Kapitel 3.

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*Carter´s Sicht*

Als ich nach Hause kam, war meine Mum noch nicht zuhause. Doch leider war mein ‚geliebter‘ Bruder, Jonas, daheim. Ich ging geradewegs in die Küche, um zu gucken ob meine Mum gestern noch etwas gekocht hat. Wie erwartet, natürlich nicht...


Ich machte gerade den Kühlschrank auf, als ein wütender Jonas in die Küche kam und erst mal mich hasserfüllt ansah. „Ich hab Hunger!“, verkündete er genervt. Ich verdrehte die Augen und ignorierte ihn erstmal.


Mein Bruder sah wie jeder andere Junge aus, groß, bestimmt zwei Köpfe größer als ich, was nicht sonderlich schwer war, breit gebaut und hatte struppige locken, was bei den Mädchen immer gut ankam.


Ich hasste ihn. Er war mittlerweile ein Mann mit seinen 20 Jahren, war fast mit seiner Ausbildung fertig und verdiente relativ gutes Geld. Aber natürlich war er sich zu schade um Miete zu zahlen oder anderweitig im Haushalt zu helfen. Stattdessen machte er anderes mit dem Geld. Sein Leben bestand nur aus Drogen und diese dealen. Was für eine wunderschöne Zukunft er sich doch damit aufbaute.


„Los, fang an zu kochen!“, kam nun von ihm. Ich sah ihn fassungslos an. War das wirklich sein ernst?! Als würde er hier nicht schon im Luxus Wohnen…


„Wie wäre es, wenn du dein Essen selber kochst?" fragte ich ihn dann übertrieben nett, damit er nicht sah wie wütend mich seine Aufforderung gemacht hatte.


„Ach komm, Halts Maul, du bist hier die Frau von uns beiden, also koch jetzt", gab er wütend von sich und ging ins Wohnzimmer auf die Coach, ohne auf eine Antwort von mir zu warten, und machte den Fernseher an, um gleich durch die Kanäle zu zappen.


Ich hatte es satt alles für ihn zu machen und so von ihm Behandelt zu werden, also nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und ging zu ihm. Sonderlich oft, kam dies nicht vor, doch wenn, endete es nicht sonderlich gut… für mich…


„Jonas man, ich hab da keine Lust mehr drauf! Du behandelst mich wie Dreck und erwartest, dass ich dann noch für dich koche? Fang an und mach deinen scheiß selber!“, eröffnete ich dann und bereute es dann auch schon. Denn nun stand er auf und sah mich hasserfüllt an. Dieser Blick jagte einen Angst Schauer meinen Rücken hinunter.


„Du kleine Fotze, rede nicht so mit mir! Ich hasse diese Familie und dich ganz besonders! Bild dir bloß nicht ein, dass du etwas Besonderes bist, denn du bist ein scheiß! Ganz ehrlich ich wünschte, dass du nie geboren wärst.“

Er kam immer weiter auf mich zu, während ich immer weiter einen Schritt nach hinten trat.  Vor Wut, nahm er einfach den nächstbesten Gegenstand und warf ihn gegen die Wand. Die Arme Vase zerbrach dann auch schon. Die Vase war nur ein paar Zentimeter von meinen Kopf, gegen die Wand gekracht.


Ich hatte mehr als nur Angst, aber Jonas tat das fast jeden Tag, also überraschte es mich nicht mehr so. Dennoch kam der jeweilige Gegenstand nie so dermaßen nahe an meinem Gesicht.


 „Ja genau, mach du mal wieder alles kaputt, du muss ja nichts bezahlen, weder das Bügelbrett noch mein Handy, neh? Du kotzt mich so an! Zieh doch endlich aus, und krieg dein Leben auf die Reihe!“, gab ich zurück, bevor ich mich davon abhalten konnte.


Das war wohl zu viel für mich heute, denn ich merkte schon wie mir Tränen in die Augen stiegen. Doch ich würde ihm die Genugtuung geben, vor ihm zu weinen.  


Ich hatte nicht bemerkt, wie nahe er mir mittlerweile schon stand. Doch als er dann auch noch ohne Vorwarnung ausholte und mich schlug, liefen die Tränen auch schon einfach über meine Wangen.


Ich wollte was sagen, aber er ging schon mit einer Zigarette raus, obwohl ich denke das es eher ein Joint und keine Zigarette war.


Im ersten Moment konnte ich mich nicht rühren. Ich stand wie betäubt da, doch als mein Auge anfing zu pochen, ging Ich hoch in mein Zimmer. Dort  fand ich eine Zigarette, die ich mir direkt anzündete. Rauchen beruhigte mich in solchen Situationen und davon abkommen tat ich nicht. Also setzte ich mich auf meine Fensterbank, machte das Fenster auf, drehte die Musik auf und beruhigte mich langsam wieder, das pochen im Gesicht, ignorierend…

*Fynn´s Sicht*

Die Tür wurde aufgerissen und ein wütender Junge kam heraus, der direkt einen Joint anzündete. Er war so groß wie ich, dennoch breiter und definitiv älter als ich, mindestens Zwei bis Drei Jahre älter. Er guckte mich skeptisch an und fragte dann: „Jo alter, wer bist du, und was willst du hier?"


Ich wusste im ersten Moment nicht was ich sagen sollte, da ich den eigentlichen Grund für mein Kommen vergessen hatte. Doch dann antwortete ich einfach,  dass ich mich verlaufen hatte. „Kiffst du?", fragt er mich dann, ohne auf mein gesagt davor einzugehen. Da ich kiffte und eh schlechte Laune hatte, zuckte ich die Schultern und sagte kurzerhand zu.  Wir gingen zu einem kleinen Bach, setzten uns hin und unterhielten uns, während wir uns das Zeug reindröhnten.

Er war eigentlich ganz cool. Doch war das nicht der Bruder von der kleinen Nutte von vorhin? Keine Ahnung, juckte mich eher wenig, aber wenn es so war und er so korrekt drauf war, könnte sie es doch eigentlich auch sein… Scheiße nein, sie war und blieb eine Nutte...  vorerst in meinen Augen...

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