Karthago, 15.05.146 v.Chr.
Carmona warte doch! Ich kann alles erklären!
Was gibt es da noch zu erklären?! Du hast mir von Anfang an etwas vorgespielt und ich bin so naiv gewesen und habe geglaubt du wärst anders!
Du hasst dich nicht getäuscht. Ich bin anders Ich liebe dich! Bitte hör mir doch
Dir zuhören Antonius?! Du hast mich betrogen, bestohlen und gebrochen. Bitte lass mich einfach alleine.
Carmona blieb stehen und drehte sich mit schmerzverzehrtem Gesicht zu der Liebe ihres Lebens um.
Antonius, du hasst mir alles genommen bis auf meinen freien Willen. Dir gehört mein Herz, mein Stolz und nun hast du auch das Amulett. Das war es doch was du wolltest oder nicht? Deswegen die ganze Scharade.
Anfangs bin ich dir nur Nahe gekommen um an das Amulett zu kommen, das stimmt. Aber dann habe ich dich und deine Familie kennen gelernt, Carmona. Ihr wart anders als was mir von euch berichtet worden ist und ich habe mich in dich verliebt. Verdammt, mein Herz, mein Leben alles gehört dir! Wir können zusammen eine Zukunft haben, bitte wirf dein Vertrauen in mich nicht einfach weg.
Antonius streckte Carmona seine Hand offen hin und blickte sie mit hoffnungsvollen Augen an. Er machte einen langsamen Schritt auf sie zu.
Als Carmona nicht zurückwich traute sich Antonius sich noch zwei Schritte näher heranzutreten.
Das ist nah genug!
Bitte gib mir noch eine Chance, flehte Antonius mit flüsternder Stimme und gesenktem Blick.
Bring mir mein Familienamulett wieder und
Das kann ich nicht, Carmona. Ich würde alles für dich tun, durch Feuer und Eis gehen, zum Mond fliegen und dir den hellsten Stern aus dem Himmel mitbringen. Aber das Amulett darf ich nicht wieder in die Hände deiner Familie übergeben.
Was ist, wenn wir es an uns nehmen und damit weglaufen, wie du gesagt hast?, schlug Carmona voller Hoffnung in den verweinten Augen vor.
Dann besitzt keiner die Macht des Amuletts und Frieden kehrt wieder ein.
Ich kann nicht, erwiderter Antonius bestimmt. In seinen Augen leuchtete Entschlossenheit auf.
Dann leb wohl Antonius! Ich hoffe ich muss dich nie wiedersehen!
Carmona drehte sich mit einem Ruck um und lief weiter ohne sich noch einmal umzudrehen. Doch Antonius gab sich nicht so leicht geschlagen. Er folgte ihr auf den Versen und rief ihr hinterher sich möge doch bitte versuchen ihn zu verstehen.
Als er sie schließlich einzuholen vermochte, packte er sie am Arm und drehte sie zu sich um.
Versteh doch endlich, es ist besser so!, versuchte er ihr ins Gedächtnis zu rufen.
Verstehen?! Besser?!, wiederholte sie mit verweinter Stimme. Für wen?!? Dich? Deine Familie? Die Menschen? Den Sieg? Rom? Verrate es mir, denn mir fällt kein Erklärung ein, wo das Amulett am wenigsten wegen seiner Kräfte missbraucht werden kann als bei uns beiden Antonius.
Erschöpft ließ Carmona den Kopf hängen. Wir hätten den Krieg durch Liebe beenden können, aber jetzt ist es zu spät. Denn nun wird der Krieg in einem Blutbad enden und du alleine bist daran schuld, Antonius.
Meine alleinige Schuld?! Ich habe diesen Krieg nicht begonnen, ich versuche bloß ihn zu beenden. Begreif doch endlich., verteidigte sich Antonius angegriffen von Carmonas Worten.
Nicht alles lässt sich mit Liebe oder Geschenken regeln. So ist diese Welt nicht aufgebaut und ich glaube das musst du langsam lernen, Carmona!
Aufgebracht riss sich Carmona von Antonius los und starrte ihn aus zornigen Augen an.
Jetzt reicht es aber, Antonius! Hörst du dich selbst eigentlich reden?
Willst du etwa behaupten ich sei verrückt?!, brauste Antonius verärgert auf.
Wessen Familie hat den Krieg denn angefangen?, hielt Carmona dagegen. Und das alle nur um mehr Macht über Menschen zu erlangen!
Und wessen Familie hatte all die Jahre das Amulett? Hat es eingesetzt um hunderte Menschen zu ermorden?
Du weißt genau, dass wir das Amulett nicht zur Zerstörung von Menschenleben eingesetzt haben, sondern um sie vor dem Tot zu retten!
Rede dir das nur weiter ein, wir wissen beide, dass das nicht der Wahrheit entspricht.
Du elender Lügner!, stürmisch wandte sich Carmona ab und bog um die nächste Ecke.
Ich kann dich nicht zu deiner Familie zurück lassen, Carmona. Das weißt du!
Dann musst du mich wohl mit deinem Schwert töten, denn anders hältst du mich wohl kaum davon ab, meine Familie zu warnen!, entgegnete Carmona über ihre Schulter hinweg.
Bitte zwing mich nicht dazu, flehte Antonius mit reumütiger Stimme. Ich habe meiner Familie einen Eid geleistet, welchen ich nicht brechen werde.
Dann erstich mich. Carmona hielt abrupt inne und drehte sich zu Antonius um. Aber habe wenigstens den Mut es zu machen während du mir in die Augen schaust.
Hocherhobenen Hauptes blickte sie ihm trotzig in die Augen. Antonius näherte sich und legte sanft eine Hand um Carmonas Gesicht.
Ich liebe dich: Mit diesen Worten schloss er die Lücke zwischen den beiden und küsste sie.
Carmona gab dem Kuss nach, spürte jedoch nach einer Minute einen scharfen Schmerz an ihrer rechten Seite. Überrascht beendete sie den Kuss und blickt es sich hinab.
Du hast mich erstochen, stellte sie verblüfft fest.
Es tut mir so Leid Carmona, aber es gibt keinen anderen Weg.
Mit Tränen in den Augen zog Antonius das Schwert aus Carmonas Körper, welches ein schmerzerfülltes auf keuchen ihrerseits erzeugte. Langsam ließ er sie zu Boden gleiten und bettete ihren Kopf in seinen Schoß. Er strich ihr beruhigend durchs Haar und flüsterte ihr zu es werde alles gut werden.
In ihren letzten Atemzügen sammelte Carmona alle ihre Kräfte zusammen und stieß einen Fluch aus.
Ich, Carmona Ghiaccio
Verfluche hiermit jene,
welche verderben mit der Macht des Amuletts bringen wollen.
Eis in meinem Blut,
Frost in meinem Herzen,
Kälte meiner Seele
Hört mich an.
Lösche die Glut,
Erlöse von Schmerzen,
Hilf wo man fehle
So gut wie man kann.
Trennen die Familien
Chiaccio und Fuoco,
bis sie ihre Streitigkeit in Liebe beenden.
Wahre Liebe ist der Schlüssel,
Zur Macht die ewig wehrt.
Mit diesen Worten auf den Lippen starb Carmona in den Armen von Antonius. Zum Beweis des ausgesprochenen Fluchs lief ihr Blut in den Formen einer Schneeflocke und einer Flamme zusammen, welche miteinander zu verschmelzen schienen.
Antonius blieb wie erstarrt an der Seite seiner Liebe und konnte nicht glauben, dass diese ihn und ihre Familien verflucht hatte.
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Eisgöttin
FantasiSophie wacht an ihrem 18. Geburtstag auf und fühlt sich anders. Sie weiß nicht wer sie ist. Sie weiß nicht was sie ist. Sie hat keinen den sie um Rat fragen kann. Doch das Buch ihrer Großmutter birgt Geheimnisse, welche ihr dabei helfen, diese fr...