Past
Jimin
Glitschiger Beton brachte mich mit jedem meiner weiteren Schritte zum ausrutschen, während ich dabei verzweifelt versuchte, zwischen dem Meer aus Menschen einen kleinen Ausgang zu erhaschen.
Immer wieder stießen Schultern an die meine, drückten mich weiter in die Enge aus in Mänteln eingepackten Körpern, erschwerten mir das Atmen.
Als ob es nicht sein sollte.
Als wenn ich diesen Weg nicht gehen dürfte, ich diese Straßen nicht begehen sollte.
An solch übernatürliche Dinge glaubte ich zu dieser Zeit nicht, weder an Schicksal, noch an Hoffnung.
Genau an diesem Moment glaubte ich nur an den weiter rennenden Zeiger meiner Uhr, welcher mich den ganzen Morgen in einen Strom aus unausweichlichem Druck zog.
Ich war spät dran.
Viel zu spät.
Weshalb ich mich wiederholt entschuldigend zwischen zwei dichten Gestalten hindurch drängte, derer Fluchen in meinen Nacken spürend.
Meinen Rucksack stramm auf meinem Rücken gebunden, hetzte ich weiter, hörte den wilden Donner meines Herzens durch meinen Körper hallen.
So, als würde mein Herz singen, mich warnen.
Vor dem, was geschehen würde, doch nie in unserer Geschichte geschrieben stehen sollte.
Doch meine Gedanken kreisten nur um den Drang, meine richtige Straßenbahn an diesem bitterkalten Morgen zu erwischen.
Beißendes Eis überzog meine nackten Hände, dass meine Augen hin und wieder neidisch zu anderen in warmen Handschuhen bepackten Händen schielten.
Doch das war unsinnig.
Denn ich war anders, das war ich immer.
Denn so sollte es sein, so sollte es gelebt werden.
Das war dann aber auch alles, was ich an diesem Morgen wusste.
Völlig außer Atem kam ich an der altbekannten Ampel zum stehen, umklammerte keuchend das kühle Metall der Stange, während ich die verwirrten Blicke auf mir liegend versuchte zu ignorieren.
Es war doch jeden Tag das gleiche, wieso taten sie es trotzdem?
Als wäre ich es wert beachtet zu werden.
Doch das war ich nicht, so hatte ich es gelernt.
Ich war unsichtbar, für jene, die über mir standen.
Doch auch für meines Gleichen blieb ich ein Geist, etwas, dass man nicht betrachten will, in der Angst, man würde es in der Zukunft eines Tages bereuen.
Aber das kannte ich bereits, also warum etwas daran ändern wollen?
Ich ignorierte sie, bis das grelle Licht der Ampel endlich ihre rote Farbe in grün verwandelte, sodass wir wie ein Strom aus für mich fremden Menschen die lebendige Straße überquerten.
Schneller als davor rannte ich los, den Blick immer nach vorne gerichtet, dass ich meine Station nie aus den Augen verlieren konnte.
Erst als ich mit einer schmerzenden Kehle und zitternden Lippen die richtige Station erreichte, riss ich meinen Kopf empor, in den eisigen Wind, begierig nach frischer, kalter Luft.
Freudig ließ ich diese meine glühenden Lungen durchströmen, fühlte das kalte Prickeln in meinen Adern.
Doch wirklich lange blieb mir diese Pause nicht gewehrt, als auch schon meine Straßenbahn eintrudelte, uns eindeutig zu langsam die Türen öffnete, ehe wir in der wohligen Wärme des Gefährts Schutz vor dem bitterlichen Winter suchten.
So, als wäre er an diesem Tage mein Feind gewesen.
Dabei sollte er es sein, der mich erinnern ließe.
Allerdings konnte ich mir solch einen Schwachsinn keine Gedanken machen, denn meine gesamte Aufmerksamkeit lag auf der Haltestange der Bahn, an welcher ich mich wie ein Hilfloser Bettler festklammerte.
Meine Knöchel stachen weit hervor, je fester ich meinen Griff darum haftete.
Genervt stöhnte ich auf, als die Riemen meines Rucksacks an meinen Schultern hinunter glitten, woraufhin dieser mit einem geräuschvollem Rumps zu Boden fiel.
Oder wohl eher auf einen Fuß, denn augenblicklich schrie eine dunkle Stimme neben mir schmerzvoll auf, als dessen Augen kurz darauf mit einem wütenden Funkeln in meine blickten.
Beschämt wandte ich meinen Blick ab, sah schüchtern zu meinen schwarzen Stiefeln hinunter, und beschimpfte mich innerlich bis ins Tiefste Mark, beschuldigte mich für den Rest der Fahrt.
Jedoch sollte das nicht mein einziges Missgeschick an diesem Morgen bleiben, denn schon an der nächsten Kreuzung vollführte der Fahrer eine plötzliche Vollbremsung, worauf alle stehenden Fahrgäste nach hinten flogen.
Insbesondere Ich.
Empörtes Gemurmel entwich den Mündern der nun liegenden Fahrgäste, die welche sich nach kurzer Zeit versuchten wieder mühselig aufzustellen.
Doch meine Gestalt folgte keinem dieser Beispiele, viel mehr krallte sie sich in einen weichen, noch dazu wohlriechenden Stoff fest.
Meine Augen geschlossen, meine Atmung nur stoßweise aus meiner Kehle entwichen, als ich meine Nase nur ängstlich in den warmen Mantel vergrub, einfach keinen Mut fand, wieder aufzublicken, oder noch besser, mich wieder hinzustellen.
Erst als eine recht dürre, dennoch mit samtiger Haut bezogene Hand vorsichtig durch meine Haare strich, begannen meine Augen leicht zu zucken.
Dann zu klimpern...
...schneller, wilder.
Bis ich sie schließlich leicht unsicher öffnete und meinen Blick zaghaft empor lenkte.
Was ich allerdings im gleichen Moment bereute.
So unglaublich tiefe, dunkle Augen tauchten in die meinen, gewaltig, so unfassbar intensiv, dass ich das vibrierende Pulsieren in meinen Beinen kaum noch wahrzunehmen vermochte.
Es war falsch...
...so verdammt falsch.
Aber woher sollten wir das wissen?
Wie hätten wir das noch Ungeschehene kennen können?
Es war schlicht unmöglich...
Denn als ich mich mechanisch von deinen starken Armen auf gleicher Höhe ziehen ließ, spürte ich das atemberaubende Kribbeln in jeder kleinsten Zelle meines Körpers.
Beinahe, als würdest du das Leben in mir bestimmen und lenken können...
Und diese Vermutung war keineswegs falsch.
Oh nein!
Du würdest bestimmen.
Und noch so viel mehr, als das...
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Broken☯︎ ʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰ
Fanfic"Wenn Herzen nichts haben, dass sie halten können, lassen sie los. Also, auf was zum Teufel warten wir?" Zwei Menschen, die denken das zu fühlen, was man Liebe nennt. Alles dafür hergaben, nur um am Ende in einer schmerzhaften Affäre gefangen zu sei...