und das war etwas, womit sie höchstwahrscheinlich recht hatte, und ich fragte sie um Rat.

,,Sei einfach du selbst..." aus Gründen, die ich nicht verstand, lehnte ich mich vor, schloss die Augen, und spürte wie sie mich sanft umarmte.
,,Sorry..." murmelte ich, und sie drückte mich etwas fester, und flüsterte: ,,Schon okay..." bevor sie mich langsam von sich wegdrückte, und mich ansah: ,,Ich denke, du könntest etwas stärkeres gebrauchen..."
Ohne zu fragen, was sie darunter verstand, folgte ich ihr mit meinem Besen aus dem Gewächshaus, und nach oben ins Schloss... wir sprachen nicht, sondern liefen nur schweigend neben einander her, wobei mir auffiel, dass ich ohne Probleme mit ihr Schritt halten konnte, worüber ich breit grinsend musste, denn sie trug nicht gerade flache Schuhe... sie führte mich in ihr Büro, nahm mir meinen Besen ab, und bot mir ihr Sofa zum sitzen an...

,,Also... Muriel, erzähl mir etwas von dir..." bat sie mich wenig später, als wir beide je ein Glas Whiskey in der Hand hielten.
,,Wissen Sie nicht schon alles?" fragte ich, und nippte von meinem Glas, und ich musste gestehen, dass sie einen richtig guten Geschmack hatte, was Whiskey betraf.
,,Ich weiß, was alle reden, ja. Aber ich meine die Muriel, die vor mir sitzt..." sagte sie sanft, und ich musste erst länger überlegen, bevor ich sagte: ,,Na ja... ein Teil von mir würde gern einfach nur sagen, dass ich... einfach nur eine arrogante Schülerin, Sucherin, Teamkapitän, und Vertrauensschülerin bin, aber ich hab das Gefühl, dass Sie das nicht hören wollen." sie schüttelte schmunzelnd den Kopf, und so fuhr ich fort: ,,Ich denke, ich will es allen Recht machen. Mein Team verlässt sich auf mich, dass ich die richtigen Entscheidungen treffe. Wenn ich jemanden aus meinem Haus nachts in den Gängen erwische, bin ich der Arsch, weil ich ihm oder ihr Punkte abziehe, aber was wäre ich für eine Vertrauensschülerin, die in diesem Fall neutral ist?!"

,,Eine schlechte, aber ich kenn das Problem. Hatte ich früher auch, als ich noch nachts durch die Gänge lief, und eine gewisse Cassiopeia im Damenklo gefunden hab. In dem der maulenden Myrte... und sie sagte auch zu mir, dass ich ihr ja sicher nichts abziehe, weil wir im gleichen Haus sind, und alles."
,,Was ist passiert? Ich hab das Gefühl, da is was passiert."
Sie nickte grinsend: ,,Sie hat versucht mein Bett zu verfluchen. Blöd nur, dass sie damit ihr eigenes verflucht hat, weil ich meins vor Flüchen geschützt hatte." mir klappte die Kinnlade runter, bevor ich einfach nur lachen musste...

,,Ich bin froh, dass ich bei meiner Tante aufwuchs, und nich so viel von ihrer Schwester mit bekommen habe..." sagte ich schließlich, und sie hob überrascht eine Augenbraue: ,,Cassiopeia hat eine Schwester?!"
,,Hatte..." korrigierte ich sie: ,,Luna Devour, uneheliche Tochter meines Großvater's, wuchs in Frankreich auf, und war auf Beauxbaton. Konnte Cassiopeia auch nicht ausstehen, und hat sich, zusammen mit ihrem Haus, in die Luft gesprengt, als ich im vierten Jahr war. Ich hab danach erstmal bei Granger gewohnt, und wohn seit gut einem Jahr alleine mit Arya."

,,Das ist... heftig, um es mal in einem Wort zusammen zu fassen... aber gut, du hast irgendwo gelernt damit zu leben, dass muss man auch mal dazu sagen, ohne jetzt überheblich zu klingen."
,,Was Sie gerade gesagt haben, ist mir bei weitem lieber als Mitleid, denn das brauche ich einfach nicht. Ich hab Gold, einen Hauselfen, Arya... und ich bin glücklich."
,,Bist du das?!" fragte sie mich, und sah mich dabei direkt an... ich wollte gerade antworten, als ich etwas anderes in ihrem Blick sah... es war der fragende Blick, ob ich mir sicher war, dass ich ehrlich zu ihr war... ob ich ehrlich zu mir selbst war, und das... das war etwas, dass ich nicht beantworten konnte, weil ich es nicht wusste.
Ich sollte glücklich sein... ich hatte alles, was ich brauchte... oder nicht?!

tbc...

"Something stupid, crazy, little thing called Love (2.0)"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt