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Deine Augen stachen in meine, als würden sie mich erkunden. Von innen nach außen.

In derer dunklen Farben ein Glitzern funkelnd, dass es mir beinahe erneut den Halt unter meinen Füßen wegzog.

Doch meine Hände hielten weiterhin an deiner äußerst weichen Jacke fest, nicht einmal daran denkend überhaupt mal loszulassen.

Als wärst du das, was mich hält, in diesem engen Meer aus fremden Menschen, die welche mich beinahe zu erdrückten wagten.

Ich konnte nicht loslassen.

Ich krallte mich an dir fest, immer fester, ohne meinen Blick von deinem äußerst attraktiven Gesicht abzuwenden.

Es war fast beängstigend.

Deine weichen, und doch markanten Gesichtszüge, dazu der verborgene Schalk in den braunen Farben deiner geheimnisvollen Augen versteckt, mitsamt der kalten Fassade auf deiner Mimik perfektioniert.

Das strenge, zur Show stellende Bild eines
jungen Mannes, der nie erzählen wollte, wer er oder wie er war.

Du warst interessant. Wenn nicht sogar mehr als das.

Du warst hypnotisierend.

Nur, als das laute Bingen ertönte, eine neue Station ankündigte, wagte ich überhaupt einmal kurz zu blinzeln.

Und genau in dieser einen Sekunde schaffte ich es tatsächlich einmal meinen Griff ein wenig zu lockern, gar meinen an deinem Oberkörper geschmiegten Körper ein kleines bisschen zu lösen.

Wahnsinn.

Und dabei dachte ich wirklich, dass es solche Situationen nur in langweiligen Filmen gäbe.

Doch tatsächlich war ich gerade in einer dieser Situationen, gefangen, denn wir beide waren immer noch in einer eng belagerten Straßenbahn.

Dennoch war es nicht mehr wichtig, zu wissen wo ich mich befand.

Sondern mit wem ich mich dort befand.

Nur kurz atmete ich einmal tief ein, als ich vorsichtig meine Hände aus deiner Jacke löste, meine Augen allerdings immer noch auf deine geheftet.

"Ähm...", brachte ich leise hervor, schämte mich sogleich dafür, nicht mehr über meine trockenen Lippen zu bringen.

Fragend hobst du eine Augenbraue, während du einen Schritt zur Seite wähltest.

Weiter entfernt von mir, sodass unsere Körper nun wieder genügend Abstand zueinander pflegten.

Doch das bemerkte ich erst wenige Momente später, denn mehr verfiel ich in eine Art Rausch, der mir Gänsehaut und dazu noch eine leichte Rötung auf meinen Wangen bescherte.

Ich spürte die aufsteigende Hitze in meinen Adern, unter meiner Haut brodelnd, und begann mich mehr und mehr in einen Strudel aus Unwohlsein zu verlieren.

Was tat ich hier?

Was war das für ein verrückter Morgen?

Warum kann ich mich nicht einfach entschuldigen, gar leicht nicken?

Und wer zum Teufel warst du?

Zu viele Fragen schwebten in meinem Kopf umher, ohne Antworten, die sie hinter sich herziehen könnten.

Viel mehr blieb mein Kopf von jeglicher Logik befreit, alles was ich konnte, war in dein wirklich hübsches Gesicht zu blicken, mich gar an seinem Fleisch festzusaugen.

Weil ich einfach nicht wegschauen konnte.

Nicht einmal das weitere Läuten von folgenden Stationen riss mich aus meiner Trance.

Oder das laute Tratschen nerviger Menschen neben mir, hinter mir oder um mich herum.

Nichts.

Nur du.

Und so sollte es bleiben.

Verflucht, du hattest mich.

Ohne, dass ich etwas dagegen tun konnte.

Manchmal glaubte ich, dass es eine Art Folter war.

Einer, in der ich nach und nach immer mehr verstarb.

Doch auch du würdest sterben.

Wir würden beide beenden, was wir noch im Begriff waren zu beginnen.

Doch das würde erst später kommen.

Nicht wahr?

Alles, was uns noch an diesem Tag verband, war der stille Abschied, den du mir schenktest.

Weiterhin in unserem Schweigen aus lautem Gequatsche, versanken wir ineinander.

Bis ich nur noch einen heftigen Stoß von hinten erlitt, schreiend nach vorne kippte, und dabei insgeheim schon hoffte, meine Hände erneut in deiner teuern, schwarzen und dabei wirklich äußerst gut riechenden Jacke zu vergraben.

Doch ich wurde enttäuscht.

Stattdessen fiel ich zum ersten Mal an diesem Morgen auf den harten, kalten Boden und stieß mir meinen Kopf an der Wand des Gefährtes an.

Zischend fuhr meine Hand vorsichtig zu meinem Hinterkopf, schauderte schon jetzt vor der entstehenden Beule.

Doch meine Aufmerksamkeit blieb nicht lange am Schmerz kleben, den stattdessen suchten meine glasigen Augen nach denen, in welchen sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben verloren hatten.

Ich suchte. Verzweifelt, als würde ich dich jetzt schon vermissen.

Was absurd war.

Doch ich tat es.

Schon jetzt, in den ersten Minuten unserer Geschichte.

Und als meine von Tränen durchtränkten Augen endlich deine Gestalt erhaschten, ließen sie noch im selben Moment kleine, von ihnen erschaffene, salzige Perlen über meine Wangen schleichen.

Noch im letzten Moment sah ich, wie du durch die von der heißen Luft beschlagenden Glastüren auf die eisigen Straßen tratest.

Ohne zurück zu blicken.

Ohne mir einen kleinen Wink zu schenken.

Nichts.

Nur dein herber, leicht süßer, so verflucht verrückt machender Duft in meinem Gehirn gestempelt, vielleicht als Erinnerung bleibend.

Als wäre es geplant gewesen.

So, als wäre unsere erste Begegnung schon lange in Tinte, präzise in ein Buch verewigt worden.

Und vielleicht, nur vielleicht werden wir es lieben.

Werden wir uns lieben.

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Broken☯︎ ʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt