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Lange standen die beiden beieinander und Lynn weinte sich die ganzen Sorgen von der Seele.

Immer wieder drang Alycia in Lynn’s Geist ein und redete ihr beruhigend zu.

Endlich schien sich Lynn zu beruhigen, die Schluchzer wurden leiser und weniger…

Alycia bat Lynn, sie anzusehen, doch Lynn schaffte es nicht, sie konnte und wollte den Schmerz in den Augen ihres Drachen nicht sehen!

Doch schließlich gab sie Alycia’s bitten nach und sah ihr in die großen grünen Augen und war verwundert!

Sie sah keinen Schmerz und keine Traurigkeit mehr.

„Alycia, es tut mir alles so unendlich leid, ich hätte dich niemals wegschicken dürfen! Ich war einfach mit der ganzen Situation überfordert, es war einfach zu viel für mich in diesem Moment… Meinst du, du kannst mir irgendwann verzeihen?“

Alycia sah ihre Reiterin lange an, dann wurde  ihr Blick liebevoll, sie senkte ihren mächtigen Kopf und verbeugte sich vor Lynn.

„Ich verziehe dir, aber versprich mir, mich nie wieder weg zuschicken!“

„Niemals wieder, ich verspreche es dir!“ rief Lynn erleichtert und verbeugte sich ebenfalls vor Alycia… 

„Nachdem wir uns jetzt einig sind, wird es Zeit, dass wir und einen Plan überlegen, was wir als nächstes tun sollen…“ wandte Alycia ein.

„Du hast recht, aber ich habe keine Ahnung, was wir jetzt machen sollen!“ gab Lynn zu!

„Vielleicht sollten wir erst einmal in die nächste größere Stadt fliegen und sehen, ob wir da etwas erfahren können…“

Alycia’s Gedanke machte Sinn, bis auf eine Kleinigkeit… 

„Fliegen..?“ fragte Lynn ungläubig, „Ich soll mit dir fliegen?
Wie soll das bitte funktionieren? Willst du mich in deinen Klauen halten?
Es tut mir leid, aber wir werden nicht zusammen fliegen.
Du kannst fliegen, ich werde laufen. Außerdem wäre es vielleicht besser, wenn du dich im Hintergrund halten könntest, ich weiß nicht, wie die Menschen auf einen Drachen reagieren, wenn es eigentlich keine mehr gibt…“ 

Das schien Alycia einzuleuchten.

„Aber wenn du in Gefahr bist, werde ich dich holen, ob mich jemand sieht oder nicht! Ich muss dich beschützen!“ entgegnete Alycia entschlossen.

Darauf hin erhob sich der Drache in die Lüfte und verschwand über den Wolken.

Lynn machte sich auf den Weg in die nächste Stadt, ihres Wissens nach müsste Altoran zwei Tagesmärsche nach Süden liegen.

Sie durchquerte ein kleines Dorf am Fuße des Tereminusgebirges und versuchte eine Schlafmöglichkeit zu finden.

Im Wirtshaus bekam sie ein kleines Zimmer, machte sich kurz frisch und bestellte sich einen großen Krug zu trinken und eine Brotzeitplatte, belegt mit allen möglichen Leckereien, angefangen beim selbstgemachten Brot, bis hin zum köstlichen Speck und dem knackigen Gemüse.

Hungrig machte sich Lynn über das Essen her und schlief bald darauf vor lauter Erschöpfung ein… 

Die Drachenreiterin (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt