Teil 1

461 23 0
                                    

Es ist still...
Lange Zeit still.
Plötzlich durchbrechen laute Rufe die Stille und eine junge Frau läuft schreiend durch den Wald.
Sie läuft weg, weg von ihrer Familie die verstoßen hat, weil sie sich in die Tochter des Schmieds ihres Dorfes verliebt hatte.

Die Frau war groß, hatte dunkle lange Haare und ihre stechend grünen Augen suchen panisch die Gegend nach einem passenden Versteck ab.
Plötzlich bleibt ihr Blick an einer Höhle hängen, sie überlegt kurz und rennt mit letzter Kraft hinein! In der hintersten Ecke wirft sie sich auf den Boden und fängt an zu weinen.
Sie weint sich den ganzen Schmerz die ganze Wut von der Seele. Neben mir liegt etwas doch sie ist so mit sich selbst beschäftigt dass sie zum Anfang gar nicht bemerkt. Nach einer einer Weile beruhigt sie sich wieder und das Schluchzen wird immer leiser.

Wie aus dem nichts ertönt ein lautes knacken.
Erschrocken zuckte die junge Frau zusammen und versuchte herauszufinden woher das Geräusch kam.
Doch es war so dunkel in der Höhle, sodass sie fast nichts sah. Plötzlich erinnerte sie sich daran, etwas weißes neben sich schimmern gesehen zu haben. Vorsichtig tastete sie den Boden ab, bis sie etwas glattes unter ihren Händen spürte.
Die junge Frau nimmt den glänzenden Gegenstand vorsichtig in die Hände und trägt ihn nach draußen vor die Höhle.
Inzwischen war es dunkel geworden , dennoch erkannte sie, dass ist ein sehr großes Ei sein musste.
Das Ei schimmerte wie Perlmutt und die Oberfläche war spiegelglatt.
Plötzlich klopft es wieder, es kam aus dem inneren des Ei's.
Es hörte sich so an als ob sich etwas aus dem Ei befreien wollte. Da erklang ein lautes Knacken, die Schale sprang auf und ein kleines klebriges Wesen kam heraus gekrochen.
Die junge Frau wich entsetzt zurück.
Sie rappelte sich auf und wollte wegrennen, da hörte sie plötzlich eine Stimme in ihrem Kopf.

„Ich bin Alycia, ich habe fast 300 Jahre auf dich gewartet! Nun bin ich dein Drache, du bist meine Reiterin. Nur du kannst auf mir reiten und mir Befehle erteilen ."


Gebannt starrte sie den kleinen Drachen an, hatte er gerade mit ihr gesprochen? „Das kann nicht sein, jetzt höre ich sogar schon Stimmen in meinem Kopf! Ich muss verrückt geworden sein." dachte sich die junge Frau und schüttelte den Kopf. „Du bist nicht verrückt?! „ sagte Alycia, „ich kann in Gedanken mit dir kommunizieren. Wie heißt du? „ Die junge Frau überlegte, doch ihr Name wollte ihr beim besten Willen nicht einfallen.
Sie wurde nie damit angesprochenen.
Sie wusste dass sie einen Namen hatte, den hatte ihr ihre Mutter zugeflüstert, kurz bevor sie starb, doch erinnern konnte sie sich nicht daran.

Lange sahen sich die beiden an, Alycia drang vorsichtig in den Geist der jungen Frau ein, was diese nur wiederstrebend und verwirrt zuließ, sie konnte das alles nicht verstehen!


Es dauerte eine Weile, da wurde es ihr plötzlich warm ums Herz und auf ihren Lippen zeigte sich ein kleines Lächeln und formten sich die Buchstaben L Y N N... „Lynn war also der Name, den mir meine Mutter gegeben hat?"
Alycia nickte eifrig mit ihrem kleinen Kopf und quickte vergnügt. „Lynn..." flüsterte die braunhaarige Frau glücklich, endlich hatte sie ein Andenken an ihre verstorbene Mutter, ihr Vermächtnis, sie wollte den Namen voller Stolz tragen!

Für ihre Mutter, die sie leider nie kennenlernen durfte.
Eine Träne rollte Lynn über die blasse Wange, die einzige Erinnerung, die sie an ihre Mutter hatte, war der liebevolle Blick, mit dem sie ihre Tochter bedachte, bevor sie für immer die Augen schloss.
Lynn's Kindheit war von harter Arbeit und wenig Liebe geprägt. Großgezogen wurde sie von ihrem Vater und ihrer Großmutter, die sie aber als Ballast ansahen, ein weiteres Maul, das gefüttert werden musste.
So musste Lynn von kleinauf auf dem Bauernhof mithelfen, um sich ihr Essen zu verdienen.
Konnte sie nicht arbeiten, bekam sie auch nichts zu essen.
Wütend darüber war sie eigentlich nicht, Lynn kannte es einfach nicht anders, für sie war es selbstverständlich, mitzuhelfen und keine Ansprüche oder Fragen zu stellen.
Doch das sollte sich an dem Tag ändern, als Lynn ihrem Vater heimlich ins Dorf gefolgt war.
Er war auf dem Weg zu Heinrich, dem Hufschmied, um Walhalla, unsere Stute, neu beschlagen zu lassen.
Dann plötzlich trat sie aus der Scheune heraus...

Die Drachenreiterin (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt