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»B-e-l-l-y, ich schwöre dir bei Gott, wenn du nicht sofort die Tür öffnest und stattdessen weiter mit mir diskutierst, haue ich dir eine runter!«, schreit meine Arbeitskollegin Nina in die Gegensprechanlage

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»B-e-l-l-y, ich schwöre dir bei Gott, wenn du nicht sofort die Tür öffnest und stattdessen weiter mit mir diskutierst, haue ich dir eine runter!«, schreit meine Arbeitskollegin Nina in die Gegensprechanlage.

Das ich die Tür erstmal öffnen muss, damit sie mir eine reinhauen kann, lasse ich unkommentiert. Wenn sie sich erst einmal in Rage geredet hat, sind ihre Aussagen immer widersprüchlich.

Meine Katze Velvet miaut neben mir. Sie ist genervt, weil ich seit zehn Minuten rührungslos vor der Wohnungstür stehe, statt sie zu streicheln.

»Du bist die Einzige, die hier diskutiert!«, antworte ich unbeeindruckt von ihrer Drohung.

»Weil "Nein" keine ordentliche Antwort ist!«

»Warte« - ich räuspere mich - »Nein Nina, ich habe keine Lust auf ein Konzert in irgendeiner schäbigen Lagerhalle, mit Bands, die ich nicht kenne und Musikrichtungen, die ich nicht mag! So besser

Nina sagt eine ganze Weile nichts, dann: »Nein, nicht besser! Ich will ein begeistertes "Ja, endlich komme ich mal wieder raus hier!" hören!«

»Ich war gestern erst draußen«, entgegne ich ernst. »Auf der Arbeit und danach habe ich den Müll runtergebracht! Genug frische Luft für einen Tag.«

»Belly ich warne dich, treibs nicht-« - »Entschuldigen Sie, ich warte jetzt seit fünf Minuten darauf, dass ich endlich meine Pakete hochbringen kann, würden Sie ganz kurz mal Platz machen, damit ich meine Arbeit machen kann?«

Ich sehe vor meinem inneren Auge, wie Nina dämonisch die Augen nach innen dreht. Das ist die Vorstufe des Explodierens. Der arme Paketzusteller.

»Sehen Sie nicht, dass ich beschäftigt bin? Schreiben Sie Zettel und geben Sie mir die, ich stecke sie in die Briefkästen und die Pakete bringen Sie am besten zur nächsten Post, da sind sie gut aufgehoben!«

»Entschuldigen Sie?«

»Ach tun Sie doch nicht so, als wäre das ein Problem! Sonst machen Sie das doch auch so und nur weil Sie jetzt einer dabei sehen könnte, wollen Sie ihre Arbeit ordentlich machen?! Wer's glaubt wird selig!«

Ich ziehe beide Augenbrauen hoch. Eine interessante Situation. Aber ich drücke den Türöffner, bevor das Ganze noch in einem Handgemenge endet. Am Ende würde mir Nina vor Gericht dafür die Schuld in die Schuhe schieben und wie ich ihr Glück kenne, gibt man ihr sogar noch Recht.

Das Summen des Öffners höre ich durch das Mikrophon. Das darauffolgende laute "Danke sehr" ist sogar zweistimmig.

Ich lege den Hörer der Gegensprechanlage in die Gabel und lasse meinen Kopf gegen die Tür sinken.

Ich wohne im fünften Stock und Nina hasst Fahrstühle. Sie poltert die Treppen in einer Lautstärke hinauf, dass ich ihre Schritte vom ersten Moment an mitzählen kann.

Rockstars liebt man nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt