Nasskalter Dezemberschnee

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Es war wie ein Fluch, der auf den verschlossenen Mündern der Menschen lag, wenn sie an Vincent dachten, wenn sie überhaupt an ihn dachten, denn eigentlich dachte man nicht an Menschen wie Vincent. Nun lag der Fluch nicht nur mehr auf ihren Mündern, ebenso auf ihren Gedanken und Vincent war kein Teil mehr von ihnen, zerbrach in viele einzelne, die von dem nasskaltem Dezemberschnee begraben wurden. Vincent wurde begraben. Sein Tod, der Fluch nähte ihre Münder zu und ihre Gedanken ebenso, vertrieb Vincent aus ihnen, sodass sie nicht mehr über ihn sprachen und langsam auch nicht mehr über ihn nachdachten.
Ihre Gesichter spiegelten sich in dem brühend heißen Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt und sie tranken ihn ohne Vincent, tranken noch nicht mal auf ihn. Niemand hatte ein Geschenk für ihn gekauft, auch keins gemalt, geschrieben, denn Vincent war ja vermisst und so auch an Heiligabend.
Manchmal, wenn sie schliefen, fragten sie sich wo Vincent sei, aber dann wachten sie auf und dachten, sie haben geträumt. Es geisterte noch immer die schemenhafte Illusion von Vincent in ihrem Gedächtnis herum, tanzte mit ihren eigenen Geistern, aber als die Musik des Walzers abklang, klang auch der stumme Schrei des hilflosen Vincents ab.

Wo ist Vincent?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt