Kapitel 4.

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*Carter's Sicht*

Jonas blieb gottseidank den ganzen Abend weg, weshalb ich in Ruhe den Saustall zuhause wegräumen konnte.

Am Abend kam Mum einmal kurz nach Hause, doch so schnell verschwand sie auch schon wieder.

Ich hatte gehört das es hier in der Näher eine Bar gab, also war ich mir schon sicher, wohin sie verschwand.

Sie hatte sich nicht mal nach mir erkundigt oder hat gefragt, ob ich etwas zu essen haben möchte. Aber das war ich mittlerweile von ihr gewohnt, weshalb ich mir am Abend noch eine Pizza bestellt hatte.

Ich versuchte mein Leben so gut wie möglich zu leben, weshalb ich mich nicht sonderlich beschwerte.

Mitten in der Nacht erwachte ich einmal, als ich hörte, wie mein Bruder ins Haus reingepoltert kam. Ich blieb leise liegen und gab keinen Mucks von mir.

Ich hörte ein Gegenstand zu Boden fallen und dann ein lauter, tiefer Fluch.

Daraufhin hörte ich eine Tür laut zu fallen und schon war alles wieder leise. Ich drehte mich zur anderen Seite um und schloss die Augen.

Als ich am darauffolgenden Morgen erwachte, machte ich meine Morgendliche Route.

Doch als ich in den Spiegel schaute, stutzte ich.

Ich blickte direkt in meine Augen. Doch das war nicht das schlimme daran.

Sondern viel mehr mein Pfeilchen, das sich schon deutlich von meiner Gesichtsfarbe abzeichnete.

Es war mehr als deutlich, dass ich ein blaues Auge hatte.

Sofort darauf wühlte ich in meinen Sachen rum. Ich musste Make-up suchen... Ich musste es verstecken, also das blaue Auge...

Meine Hände zitterten unkontrolliert. Ich versuchte einmal kurz einzuatmen um nur darauf wieder langsam auszuatmen.

Als ich dann endlich das Make-up gefunden hatte, kleisterte ich jede Menge drauf.

Doch selbst das half nicht. Am liebsten würde ich wieder ins Bett gehen und weiter Schwänzen, doch wie lange sollte ich in der Schule fehlen?

Wie lange würde mein blaues Auge zu sehen sein? Ich hoffte doch nicht sonderlich lange...

Ich zog mich eine Mütze über und ging dann auch schon aus dem Haus. Dann lief ich zum Bus, nur um darauf schon Blicke auf mich zu spüren.

Doch die wirklich, wirklichen Blicke, kamen als ich in der Schule ankam.

Ich lief mit gesenktem Blick durch den Gang der Schule und versuchte die Blicke auszuweichen, die mir regelrecht zu Folgen scheinen.

Doch dann lief ich in jemanden hinein. Ich blickte verwundert hoch und sah in dunkle Schokoladen Augen.

"Es tut mir so leid!", sagte das Mädchen vor mir und hatte mich wohl automatisch an den Schultern festgehalten.

"Macht nichts", antwortete ich, senkte abermals meinen Blick und lief einfach weiter.

Doch weit kam ich nicht, denn schon lief ich erneut in jemanden hinein. Als würde es Gott nicht schon gut genug mit mir finden.

"He!", beschwerte sich ein Junge und sah mich an. Doch dann erblickte er mein Auge.

"Welches Arschloch war das denn? Sag mir nicht, dass war Fynn! Ich hab das gestern gesehen und man, ein größeres Arschloch gibt es hier nicht auf dieser Schule!", sagte er.

Automatisch fand ich ihn sympathisch.

Ich zuckte mit den Schultern und sagte nichts dazu.

"Arschloch!", sagte er danach und zog seine Schlüsse dazu.

Klar, ich hätte sagen sollen, dass er es eigentlich nicht war, aber was sollte ich denn sagen stattdessen?

Das mich mein eigener Bruder schlug?

Und das niemand etwas dagegen tat. Ich am allerwenigsten.

Plötzlich spürte ich, wie er die Arme um meine Hüfte legte.

"Ich bin Blaze und nun hast du mich an deinen hübschen Arsch, Süße!"

*Fynn's Sicht*

In der Schule hörte ich es dann...

"Hast du das Mädchen gesehen was Fynn gestern geschlagen hat? Sie hat ein blaues Auge!"

Ich glaubte den Satz selber nicht, als ich ihn hörte. Nie im Leben, konnte das der Wahrheit entsprechen!

Ich hatte doch nicht mal auf ihr Auge gezielt gehabt! Oder?...

Ich war mir selber nicht mehr sicher.

Doch als ich sie dann mit diesem Blaze rumgehen sah, wurde mir bewusst, dass die Gespräche doch der Wahrheit entsprechen.

Ich starrte ihr ungläubig hinterher.

Dann kam auch schon mein bester Freund Ben an.

"Alter! Hast du sie gesehen?!", kam direkt von ihm.

Als Antwort deutete ich bloß in die Richtung, wo sie gerade um die Ecke verschwand.

"Alter ja! Das kann nicht sein! Ich hab ihr nicht aufs Auge geschlagen! Ich schwöre, Bro!"

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