Kapitel 16

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Saphiras Sicht:

Alkohol ist Teufelswerk. Er bringt dich dazu Dinge zu sagen, die du in nachhinein bereust. Für den Moment fühlst du dich gut damit, aber sobald du anfängst wieder nüchtern zu werden trifft dich deine eigene Schande wie ein Schlag.

Sollte Levinia es wagen, etwas von dem weiterzuerzählen, was ich ihr an jenem Abend anvertraut habe, dann werde ich sie umbringen. Ohne zu zögern, das steht ganz außer Frage und ich hoffe, dass ihr das bewusst ist. Denn sie hat mir  schon einmal bewiesen, dass das bewahren von Geheimnissen  nicht gerade zu ihren Stärken gehört.

Ich raufte mir die Haare. Die letzten Tage waren wie im Flug vergangen. Ich hatte beinahe nur geschlafen und den Bewohnern des Hauses gesagt, ich wäre krank. Anfangs war ich das auch. Ich war krank vom Alkohol und meiner eigenen Schande über meine lose Zunge. Ich hatte mich mehrmals übergeben. Es hätte mich nicht gewundert, wenn ich in diesen Tagen einige meiner Organe verloren hätte. Das Brummen im Kopf war beinahe noch unerträglicher gewesen. Ich werde nie wieder auch nur einen Schluck von diesen sinnesbetäubenden Getränken anrühren.

Es hat gedauert, bis mein verflüssigtes Gehirn wieder anfing sich zu einem halbwegs festen Körper zu manifestieren. Aber nun war es soweit. An das Gespräch mit Tom konnte ich mich beinahe nicht mehr erinnern. Es waren nur noch Fetzten übrig und die machten von vorne bis hinten keinen Sinn. Es war so als hätten wir zwei Gespräche geführt. Eins war halbwegs liebevoll, endete sogar fast in einer Umarmung und das Andere war grausam. In dem Anderen hatte er mir das Herz herausgerissen und darauf herumgetrampelt und ich hatte mir geschworen ihm zu zeigen wer ich bin. Ich werde ihm zeigen, dass ich auch ohne ihn existieren kann und einige Dinge sogar besser meistere als er es jemals könnte.

Und heute war der Tag gekommen. Heute würde ich in die Schlacht ziehen. Nicht in eine aus dem Krieg meines Bruders. Es war mein eigener Krieg, den ich nun beginnen würde zu führen und ich würde keine einzige Schlacht verlieren.

Ich stellte das Wasser in der Dusche an. Es war eiskalt. Die Zeit für warme Duschen war nun vorbei und die Kälte vermochte es nicht das Feuer zu löschen, welches tief in meinem Inneren brannte.

Was glaubst du wohl, was geschehen wäre, wenn ich an deiner Stelle in der Zukunft gelandet wäre? Ich hätte dich sicherlich nicht so erfolgreich vorgefunden wie du es bei meiner Wenigkeit tust. Vermutlich hätte ich nichts weiter entdecken können als dein Grab. Die Schuldgefühle hätten dich wahrlich in den Selbstmord getrieben, Saphira. Du warst schon immer so verloren, wenn ich nicht  an einer Seite stand.

Ich blieb länger unter der Dusche stehen als ich es musste und ignorierte Toms Worte, die mir immer wieder in meine Gedanken schlichen. Sich mir regelrecht aufzwangen. Meine Haare waren schon ein wenig vereist als ich endlich austrat und meine Lippen waren blau. Ich grinste mein Spiegelbild an. Es sah grotesk aus dieses blaue Grinsen auf der blassen Haut. Selbst der Teufel würde nun vor mir erzittern. Er würde auf die Knie gehen und um Erbarmen flehen. Das hier war mein Spiel. Er hätte keine Chance. Sollten mich meine Wege jemals in den Abgrund führen, dann würde ich wohl genau so aussehen, wenn ich sie wieder verlasse. Mit einem blauen Siegeslächeln und einem Gefallen von Luzifer persönlich. Denn ich war scheinheilig genug, um meine Gegner dazu zu bringen, mich anfangs zu unterschätzen. Bis ich sie dann endlich die Wahrheit sehen lasse. Die Wahrheit, die sie vernichten wird. Und in meinem Fall wird sie Harry Potter vernichten. Harry Potter und sein naives Herz.

Glaubst du ernsthaft, du wärst dazu in der Lage etwas zu erreichen, wenn ich dich dabei nicht an Hand der Halt halte? 

Ich legte meine Hand an meine Wange und streichelte sie zuerst sanft (so wie Tom es getan hatte als er jene Worte zu mir sagte), dann holte ich aus und schlug mich selbst. Ich tat es wieder und wieder und wieder. Bis sich endlich die ersten blauen Flecken bildeten. Ich legte meine Hände an meinen Hals und drückte zu. Ich spürte, wie meinem Gehirn der Sauerstoff fehlte. Ich begann meine Umgebung verschwommen wahrzunehmen,stürzte zu Boden und mein Überlebensinstinkt sagte mir, dass ich aufhören müsse. Er drängte mich förmlich dazu, doch ich war stärker. Mein Wille war stärker und ich hörte erst auf als ich kurz davor gewesen war ohnmächtig zu werden.

Die Eisprinzessin (Harry Potter FF -> Remake)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt