03.: A criminal shouldn't catch other criminal's

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Es war nicht so, als könnte Jeongguk sich nicht an Vorsätze halten... als er allerdings am nächsten Tag die Tür zu seinem Büro aufstieß und schon bereit war Jimin wie jeden Morgen von seinen Ordnern wegzuscheuchen, ließ ihn der Anblick sofort jegliche Gedanken an die gestrigen Beschlüsse vergessen.

„...muss das Opfer auf diesem Podest drapiert haben, nachdem der Rücken durchlöchert wurde. Wir haben im übrigen den Namen des Mannes herausgefunden. Er hat jeden Tag die Suppenküche in Stadtmitte besucht und ein paar Leute meinen ihn tagsüber ab und zu in der U-Bahnstation am Hauptbahnhof schlafen gesehen zu haben. Ich-..."

Jeongguk versuchte Yoongi so finster wie möglich anzusehen, als dieser und Jimin ihn bemerkten.
„Guten Morgen, Jeongguk. Schön dich zu sehen, ich bring Yoongi gerade auf den neusten Stand, was den Fall der Leiche..."
„Schon gut. Ich kann's mir denken, Park", zischte Jeongguk und zog demonstrativ seinen Bürostuhl zurück, um sich darauf fallen zu lassen und sein linkes Bein auszustrecken.

Jimin's Verwirrung nervte ihn irgendwie, auch wenn er wusste, dass der Neuling noch keine Ahnung davon haben konnte, dass man Jeongguk ins Archiv verlegt hatte. Doch gerade, als er ihn bissig darauf hinweisen und Yoongi und ihn auf diese Weise aus seinem Büro zu verscheuchen konnte, fiel ihm etwas ein.

„Fahr fort! Ich bin ganz Ohr", erklärte Jeongguk lächelnd und lehnte sich zurück, um Yoongis verwirrten Blick aufzufangen.

„Okay, also... der Name des Mannes lautete Lee Taeyong, er hatte keine Familie und auch keine Lebensvision, von dem was die Leute bei der Obdachlosenhilfe mir beschrieben haben. Er war chronisch unterernährt und es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, bis er gestorben wäre. Er hat keine Verbindung zu dem Naturkundemuseum gehabt und wurde nie in diesem Teil der Stadt gewesen... ich gehe mal davon aus, dass es ein willkürlicher Mord war... vielleicht ein Zeichen oder Vorbote für..."

„Ja ja, Park. Ist gut. Die Detektivarbeit fällt nicht in deinen Aufgabenbereich", wimmelte Jeongguk den jungen Mann mit den roten Haaren mit einer Handbewegung ab und wandte sich Yoongi zu, der erst jetzt seine Sprache wieder gefunden hatte.

„Jeongguk, du wurdest von der Untersuchung ausgeschlossen", murmelte er und nahm Jimin nervös die Unterlagen aus der Hand. „Du hast kein Recht dazu dich in diesen Fall einzumischen."

„Du brauchst meine Hilfe, Yoongi", lächelte Jeongguk und überlegte, ob man ihn wohl für sehr überheblich hielt, wenn das das erste war, was man von ihm zu hören bekam.
Er entschied sich dafür, dass diese Bemerkung unter die Kategorie der Notwendigkeit fiel.

Jimin schien sowieso an seinen Fersen zu kleben, auch wenn Jeongguk ihm gesagt hätte, er solle seine Schuhe putzen und ihm jeden Tag frischen Kaffee holen.
Und Yoongi wusste, dass hinter seiner Aussage mehr stand, als es sich beim ersten Mal anhörte.

Die Stille jedoch, die auf seine Worte hin folgte, fing an Jeongguk an seiner Selbstsicherheit zweifeln zu lassen.

„So sehr ich deine Arroganz auch zu schätzen weiß, Jeongguk... der Senat hat beschlossen Mörder nicht auf andere Mörder loszulassen. Und ich werde mich nicht gegen das richten, was mir mein Leben finanziert. Wenn du uns also entschuldigen würdest..."

„Ich bin kein Mörder."
Jeongguks Kiefer zitterte, so sehr hatte er sich angespannt, und beobachtete wütend wie Yoongi seine Worte nur mit einer leichten Verbeugung überspielte und ihm den Rücken zuwandte, um sein Büro zu verlassen.

„Jimin, kommst du? Ich denke wir haben alles von hier", meinte Yoongi und nickte mit dem Kopf in die Richtung des Flures, worauf Jimin sich sofort trollte und seine Unterlagen zusammenraffte. Jeongguk jedoch reagierte schneller und hob seine Hand.

„Nein. Park. Du bleibst hier... wir haben was zu bereden...", meinte er laut und funkelte Yoongi so böse an, dass dieser irgendwann ihren Blickkontakt abbrach und hörbar ausatmete. Zu Jeongguks Zufriedenheit hatte Jimin tatsächlich in seiner Arbeit innegehalten und wartete gespannt auf das, was als Nächstes zwischen den beiden Cops ablaufen würde.

„Jeongguk. Ich will dich ungern vor unserem Neuling blamieren, aber bitte reiß dich zusammen und akzeptier, dass Fehler, so lächerlich sie einem auch erscheinen, Auswirkungen haben. Ich beschuldige dich nicht zu schnell gehandelt zu haben. Genauso wenig wie ich auf dich verzichten will, während dieses Falls, aber-..."

„Ist schon okay", winkte Jeongguk die Aussage des Älteren ab. Diese Ansprache hatte ihn an die Zeit erinnert, wo Yoongi noch als sein Mentor fungiert hatte. Und er wusste nicht, ob es ihn beruhigen oder noch mehr provozieren sollte.

Er hasste es zu verlieren.
Und er verlor gerade alles, wofür er die letzten Jahre gearbeitet hatte. Seine Glaubwürdigkeit, seinen Respekt...

„Okay...", murmelte Yoongi und schloss leise die Tür von Jeongguks Büro. Er hatte das Hemd noch immer nicht in seine Hose gesteckt.

Kaum jedoch hatte sich die Stille über den stickigen Raum gesenkt, schob Jeongguk sich geräuschvoll von seinem Tisch weg, stand auf und schnappte sich seine Regenjacke. Der Sturm hatte sich zwar gelegt, aber der Nieselregen war geblieben.

„Wo... wo gehst du hin?", fragte Jimin unsicher, die Unterlagen fest an sich gepresst. Seine dämliche Brille hing schief auf seiner Nase und er rückte sie nervös gerade. Jeongguk drehte sich nicht zu ihm um, um die Antwort zu liefern.

„Zum Naturkundemuseum. Hast du ein Ticket für die Straßenbahn?"








Ein kleines Update, als Geschenk... frohe Weihnachten euch ^^

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 24, 2020 ⏰

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