Abschied

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Da stand Scarlett nun; auf dem Friedhof, vor dem Grab ihres Freundes. Reggie hatte das Feuer nicht überlebt. Um sie herum standen Betty, Jughead, Archie und Veronica. Es waren auch Familie und Bekannte von Reggie da. Ihr Bruder Darryl hielt es nicht für nötig, seiner Schwester seelischen Beistand zu leisten. Selbst ihr Vater war bei der Beerdigung, der hinter ihren Freunden stand. 

Scarlett weinte bitterlich. Für sie brach eine Welt zusammen. Niemand könnte ihren innerlichen Schmerz jemals verstehen. Es war, als wenn man ihr ihr Herz aus der Brust gerissen und eine tiefe, blutende Wunde hinterlassen hatte. Wie konnte das nur passieren? Wie konnte ein Experiment nur so schiefgehen? Hätten sie sich doch bloß nie gestritten, dann hätte Scarlett die Tür nicht zugeknallt und Reggie wäre niemals eingesperrt worden. Sie hatte mit Schuld an dem Tod ihres Freundes. Das brachte Scarlett nur dazu, noch mehr zu weinen. 

Die Bulldogs trugen ihren alten Kameraden zu Ehren zu seinem Grab. Der Sarg wurde vorsichtig und langsam in das Grab niedergelassen. Das war dem Mädchen zu viel. Sie schrie schon beinahe beim Weinen, weil ihr es so unendlich weh tat und schlussendlich ging sie zu Boden. Kniend weinte sie so schmerzvoll, dass ihre Freunde mitfühlten. Betty und Veronica weinten mit, obwohl sie selbst nicht allzu viel Kontakt zu Reggie hatten. Bei ihnen waren es nur ein paar Tränen, aber es schmerzte, ihre Freundin so zu sehen. Sie knieten sich neben ihre Freundin und nahmen sie in den Arm. Die Jungs starrten das Grab stillschweigend an.

Für Scarlett war es eine unendlich lange Zeit, die sie dort verbringen musste. Sie hatte keine Kraft mehr den Schmerz zu ertragen. Doch sie musste noch durchhalten. Nach der Beerdigung ging es zur Trauerfeier, wo alle in die Räumlichkeiten gingen, um zusammen zu essen. Scarlett starrte das Essen an. Sie bekam keinen Bissen runter. Auch ihre Freunde aßen nicht, selbst Jughead, der sonst 24/7 essen konnte, rührte nichts an.

Zum Ende hin war Scarlett so fertig, dass sie nur noch die Hälfte von dem mitbekam, was eigentlich passierte. Als sie jedoch Reggies Mutter sah, sammelte sie ihre letzte Kraft. Sie hatte Mrs. Mantle am heutigen Tage noch nicht gesprochen. Sie ging zu ihr, doch hätte sie gewusst, was dann kam, dann wäre das Mädchen nie zu ihr gegangen. Scarlett wollte der Mutter ihr Beileid aussprechen, doch sie konnte nicht mal ansetzen. Sie sah Mrs. Mantle nur in die Augen und schon hob diese ihre Hand und zog sie Scarlett durchs Gesicht. Wie gelähmt taumelte sie etwas zurück und blieb dann regungslos stehen. Sofort kam Ment seiner Tochter zur Hilfe. ,,Wie können Sie nur? Schämen Sie sich!", brüllte er die Mutter Reggies an. ,,Sie ist Schuld an dem Tod meines Sohnes!", schrie Mrs. Mantle mit Tränen in den Augen zurück. Ment konnte nicht mehr viel sagen. Ihm fehlten die Worte und zudem wollte er sich gar nicht ausmalen, was diese Frau gerade durchmachen musste. Deshalb nahm er seine Tochter nur an den Schultern und zog sie mit sich.

Zuhause angekommen ging Scarlett nicht einmal duschen. Sie zog sich um und ließ sich ins Bett fallen, aus dem sie den restlichen Tag auch nicht mehr raus kam. Das ganze Wochenende blieb sie im Bett und wollte schon gar nicht an Montag denken, wenn sie wieder in die Schule musste. Nach dem Vorfall hatte sie eine Befreiung bekommen, doch die galt nur für die Woche. Sie hatte gar keinen Kopf für die Schule und die Blue and Gold ging auch wieder los. Wie sollte sie das alles schaffen?

Am Sonntagabend wurde Scarlett von ihrem Vater konfrontiert, als sie sich einmal nach unten bewegt hatte, um sich was zu trinken zu holen. 

,,Schatz, so geht das nicht weiter. Ich kann deine Situation verstehen, aber du musst endlich wieder etwas essen." Scarlett seufzte. Sie wusste, dass dieses Gespräch irgendwann stattfinden würde. ,,Ja Papa, ich weiß. Aber ich bekomme nichts runter. Beim besten Willen nicht.", gab das Mädchen bedrückt von sich. Sie konnte sich nicht vorstellen, jemals wieder essen zu können. Ihr Vater sah sie besorgt an. ,,Komm mal her." Er breitete seine Arme aus. Schmunzelnd nahm Scarlett die Umarmung entgegen. Er wiegte sie hin und her. ,,Bitte, pass auf dich auf, meine Kleine." Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. 

The FirecatcherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt