„Verkehrsunfall im westlichen Kreuz. Van rammt Sportwagen und macht sich anschließend aus dem Staub. Das Nummernschild war verdreckt, keine Hinweise auf die Person hinterm Steuer. Schwarze, blätternde Lackierung", las Jeongguk die Worte noch einmal vor und sah zu Jimin, der es stolz lächelnd abnickte, als wäre das Eintippen von Informationen etwas, was man stolz lächelnd abnicken konnte.
Genervt griff Jeongguk zu seinem Kaffee und lehnte sich auf seinem Bürostuhl zurück, um die Zusammenfassung noch einmal zu betrachten.
„Noch was?"„Nein. Der Wagen wird noch einmal untersucht, um mögliche Spuren zu finden, aber das war's..."
Eine Weile starrte Jeongguk mit leerem Blick auf den Desktop seines Computers, dann stieß er sich von seinem Schreibtisch ab und zog sich auf die Beine.
„Dann werd ich mal Yoongi fragen, ob es was neues zum Fall mit den mutmaßlichen Zwillingen gibt", murmelte er leise und wandte hastig seinen Blick von Jimin ab, der sich gerade durch seine rotgefärbten Haare fuhr und Luft holte, als wollte er noch etwas hinzufügen.Die Aushilfe bei der Spurensicherung hing an Jeongguk seit Tag Eins und obwohl Park Jimin seinen Job für einen Neuling sehr gut machte, kam Jeongguk nicht über den Gedanken hinweg, dass durch sein offenes Mitleid der Rest des Teams angefangen hatte ihn nun ebenfalls mit Samthandschuhen anzufassen.
Jimin's Blick brannte in Jeongguks Rücken als er sich von ihm abwandte und mit hoch erhobenem Kinn das linke Bein hinter sich herziehend aus dem Raum stolzierte.
Es gab nichts Widersprüchlicheres, als diese Beschreibung, aber anders ließ sich der Gang des 25 Jährigen nicht erklären.Zum Glück lag Yoongis Büro unweit von seinem, weshalb er nur auf einen weiteren Menschen stieß, der jedoch seine Nase tief in einem Aktenstapel vergraben hatte und nicht einmal aufsah, als Jeongguk an ihm vorbei humpelte.
Trotzdem atmete er erst aus, als er an die Tür seines Partners klopfte und ohne abzuwarten eintrat.Yoongi war offensichtlich nicht auf den Besuch vorbereitet, denn er ließ vor Schreck den Aktenordner fallen, den er gerade zurück ins Regal stellen wollte.
Ungeachtet davon lief Jeongguk zu dem Sessel hinüber, der vor dem einzigen Fenster des Raumes stand und ließ sich dort nieder.
„Bitte sag mir, dass es was neues von den Zwillingen gibt", flehte er und gähnte ein weiteres Mal. Der bittere Geschmack des Kaffees hing noch immer in seiner Kehle.Yoongi gab keine Antwort. Stattdessen bückte er sich nur, hob den Ordner auf und lief zu seinem Schreibtisch hinüber.
„Hey." Genervt schnipste Jeongguk mit dem Finger. „Ich rede mit dir... seit Wochen passiert nichts spannendes mehr. Bis auf ein paar Unfälle gibt es rein gar nichts, für das sich die Arbeit lohnen würde. Geht dir das nicht langsam auch auf die Nerven?"
Die Fensterläden klapperten, als ein Windstoß dagegen fuhr und der Regen gegen das Glas peitschte. Erschrocken drehte Jeongguk sich um. Im Hof des Polizeipräsidiums von Busan war es menschenleer. Nur der kalte Wind fegte über den verlassenen Platz und riss die letzten vertrockneten Blätter von den Bäumen.
Es war Mitte November.„Tatsächlich kam gestern Morgen ein neuer Fall rein... Namjoon hat ihn mir sofort aufgedrängt..."
„Echt? Und worum geht's?"
„Mord..."Sofort war Jeongguk wach, lehnte sich nach vorne und stützte seinen Kopf in die Hände.
Er liebte die Welt des Verbrechens. Er konnte zwar nicht genau sagen was ihn so daran faszinierte, aber es hatte ausgereicht, um ihm diesen Job zu verschaffen.
Und er war verdammt gut in dem was er tat.„Ein Obdachloser lag heute morgen von einer Kugel durchlöchert im Naturkundemuseum auf einem der Podeste, wo der Tyrannosaurus Rex ab nächsten Monat ausgestellt werden soll... es gibt keine Spuren, die Überwachungskameras wurden gehackt und der Mann konnte nichts identifiziert werden, weil er nicht im System gemeldet war..."
„Haben wir irgendwelche anderen Ansätze? Hat Jimin sich schon mit der Leiche beschäftigt..."Yoongi biss sich auf die Unterlippe und senkte den Blick auf seinen Aktenordner, bevor er sich wieder zu Jeongguk umdrehte und gegen seinen Schreibtisch lehnte. Er sah noch müder aus, als sonst und Jeongguk fiel erst jetzt auf, dass er sich nicht einmal die Mühe gemacht hatte, sein Hemd in die Hose zu stecken.
„Ich glaub, du hast mir nicht richtig zugehört, Jeongguk. Namjoon hat MIR den Fall gegeben... nicht uns..."
Für einen Moment war es still im Büro des Älteren, bis auf das Heulen des Windes und Jeongguk spürte langsam wie ihm eine dunkle Vorahnung die Kehle austrocknete.
„Es wurde beschlossen, dass du... vorerst aus allen Fällen rausgenommen wirst, die etwas mit... mit Mord oder anderen schwerwiegenden Verbrechen zu tun haben...", erklärte Yoongi ihm und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ein Mörder sollte nicht nach einem Mörder suchen..."
Jeongguks Kehle schnürte sich zu und er richtete sich unbewusst ein wenig auf. „Ich hab ihn nicht umgebracht... wie oft soll ich euch das noch erklären? Taehyung... hat meine Anweisungen missachtet...", versuchte er sich zu rechtfertigen, doch Yoongis kalter und zugleich mitleidiger Blick erstickte jede Hoffnung seiner Glaubwürdigkeit im Keim.
„Es gab keine Notwendigkeit Taehyung von dem Dampfer zu schießen. Er hat dich weder physisch noch psychisch bedroht und..."
„Er hat einen Sprengkörper nach mir geworfen und ich hab ihm das hier zu verdanken", fuhr Jeongguk aufgebracht dazwischen und klopfte energisch auf seine Beinprothese. Er spürte das Blut in seinem Kopf und die Wut in jeder Faser seines Körpers pulsieren.
Sie würden ihn also feuern...
Nach zwei Jahren, in denen er sein ganzes Leben in diesem Job gesteckt hatte.„Du behältst deine Arbeit, nur... außerhalb der kritischen Fälle...", versuchte Yoongi den Jüngeren zu beruhigen, doch da war es schon zu spät. Jeongguk war aufgesprungen und stürmte so gut es ging aus dem Büro seines ehemaligen Partners.
Auf dem Flur lief er in eine Frau hinein, fand aber nicht die nötige Ruhe, um sich bei ihr zu entschuldigen. In seinem Büro angekommen ließ er sich sofort auf seinem Stuhl fallen und pflaumte Jimin an, er solle ihn in Ruhe lassen, sobald dieser auch nur Luft holte, um zu fragen, was passiert sei.
Das war es also.
Der Vorfall im Hafen war gut ein halbes Jahr her und eigentlich war die Tatsache, dass ein Polizist - er, Jeon Jeongguk - jemanden ermordet hatte, von der Verwaltung gut vertuscht worden.
Allerdings hätte er damit rechnen müssen, dass sein Vertrauen gebrochen war.Ich hab von dieser Story mehr als die Hälfte eines Plans... seid stolz auf mich, ansonsten geht es meistens nicht über ein Achtel raus
♡
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Eunoia ⇢ Taekook
Fanfiction„Dieser Taehyung hört echt nicht auf, dir Ärger zu machen." Und Hoseok wusste gar nicht wie Recht er damit hatte. eunoia (n.) - beautiful thinking; a well mind • boy x boy • taekook