II.

25 1 0
                                    

KAPITEL 02. Nur Einsamkeit

"Was? Ist dein Interesse schon wieder verloren gegangen?", lachte Taehyung, als er bemerkte, wie Jeongguk ihn anstarrte, in seinem Gesicht war einfach nur Überraschung zu sehen.

"Nein habe ich nicht! Nein! Ich habe mich nur gefragt, wie du es hinbekommst, so jung und hübsch auszusehen, so als wärest du in deinen Zwanzigern. Warte mal...", Jeongguk verstummte - seine Augen geweitet, eine neue Frage bildete sich in seinem Kopf "Hast du gelogen über ein Alter? Naja, um mich loszuwerden?"

"Ich bin wirklich 37, Mr. Jeon.", sagte Taehyung ernst und Jeongguk lächelte, weswegen Taehyung seine Augenbrauen amüsiert hochzog - überrascht, weil Jeongguk noch immer hier stand und wegen seinem Alter nicht weggerannt ist.

Das war nicht das erste mal, dass jemand plötzlich Taehyung anspricht, aber jeder einzelne war wieder gegangen, als sie von seinem Alter erfuhren. Das war ok für ihn, wenn diese Person nervig war, aber manchmal frustierte es ihn.

"Ok. Ich habe zwei Fragen...", Jeongguk hörte für einen Moment auf zu reden, weil er nervös war, dass seine Fragen noch nicht angebracht waren. Er rieb seine Hände aneinander und nahm einen tiefen Atemzug, before er dann doch fragte "Bist du an Männern interessiert und bist du single?"

"Ich habe mich vor vier Jahren von meinen Ehemann getrennt", beantwortete Taehyung beide Fragen mit einem einzigen Satz und beeindruckte Jeongguk. Das Ding war, Jeongguk war eigentlich schon längst beeindruckt - der Ältere war nicht mal nahe dran, beeindruckt zu sein. Die Situation wurde ihm immer unangenehmer.

"Schau, ich weiß, ich hätte das noch nicht fragen sollen, aber ich wollte wissen, ob es das alles überhaupt wert ist. Ich meine... es wäre komplett nutzlos, wenn du nicht schwul oder schon längst verheiratet wärst.", sagte Jeongguk mit gesenkten Augen. Er starrte auf den Boden, bis er bemerkte, dass der Ältere ihn ansah - mit einem Gesichtsausdruck, den der Jüngere nicht deuten konnte.

"Uhm. weißt du was... Tut mir leid. Was auch immer... Ich war total unreif und habe nur deine Zeit verschwendet." Jeongguk verbeugte sich kurz und war schon dabei, wegzugehen. Diesmal war es Taehyung, der den anderen zurückrief.

Jeongguk drehte sich schnell und mit noch schnellerem Herzschlag um und rannte zu dem nun lachenden Schriftsteller zurück. "Du hast wirklich kein Problem damit, dass ich wie viele... 13 Jahre älter bin, als du? Und du bist immer noch interessiert? Wie?"

"Alter ist nur eine Zahl und Zeit ist relativ", lächelte Jeongguk, sein Lächeln war so echt und niedlich, Taehyung konnte nicht anders, als es zu erwidern.

"Trotzem. Du bist jung und attraktiv", erwiderte Taehyung mit einem Lächeln "Du verdienst jemand, der jung und hübsch ist. Jemanden wie dich."

"Du bist jung und hübsch" Das war der Moment, in dem Taehyungs Herz zerschmeltzte und er sich so geliebt fühlte - nach so langer Zeit.

"Na dann...Auf Wiedersehen", sagte Taehyung, weil er soetwas nicht wegen jemanden fühlen wollte, denn er gerade erst getroffen hat. Es waren gerade mal zehn Minuten. Das wäre unvernünftig und hörte sich nicht besonders richtig an.

"Also glaubst du mir wirklich nicht? Gib mir eine Chance. Ich werde dir meine beste Seite zeigen." Jeongguk versuchte Taehyung aufzuhalten, welcher von diesem Ort und Jeongguk wegwollte und deswegen zu seinem Auto marschierte.

"Bitte, Taehyung", rief Jeongguk und bewegte sich nicht einen Zentimeter, weil er nicht wollte, dass der Ältere sich unbehaglich fühlte oder er selbst sich wie ein nerviger Trottel benahm.

Jeongguk stand einfach nur da und starrte auf Taehyungs langsam verschwindeten Körper, als dieser den Park vollständig verließ. "Na dann...Auf Wiedersehen."

Ich kann einfach herausfinden, wo er wohnt oder wohin er so geht - dachte Jeongguk innerlich "Aber sollte ich das auch?"

"Wenn er wirklich der eine ist, werden wir uns wiedersehen. Werden wir sicherlich", beruhigte Jeongguk sich und lächelte bevor er ihn den Himmel schaut. Sonnenstrahlen umschmiegen sein Gesicht und schenken ihm die Wärme, die er gerade braucht.

Er hatte zwar eine Familie, anders als Taehyung und trotzdem fühlte er sich einsam. Genau wie der Ältere.

///

Taehyung starrte zu dem wunderschönen Mond und dieser starrte zurück. Das Mondlicht strahlte durch die Atmosphäre und als es auf sein Gesicht fiel, leuchtete es zart. Aber wer war da, um seine Schönheit zu bewundern, außer der Himmel und sein leeres Zimmer? Wer war da, um ihm Komplimente zu machen? Da war niemand.

Tränen formten sich in seinem Augenwinkel und bevor er sie wegwischen konnte, rollten sie seine Wangen hinunter. Nach vier Jahren Einsamkeit sehnte er sich nach Liebe. Aber er war schon davon überzeugt, dass es niemanden gab, der ihn so akzeptieren würde, wie er war, da war niemand, der ihn lieben würde.

Jedes Mal, wenn jemand ihn mochte und auf ihn zukam und dann erfuhr, dass er ein geschiedener Mann war, dachte dieser jemand, dass er vielleicht einfach nicht gut genug war, und sich sein Ehemann deswegen von ihm scheiden lassen musste. Das war nicht wahr. Sie beide entschlossen sich zu einer Scheidung.

Taehyung wusste nicht, dass es ihn Wirklichkeit diese Menschen waren, die etwas verpassten. Sie verpassten die Chance, von ihm geliebt zu werden. Taehyung hatte keine Ahnung, dass jemand in sein Leben kommen würde, um ihm all die Liebe zu schenken, die er verpasst hatte. Er musste nur geduldig sein.

Die dicken Tränen wurden von seinen Händen weggewischt, aber vielleicht würde er den Schmerz wegen seiner Einsamkeit heute Nacht nicht mehr zurückhalten können. Heute Nacht konnte er es nicht zurückhalten, weitere Tränen rollten. Selbst Mond und Sterne wollten zu ihm hinunter reisen, um sie wegzuwischen. Wenn sie doch nur könnten.

Taehyung wischte sie abermals weg und diesmal beschloss er, einfach zu lächeln. Das Lächeln war an nichts und niemanden gerichtet, es war dazu da, seine Tränen zu stoppen. Und wie immer funktionierte es und er beruhigte sich.

"Wer auch immer diesen Jeongguk Typen bekommt, kann sich glücklich schätzen. Er wird ihn oder sie so sehr lieben. Ich wünsche ihm den besten Partner." Das wünschte Taehyung ihm wirklich und als er zu seinem Bett geht, um an seinem Laptop an dem Buch zu arbeiten, an dem er schon so lange arbeitete, lächelte er wieder.

Nur noch ein paar Kapitel und das Buch, an dem er nun für drei Jahre gearbeitet hat, ist fertig. Er musste sich beeilen, weil er den Verlag schon kontaktiert hat.

Aber Taehyungs Augen geben nach, als er sie nicht mehr offen halten kann. Nach einem stressigen Tag ist er müde und jetzt sind ein paar Stunden friedlichen Schlaf alles was er will. Schnell dreht er seinen Laptop ab und stellt ihn dort ab, wo früher sein Ehemann geschlafen hat.

Jetzt ist diese Seite leer. Niemand ist da. Es gibt nur ihn und seine Einsamkeit.



He is thirty sevenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt