Chapter 2

54 11 0
                                    

„Happy birthday Nora", höre ich leise im Hintergrund und es wird immer deutlicher desto länger ich mich darauf konzentriere. „Alles alles Liebe zum Geburtstag meine süße", weckt mich meine Mutter mit einem sanften Kuss auf die Stirn. Ich öffne langsam meine Augen und sehe sie mit einem großen Lächeln vor mir. „Schau mal was ich für dich habe Schatz", sagt sie überzeugt und deutet mit ihrem zufriedenen Lächeln auf meinen Schreibtisch. Früher lagen meine Geschenke immer auf meiner Kommode neben meinem Bett, aber seit dem mein Erzeuger uns verlassen hat sind die Geschenke viel größer geworden und passen nicht mehr auf die kleine Kommode. Da hatte das verschwinden von diesem Verräter ja doch was. Ich kann diesen Mann einfach nicht Vater nennen, weil er nie wie einer für mich war. Emily's Vater war da sogar eine bessere Vaterfigur für mich als mein eigener.
Ich bemerke die Blicke meiner Mutter und verdränge meine Gedanken an diese Person. Heute ist mein Tag und ich darf keine negative Stimmung haben, für meine Houseparty heute muss alles stimmen und das klappt nicht mit dieser Einstellung. „Gefällt es dir nicht? Es ist ein Unikat und war..", doch ich gehe etwas nach vorne und umarme sie kräftig, bevor sie ihren Satz beenden kann. „Mama es ist wundervoll, mach dir keine Sorgen." Obwohl ich mir das Geschenk noch nicht mal angeschaut habe, muss ich sowas sagen. Sie ist die stärkste Frau der Welt und die einzige die zu hundert Prozent meinen Respekt hat. Als Alleinerziehende Mutter hat sie es von ganz unten nach ganz oben geschafft, obwohl alle ihr nicht vertraut haben. Ich kann mit meinen Freunden nicht darüber reden, sie denken ich war schon immer diese Elenora und würden das nicht verstehen. Ich darf nicht verletzlich wirken, denn dann haben sie etwas gegen mich. Es war nicht leicht die jetzige Person zu erschaffen und ich liebe das Biest in mir mittlerweile sogar echt. Als wäre sie immer ein Teil von mir gewesen.

Als meine Mutter mein Zimmer verlässt und zur Arbeit fährt, lege ich mich weiter schlafen und lasse die Vorlesungen heute ausfallen. Heute vor 19 Jahren, am 29.01 bin ich auf die Welt gekommen und seit dem hat diese Welt eine Bereicherung mehr. Deswegen kann ich mir auch eine Auszeit gönnen und bis mittags schlafen. Es ist heute eh Freitag und wir werden bis morgen früh feiern, dafür geht meine Mutter sogar in eins unserer Hotels und schläft in einer Suite dort. Es gibt wirklich nichts was sie nicht für mich tut.

„Elenora!", werde ich heute zum zweiten Mal aus dem Schlaf gerissen. „Es ist kurz nach eins! Deine eigene Party ist heute, wie wärs mit aufstehen und vorbereiten?", schimpft Emily während ich mir müde über die Augen reibe, sodass es sich kurz so anfühlt als wäre ich in einer anderen Dimension. „Oder war da jemand zu sehr beschäftigt über Damon zu träumen", sagt sie grinsend und ich greife nach dem nächsten Gegenstand neben mir, was in diesem Fall ein Kissen ist und werfe sie damit ab. „Stimmt gar nicht! Wie oft noch? Hör auf über ihn zu reden", gebe ich leicht gereizt wieder und sie lacht.

Dann stehe ich auf und Emily zwingt mich die Geschenke meiner Mutter anzuschauen. Egal wie lieb das von meiner Mama gemeint ist, jedes Jahr ähneln sich die Geschenke und deswegen kann ich mir schon denken was es ist. Irgendwas handgefertigtes von einer sehr teuren Marke und dazu jede Menge neue Heels. Deswegen ist die Vorfreude nicht mehr so groß wie damals. Aber trotzdem ist es jede Menge Glamour jedes Jahr. Alles was das Herz einer Frau begehrt oder? Natürlich!

Meine Vermutungen lagen nicht ganz falsch und es war eine Prada Tasche in schwarz mit silbernen Ecken, in denen mein Name eingraviert stand. Meine Mutter hatte recht, ein Unikat. Dazu gab es noch einige Schuhe und ein Kleid. „Das musst du auf Instagram posten", erinnert mich Emily und sofort hole ich mein IPhone raus und poste alles mit der Überschrift „thanks mommey." Ich habe zehntausend follower, die sich alle für mein Leben interessieren. Natürlich haben mir schon einige gratuliert und ich antworte ihnen kurz halbherzig, weil es mir im Grunde egal ist. Jeder gratuliert dir, aber was sind das für Sitten? Genau wie ‚ gute Nacht'. Woher nimmt man sich das Recht jemanden eine gute Nacht zu wünschen, als könnte man jemanden das Gegenteil wünschen? Ich meine keiner wird mir direkt sagen, dass er mir alles schlechte für meinen besonderen Tag wünscht und deswegen finde ich im allgemeinen solche Äußerungen irrelevant.

The differenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt