5. Aufgabe

19 2 0
                                    

Ich hätte es gerne früher hochgeladen, aber wir hatten seit heut Mittag übelste Internetprobleme, entschuldigt das bitte. Jedenfalls, es hat mir sehr viel Spaß gemacht, das zu schreiben. ^^

Louroad14



Es gibt vieles was das Leben lebenswert macht.
Es gibt vieles, das zeigt, wie schön das Leben doch eigentlich ist.
Es gibt vieles, das uns die schlechten Tage angenehmer macht.

Meiner Meinung nach, kann man nicht wirklich sagen, dass es nur ein Moment ist, nein. Meiner Meinung nach, sind es viele kleine, einzelne Momente, die einem den Tag verschönern.

Jeder hat ein Recht auf solche Momente, Erinnerungen und Erlebnisse.
Jeder einzelne auf dieser Erde, egal ob Mensch oder Tier, meinetwegen sogar Pflanzen.
Es ist einfach nur traurig, wenn manche nicht dieses Glücksgefühl erleben dürfen, das einem automatisch ein Lächeln ins Gesicht zaubert, das einem Hoffnung für die schlechteren Tage gibt, das einem lange nicht mehr aus dem Kopf gehen wird, vielleicht sogar nie verschwinden wird.
Es ist nicht fair, wenn Lebewesen auf dieser Erde keine Chance auf Glück, Hoffnung, ein schönes Leben haben.

Leise schnalze ich mit der Zunge und schiebe die Dose Thunfisch näher an die verängstigte Katze heran, die eng an die Mauer gepresst an da sitzt und ernte nur ein Fauchen.
Ihr Fell ist zerzaust, struppig, ihr eines Auge scheint entzunden zu sein. Sie hat kein Vertrauen mehr in die Menschen, vielleicht sogar in die Welt. Sie weiß manchmal nicht, wie sie den nächsten Tag überleben soll, nur ihr purer Überlebenswille rettet sie. Ich weiß nicht, was sie diesem kleinen Lebewesen angetan haben, doch ich bin entschlossen, ihr zu helfen, koste es was wolle.
Und wenn ich sie dann ein paar Monate später, nach viel Arbeit, fröhlich sehe, wie sie sich freiwillig streicheln lässt und ihr schönes Zuhause genießt, weiß ich, dass es sich gelohnt hat, da ich einem anderen Lebewesen das Leben wieder schön gemacht habe.

Die Münzen klirren leise, als ich sie in die fast noch leere Dose werfe. Sie gehört zu einem jungen Mann, der an der Wand gelehnt Gitarre spielt. Er steht dort jeden Nachmittag und spielt, manchmal bis in die späte Nacht hinein, wenn er tagsüber nicht ausreichend gesammelt hat.
Des Öfteren bleibe ich stehe und höre zu, doch wenn ich in Eile bin, laufe ich einfach nur vorbei, ohne auf ihn zu achten, wie so viele andere. ,,Er spielt doch nur hier, weil er keine g'scheite Ausbildung hat", ist zu hören oder auch ,,Hätte er einen guten Abschluss müsste er hier nicht stehen".
Es sind verachtende Worte. Natürlich, es könnte stimmen, dass es ihm verschuldet ist, doch sollte man über einen Menschen urteilen, mit dem man noch nie gesprochen hat? Und eines Tages setze ich mich zu ihm, als er sich erschöpft an der Wand heruntergleiten lässt. Er wirkt müde, ausgelaugt und während der nächsten Stunde erfahre ich vieles, das mein Bild von ihm ändert.
Seine Schwester ist krank und er muss sich um sie kümmern, doch öfters ist die Behandlung zu teuer und das Geld, das er von seinem kleinen Job bekommt, reicht nicht aus. Am Abend erzähle ich meinen Freunden davon und innerhalb weniger Wochen kommen mehrere tausend Euro zusammen.
Der junge Mann ist sprachlos und überglücklich und sein Lächeln lässt auch mich grinsen, da wir zusammen jemanden das Leben vereinfacht haben.

Ich muss es mir verkneifen nicht das Gesicht zu verziehen, als das Kleinkind neben mir vom nächsten Heulanfall ergriffen wird. Die völlig fertige Mutter versucht einfach nur ihr Kind zu beruhigen, erfolgslos. Sie sieht wirklich müde und erschöpft aus, also spreche ich sie an.
Sie erzählt mir, dass sie schon die letzten zehn Stunden unterwegs sind, aber sich ihre Tochter nicht beruhigen will und ihr Mann leider ganz hinten im Flugzeug sitz, da sie nur noch getrennte Sitzplätze bekommen haben. Kurz ringe ich mit mir, dann, obwohl ich null Ahnung von Kindern habe, biete ich ihr an, eine Weile auf ihre Tochter aufzupassen, damit sie sich schlafen legen könnte. Sie ist überrascht, meint, ich müsse das nicht tun, das könne sie mir nicht antun, doch ich bestehe darauf.
Und als wir dann endlich aus dem Flugzeug steigen, habe ich zwar kein Auge zugetan, sicher alle My little pony - und Bob der Baumeister - Folgen gesehen und unterm Arm mein Rätselheft voller Buntstiftkritzeleien, aber der Dank der Mutter - und ihre fehlende Müdigkeit - und die Freude des kleinen Mädchens machen das alles wieder wett.

Ganz konzentriert schaue ich auf den Boden, versuche, nicht auf fremde Füße zu treten.
,,Willst du vielleicht auch mal mich angucken, nicht nur den Boden?", frägt mein Tanzpartner und ich kann die Belustigung in seiner Stimme deutlich hören. Ich grinse nur verlegen und weiß, dass ich vermutlich gerade rot anlaufe und nach einiger anfänglicher Nervosität und Aufregung, schaue ich bald auch nicht mehr die ganze Zeit auf den Boden.
Ich bin überglücklich, dass er mit mir tanzt und ich kann mir das Grinsen für den restlichen Tag nicht mehr verkneifen, als er auch noch meint, ich würde besser als seine letzte Tanzpartnerin tanzen.

Gedankenverloren streiche ich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und blättere eine weitere Seite meines Buches um. Ich habe es bald zuende gelesen, aber das macht mir erstaunlich wenig aus, schließlich kann ich mich schon auf den nächsten Band freuen, den ich morgen auch schon in der Hand halten werde.
Ich schlage das Buch zu, nehme meine Sachen und als der Zug anhält, steige ich aus.
Den Weg nach Hause gehe ich schnell, schneller als sonst. Ich war glücklich und genoß die warme Sonne auf meinem Gesicht. Morgen würde das neue Buch meines Lieblingsautors rauskommen, auf das ich mich schon so lange gefreut habe und wenn ich Glück habe, würde heute daheim ein Paket auf mich warten. Und tatsächlich; vor der Haustür liegt ein Karton, der ganz klar an mich adressiert ist und ich weiß auch schon - oder ahne zumindest, was drinnen ist. Ich grinste glücklich.
Der Rest meiner Familie ist noch nicht zuhause, somit habe ich alle Ruhe, mir es auf der Couch gemütlich zu machen und das Paket aufzumachen.
Meine Finger zittern leicht vor Aufregung, als ich es endlich in der Hand halte: Meine eigene kleine Geschichte, die ich vor wenigen Wochen in einer kleinen Auflage von gerade einmal fünf Exemplaren drucken haben lasse, strahlt mir schier entgegen und das Grinsen auf meinem Gesicht wird noch größer.

Mit einem freudigen Aufquietschen renne ich meinem besten Freund entgegen, der mir gerade noch so ausweicht. Gespielt verletzt sehe ich ihn an, bis er lacht und wir uns umarmen.
Da hat man sich doch nur zwei Wochen nicht gesehen und doch habe ich ihn extrem vermisst. Und seine Umarmungen. Seine Umarmungen sind toll. Vor allem weil er einer der wenigen Menschen in meinem Freundeskreis ist, die ich umarmen kann und die mich auch umarmen wollen, denn ganz ehrlich; ich habe einen hohen Kuschelbedarf manchmal.
Auch meine anderen Freunde kommen nun bei uns an und ich lächle wahrhaft wie verrückt, während wir uns umarmen, wir gemeinsam lachen und scherzen, etwas unternehmen und ich diese Vertrautheit genieße.

Mit einem Aufstöhnen lasse ich mich erschöpft auf mein Bett fallen und vergrabe mein Gesicht in meinem Kopfkissen. Der Tag ist eine totale Katastrophe gewesen. Erst eine unerwartete Matheex, dann eine Ausfrage in Englisch, für die ich natürlich nicht die Vokabeln gelernt habe und dann noch wunderbare eineinhalb Stunden Zugverspätung durch eine ,,Behinderung der Gleise".
Nun bin ich endlich daheim und kann es kaum erwarten, irgendetwas zu lesen oder zu schreiben, um mal wieder für eine kurze Zeit die Realität zu vergessen. Ich stehe auf und hole meinen Laptop, stecke das Ladekabel ein und fahre ihn hoch. Nur eine Weile später bin ich auch schon auf Wattpad, wo mir auch gleich mitgeteilt wird, dass ich 16 neue Nachrichten hätte.
Das meiste waren Kommentare auf das Kapitel, dass ich gestern hochgeladen habe und während ich sie mir durchlese, das ein oder andere Kompliment entdecke oder die Lachsmileys, wenn die Leser eine Stelle besonders witzig gefunden haben, wird, so schnulzig es auch klingt, mein Herz warm.

Schnell ziehe ich das unscheinbare, kleine Buch aus meinem Rucksack und schlage es hastig auf. Sofort suche ich nach der richtigen Seite. Verdammte Vokabeln... warum habe ich sie auch nicht gestern gelernt?
Ich musste ja unbedingt lieber stundenlang auf Instagram, Wattpad und YouTube rumhängen. Mit einem Blick auf die Uhr sehe ich, dass es doch nur noch zehn Minuten sind, bis die Pause endet. An meinen Spind gelehnt versuche ich so viele Wörter wie möglich in der kurzen Zeit in meinen Kopf zu kriegen, als plötzlich eine meiner Klassenkameradinnen vorbeigeht und mich anlächelt.
,,Du bist heute übrigens voll hübsch, wollt' ich nur sagen", meint sie und ich muss automatisch zu ihrem Schmunzeln mitgrinsen, während ich mich mega über dieses simple Kompliment freue.

Es sind nicht unbedingt große Momente, die einem viel bedeuten, es können auch kleine sein. Manche Erinnerungen halten länger, manche werden nach ein ein paar Monaten, Wochen oder Tage durch bessere ersetzt, doch die Hauptsache ist, dass es solche Momente gibt, an die man sich immer wieder gerne erinnert. Auch wenn das Leben manchmal einfach nur scheiße wirkt, gibt es dennoch Lichtblicke und das darf man nie vergessen.

Das Wattpadcamp von Louroad14Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt