Und niemand fragte sich, aber er fragte sich; Wo ist Vincent?
Und es war ein kleiner Raum, ein kleiner Raum mit furchteinflößender Weite, dass man Angst vor der Enge bekam und in diesem kleinen Raum mit den undurchdringlichen Fenstern, die es nicht gab, den aussichtslosen Fenstern, die es nicht gab, die da waren, die es anscheinend aber nicht gab, in diesem kleinen Raum mit keinem Bett, auch keinem Stuhl, keinem Tisch, trotzdem Schlaf und Sitz, in diesem kleinen Raum, diesem dunklen, kurzen Raum mit den dunklen, kurzen Tagen, in diesem kleinen Raum mit Kälte, mit Kälte, die die violett rosaroten blau unterkühlten fleckigen Wangen hochkroch und sich fest biss, fest in die Wangen und in das zitternde Leib, in diesem kleinen Raum mit dieser kleinen Frage, die in der Luft hing, wie Schmerz, der an den dünnen Wänden kratzte, wie Tod, der an den dünnen Wänden des Lebens kratzte, dort,
in diesem kleinen Raum,
dort war Vincent.
Und jetzt war es Mai,
ein Mai, indem immer noch niemand fragte, niemand etwas sagte, niemand, keine Menschenseele Vincent suchte,
obwohl Vincent verloren war und Vincent fragte sich; Wo ist Vincent?
Ja, wo war Vincent?
Wo war dieser kleine Raum?
Jetzt war es Mai und der kleine Raum, der kleine, endlos kahle, große Raum, er fiel ab, wie die Blätter der rostbraunen Novemberbäume,
schmolz, wie der nasskalte Dezemberschnee,
wie das blutige Januarglatteis,
flog fort, wie die Tauben der taubenblauen Februareinsamkeit,
prallte ab, wie der erweckende Märzmorgentau
und verstummte, wie die kreischenden Aprilböhen.
Der kleine Raum ging mit dem Winter, er war der Winter.
Das ist der Winter und das ist Vincent und das sind seine Depressionen, seine Winterdepressionen.
Dort ist Vincent.
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Wo ist Vincent?
Short StoryIrgendwo ist er verloren gegangen, der Vincent, zwischen November und Mai, vielleicht schon davor und vielleicht noch danach. 21/04/20 ALL RIGHTS RESERVED! NO PUBLIC DOMAIN!