Ohne Titel Teil4

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Ich gebe dir Bescheid, wenn sie erwacht. Du kannst jetzt nichts tun.“

Immer wieder hallten diese Worte in meinen Gedanken wieder, ich bekam sie einfach nicht mehr los.

Stumm blickte ich auf meine Hände, konnte immer noch das Blut, ihr Blut, an meinen Fingern kleben sehen, obwohl ich stundenlang geduscht hatte.

Einbildung … verdammt da ist nichts!

Es wollte und wollte einfach nicht verschwinden und es machte mich langsam aber sicher wahnsinnig. Oder war ich es bereits?

Ich hatte keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, hatte das Gefühl dafür komplett verloren. Es konnten Stunden oder Tage gewesen sein.

Wie lange saß ich nun schon hier und starrte auf meine Finger? Wie viele Schichtwechsel hatte ich verpasst, und kamen die Wachen eigentlich ohne mich klar? Oder vermasselten sie wieder alles, genauso wie damals?

Ja … damals …

Diese Anstalt hatte auch mal andere Zeiten gesehen. Sie war anerkannt gewesen, jedenfalls so wie es ein Gefängnis eben hatte sein können.

Nein, ich wollte nicht in Erinnerungen versinken. Damit hatte ich schon genug Zeit vergeudet.

Wütend über mich selbst ballte ich beide Hände zu Fäusten. Meine Knöchel wurden langsam weiß und ich hörte erst auf, als mir winzige Blutstropfen vor die Füße fielen.

Eigentlich vertrug ich viel, was Blut und so anging, doch dieser Anblick trieb die Übelkeit in mir hoch.

Leise knurrte ich, versuchte ruhig und gleichmäßig zu atmen und wandte den Blick ab. Mein Körper zitterte und langsam löste ich meine angespannten Finger, doch die Übelkeit blieb.

Ich seufzte, in dem Versuch, sie wieder in den Griff zu kriegen, doch nichts half.

Mir wurde schwindelig und erst jetzt eilte ich in mein angrenzendes Badezimmer wo ich mich letztendlich übergab. Gerade noch so hatte ich es geschafft.

Die Luft um mich herum war kalt und heiß zugleich.

Es dauerte einen Moment lang, bis ich meinen Körper wieder so weit unter Kontrolle hatte um aufzustehen. Noch immer zitterte ich und konnte mich kaum auf den Beinen halten als sie drohten nachzugeben.

Mit beiden Händen hielt ich mich am Waschbecken fest und schaltete das Wasser ein.

Vorsichtig, um nicht nach hinten zu kippen, spritze ich mir etwas ins Gesicht und spülte mir anschließend den Mund aus um diesen lästigen Geschmack nach Erbrochenem loszuwerden.

Mein Spiegelbild erschreckte mich selbst und ich brauchte eine kurze Weile um mich selbst zu erkennen. Die Narbe in meinem Gesicht war deutlicher zu erkennen als sonst schon und meine Haut wirkte irgendwie blass.

Was würdest du denken, wenn du mich jetzt so sehen könntest … ?

Warum denn so grimmig?“

Deine Stimme klang amüsiert. Sie war so hell und freundlich, ich konnte gar nicht anders als zu lächeln.

Wärme oder Kälte?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt