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KAPITEL 01. Geh nach Hause, Kind

Jeongguk legte sofort auf, als er bemerkte, wer der Anrufer war, auch wenn er wusste, dass das nichts brachte. Er kann niemals wirklich vor seinen Aufgaben und seiner Verantwortung wegrennen. Er war an sie gekettet und egal wie wenig er damit in Verbindung gebracht werden wollte, tief in sich wusste er, dass es keinen anderen Weg gab.

Mit Aufgaben meine ich, dass er als neuer CEO der Firma seines Vaters beitreten soll. Jeongguk war niemals wirklich an dem Business interessiert. Er wollte niemals wissen, wie es funktioniert, er war immer nur in Musik interessiert. Musik war seine erste Liebe.

Aber seine Eltern erlaubten ihm nie, den Weg einzuschlagen, den er wollte - der Weg, der als Ziel seinen Traum hatte und sein Traum war es, Sänger zu werden. Das war kein unmöglicher Traum, weil er alles hatte, um Sänger zu werden.

Wenn seine milliardenschweren Eltern ihn unterstützt hätten, wäre er schon längst ein Kpop Idol, aber das war das Problem. Er bekam ihre Unterstützung nicht, alles was er bekam waren Predigten darüber, dass er viel lernen, in die Fustapfen seines Vaters treten und das gut funktionierende Business übernehmen sollte.

Heute war der Tag, auf den sein Vater schon lange wartet, der Tag, der in Jeongguks Augen hätte niemals kommen sollen, aber wann wartet die Zeit schon für irgendjemanden? Trotzdem dachte Jeongguk nicht, dass er davor wegrennen würde und auf einer Bank im Park sitzen würde, um in den blauen Himmel zu starren und über sein erbärmliches Leben nachzudenken.

Leise seufzte Jeongguk, so als ob er in seinem Leben nichts anderes übrig hätte. Aber wenn du denkst, dass alles schief gelaufen ist und du keinen Grund hast, dieses Leben weiterzuleben, bietet dir das Leben etwas und vielleicht würde genau das Jeon Jeongguk passieren. Etwas wundervolles war für ihn geplant.

Er saß schon seit 15 Minuten auf der Bank und bemerkte eine kleine Menschenmasse auf der anderen Seite des gigantischen Parks. Sein Kopf verabeitete tausend Gedanken und alles was er wollte, war, sie loszuwerden.

Neugierig stand er auf und ging zur anderen Seite, die warme Luft berührte seine Haut und beruhigte irgendwie seinen Kopf ein wenig. Desto näher er kam, desto lauter konnte er die Stimme von jemanden hören. Sie faszinierte ihn so sehr, dass er schneller ging, um herauszufinden, zu wem diese tiefe, beruhigende und fesselnde Stimme gehörte.

Das war der Moment, in dem er den schönsten Menschen mitten im Park sitzen sah. Er las aus dem Buch, laut genug, damit alle im Publikum es hören konnten. Jeongguk wusste nicht, was er tun sollte. Sollte er seine Auge schließen und dieser Stimme zuhören oder sollte er die Stimme ignorieren und ihn anstarren? Er war in einem echt großen Dilemma.

Nach ungefähr einer Minute hat Jeongguk dann endlich verstanden, was das hier eigentlich war. Der hübsche Mann war ein Schriftsteller und er las seinen Lesern aus seinem Buch vor. Wahrscheinlich um zu werben, aber Jeongguk war mehr an dem Schriftsteller interessiert, als an dem Buch.

"Wird es langweilig? Ich sehe schon zwei Gähnen." hörte Jeongguk den Mann sagen - mit dem Anzeichen von einem Kichern und er wusste, dass es nichts gab, was schöner war.

Er war fasziniert davon, wie der Andere es schaffte, so auszusehen. Jeongguk war völlig außer sich und konnte nicht warten, mit ihm zu sprechen.

Die Zeit verging recht schnell, vielleicht, war es nur Jeongguk, dem es so vorkam. Aber was auch immer es war, Jeongguk liebte jeden einzelnen Moment davon - außer die Momente, in denen er von seinem klingelnden Handy abgelenkt wurde.

Als der Schriftsteller aufstand und sich verbeugte, klatschte das Publikum. Jeongguk wurde unruhig und ungeduldig, aber diese Menschen ließen den Schriftsteller einfach nicht alleine.

Jeongguk setze sich wieder an seinen Platz und beobachtete den Schriftsteller, der damit beschäftigt war, mit den Leuten zu reden und zu kichern. Er wollte einfach zu ihm gehen und die Leute zur Seite drücken nur damit er mit ihm sprechen kann, aber leider kann er das nicht machen. Das wäre ein schlechter erster Eindruck und das wollte er definitiv nicht. Er wollte, dass der erste Eindruck gut war, aber Jeongguk wusste nicht, wie schwer es für ihn werden würde.

"Hier, danke das Sie gekommen sind, Sir." Jemand hatte ihm gedankt und ihn so aus seinen gedanken gerissen. Jeongguk sah, dass dieser jemand ihm eines der Bücher hinhielt. Sofort schnappte er sich das Buch und murmelte seinen Dank, während er auf das Buchcover starrte.

"Stigma, Kim Taehyung." las Jeongguk mit einer tiefen Stimme und grinste frech, weil er nun den Namen des Autoren kannte und der Start der Konversation einfacher sein würde.

Jeongguk wartete geduldig, dass alle Leute gehen und endlich, nach ungefähr einer Stunde kam der Moment, auf den er so gewartet hatte. Er sah, wie Kim Taehyung einer Frau ein Lächeln schenkte, die mit ihm gesprochen hatte, nun aber ging. Das bedeutete, dass nun Jeongguk an der Reihe war.

Schnell stand er auf, dass Buch viel zu fest mit einer Hand umklammert und eilte zu dem Schriftsteller, welcher ihn noch nicht bemerkt hatte und dabei war, zu gehen.

Als Jeongguk das bemerkte, rief er ihn "Hey! Warte." Das brachte den Anderen zum Stillstand, dann drehte er sich mit einem Lächeln um, welches Jeon Jeongguk fast umgebracht hätte und ihn sprachlos machte.

"Wirst du irgendwas sagen oder mich weiter anstarren?", lachte der Schriftsteller, und winkte mit seiner zierlichen Hand vor Jeongguks attraktiven Gesicht, was ihn dazu brachte, aus seinen Gedanken gerissen zu werden.

"Also eigentlich wollte ich...", stotterte Jeongguk und schämte sich, als er sah, dass der Andere auf seine Worte wartete. Er konnte einfach nur keine formen. Er war komplett verwirrt.

"Oof! Scheiße.", fluchte Jeongguk leise, was der Mann ihm gegenüber mitbekam. Dieser verstand, dass Jeongguk etwas sagen wollte aber nicht wusste, wie.

"Ok... wie fandest du das Buch? Mochtest du es oder war es langweilig?" Kim Taehyung beschloss, die Unterhaltung zu starten, weil er sah, dass Joengguk Probleme damit hatte und er nicht unhöflich wirken wollte, indem er einfach weg ging.

"Ehrlich gesagt war ich nicht besonders an dem Buch interessiert. Ich war an dir interessiert" Jeongguk wusste nicht, woher diese Zuversichtlichkeit plötzlich herkam. Er fand es lustig, aber die Reaktion des Autoren fand er noch lustiger.

Dieser hob amüsiert eine Augenbraue, seine Lippen verzogen sich zu einem niedlichen und doch auch irgendwie mysteriösem Lächeln. Jeongguk konnte keine Gesichter lesen, aber selbst wenn er konnte, wäre es schwierig, Kim Taehyungs zu lesen.

"Haben wir uns jemals getroffen, Mister? Kenne ich Sie? Ist es nicht zu früh, um an jemandem interessiert zu sein?", fragte Taehyung. Seine Augen scannten Jeongguk von Oben bis nach Unten und er notierte innerlich, dass sein Körper sehr gut gebaut war.

"Jeon Jeongguk und du bist Kim Taehyung. Siehst du? Wir kennen uns und es dauert nur vier Minuten, um sich zu verlieben, während ich ganze drei Stunden gebraucht habe, um interessiert zu sein.", sagte Jeongguk mit einer Zuversichtlichkeit, die faszinierend für den Autoren war.

"Wo du recht hast", sagte Taehyung und drehte sich wieder um, um zu gehen, aber Jeongguk hat nicht so lange gewartet, nur um das zu hören. Nein. Das war nicht das Ende.

"Taheyung. Warte!" Jeongguk rannte ihm nach und passte sich dann dessen Schnelligkeit an, als er aus dem Park ging. Es schien nicht, als wolle er stoppen.

"Du bist die erste Person, die mich so fühlen lässt, ich meine... du bist so hübsch und irgendwas an dir zieht mich an", sagt Jeongguk und Taehyung hält an.

"Wie alt bist du, Jeongguk?" Taehyung hat also nur gestopt, um das zu fragen und Jeongguk lächelte "Ich bin 24"

"Geh einfach nach Hause, Kind. Deine Mama wartet sicher.", sagte Taehyung in einem verspielten Ton und jetzt war Jeongguk beleidigt.

"Hey! Ich bin nicht so jung. Ziemlich sicher bin ich älter als du, schau dich nur an." Jeongguk hatte nicht unrecht. Taehyung sah so jung und wunderschön aus. Jeder würde denken, dass er in seinen Zwanzigern war.

"Ich bin 37, Kind. Jetzt geh nach Hause"


He is thirty sevenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt