Why? Die Gabe der Banshee

Jamie

Ich rannte schnell zum Supermarkt, da ich unbedingt vor dem letzten Umzugswagen mit allen restlichen Sachen, der heute erst ankam, zurück sein wollte. Leider konnten meine Pläne nicht aufgehen, da ich in jemanden hineinrannte, als ich um die Ecke bog. Na toll! Ich wäre fast beim Supermarkt angekommen! 

Ein Stöhnen brachte mich wieder zurück in die Realität. Als ich auf den Boden sah, erblickte ich ein Mädchen. Sie hatte schwarze Haare und als sie mich ansah, blickte ich in hellblaue, wunderschöne Augen! Es raubte mir direkt den Atem! Dieser Zusammenstoss war es irgendwie wert! Allerdings fand sie das wohl nicht so toll, denn sie sagte patzig: "Hättest du nicht besser aufpassen können!?". Sie ist irgendwie süss, wenn sie wütend war. Aber als sie aufstehen wollte und zusammenzuckte als sie auf ihren Fuss stand, wusste ich, weshalb sie es nicht toll fand. Sie musste wohl ihren Knöchel verstaucht haben und das alles wegen meiner Ungeschicktheit! Ich musste echt besser meine Kräfte einteilen!

Kurzerhand bückte ich mich und hob sie hoch. Zuerst war sie damit nicht einverstanden: "Lass mich runter!". Sie zappelte in meinen Armen. "Komm, ich trage dich zum Arzt. Du bist wegen mir gestürzt und hast dich verletzt! Kannst du mir den Weg zum nächsten Arzt beschreiben? Ich bin erst kürzlich hierhergezogen." Ich schaut sie förmlich mit meinem Hundeblick an.

In ihren Augen schlich sich ein mitleidiger Blick. "Du musst nur da vorne um die Ecke, dann weiter geradeaus und dann links. Dort ist der nächste Arzt." Und schon lief ich. Dank meiner unglaublichen Stärke hatte ich nie Probleme schwere Sachen zu tragen. Meine Gabe war echt toll, aber manchmal kann sie echt nerven. Bei Vollmond bin ich immer so nervös und habe Knochenschmerzen. Meine Mutter sagte immer, es wäre der Drang meines Körpers sich in  einen Werwolf zu verwandeln, der mir die Schmerzen bereitete. Manchmal konnte ich mich rechtzeitig vor den Schmerzen verwandeln. Wenn ich mich aber zu spät verwandelte, schmerzen sie auch in Werwolfgestalt. 

"Ich heisse übrigens Claire." Sie schaut mich an. "Hallo Claire, ich würde dir ja die Hand reichen, aber na ja..." Sie lächelte leicht. "Ich heisse übrigens Jamie."

Claire schaute mich erstaunt an: "Du musst der neue Schüler sein!". Ich bog um die Ecke. "Ja, ich fange in zwei Wochen an." Ihre Bemerkung erinnerte mich daran, weshalb wir schon wieder in Schottland waren. Ich musste mich bemühen, dass ich nicht zu traurig schaute. Offenbar waren meine Bemühungen nicht genug, denn Claire fragte mich direkt: "Was ist, bist du traurig?".

"Es wäre mir lieber, wenn wir nicht darüber sprechen." Ich blickte ihr verzeihend in die Augen. Den Rest des Weges setzten wir schweigend fort. Hauptsächlich war ich mit meinen Gedanken beim Tot unserer Mutter. Werde ich je darüber hinwegkommen?

"Jamie! Jamie! Jamie!" Claire zog ein meiner Jacke. "Hmm was?" fragte ich sie erstaunt. "Du musst zurücklaufen, der Arzt ist dort." 

In meinen Gedanken versunken lief ich zu weit! Das ist mir jetzt echt peinlich. Ich wollte nicht wissen, was sie über mich dachte.

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Der Arzt verschrieb Claire Bettruhe für drei Tage und gab ihr Schmerzmittel. Sie sollte ihren Fuss hochlagern und den Knöchel mit einer Creme regelmässig pflegen. Mittlerweile hatte ich echt ein mieses Gefühl. Sie verletzte sich wegen mir! Das war auch der Grund, weshalb ich sie nach dem Termin zu ihr nach Hause trug. Ich hinterliess ihr sogar meine Nummer falls sie etwas brauchte. Natürlich hoffte ich, dass sie mich anrief... Ich hätte echt gerne mit ihr Zeit verbracht. 

Zu wissen, dass ich in zwei Wochen Claire bestimmt wieder sehen werde, machte mich glücklich! Seit langem konnte ich mich wieder auf etwas freuen. Nach dem Termin rannte ich mit neuer Energie zum Supermarkt, kaufte die Kartoffeln für das Abendessen und sprintete zu unserem neuen Zuhause. Der Umzugswagen war natürlich schon längsten weg und die Kisten standen auf dem feuchten Bürgersteig. Meine Schwester kam gerade aus dem Haus. "Warte, ich helfe dir!" rief ich ihr zu.