Kapitel 1 ~ Sehnsucht nach Freiheit

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,,Was ist Freiheit? Was bedeutet Gleichberechtigung? Was macht uns anders gegenüber Weißen?'', diese Fragen stellte sich der kleine Benjamin schon seit er 5 Jahre alt ist. Aber was sollte der hoffnungslose Vater Mason zu ihm sagen? Ihm beibringen das Amerika in Rassen aufgeteilt ist und er in der unterworfenen Rasse leben wird. Wohl kaum hätte es Benjamin verstanden, aber auch dem Vater fällt es nicht leicht darüber zu reden, denn er verlor seine Eltern auf tragische Art und Weise. Es sind nun genau 10 Jahre vergangen, nachdem Masons Vater im 2. Weltkrieg für Amerika gefallen ist. Mason hat nicht ohne Grund die Hoffnung in seinem Heimatland, in dem Land in der er geboren und aufgewachsen ist, verloren. Sein Vater starb im 2. Weltkrieg für sein Land Amerika. Sein Land Amerika, in dem ein Afroamerikaner 10 Jahre später noch unterdrückt, verfolgt und getötet wird, in seinem Land, in dem Schwarze an anderen Tischen essen wie Weiße, in seinem Land, in dem Schwarze mit anderen Busse fahren müssen, in seinem Land, in dem Schwarze viel weniger verdienen als Weiße und keinerlei Aufstiegschancen in deren Berufen haben, in seinem Land, in dem Schwarze keinerlei Rechte haben und jegliche Menschenrechte, die vor 150 Jahren in der Unabhängigkeitserklärung noch durch einen Amerikaner namens Benjamin Franklin aufgestellt worden waren, missachtet und gebrochen werden, hat er da wirklich für sein Land gekämpft und 4 Jahre mit seinem Leben gedient? Seine Mutter starb als Sklavin auf einer Farm, auf der sie jeden Tag, 12 Stunden ohne Pause meist in der prallen Sonne arbeitete um zu überleben. Wo ist die Gerechtigkeit einem gleichen Menschen dienen zu müssen, der sich nur in der Hautfarbe unterscheidet? Was versteht man unter Menschenwürde? Weder Gerechtigkeit noch Menschenwürde war vorhanden und so kam es dazu, dass seine Mutter dabei starb, als sie ein kleines Mädchen davor beschützen wollte, geschlagen zu werden.  Er wusste es hat sich nicht viel verändert, Schwarze leben in Amerika als Sklaven. Wie aber sollte sein Sohn diese Situation mit nur 11 Jahren verstehen? Es war kein Geld da für ein Fernseher, also keine Nachrichten über Geschehnisse, es gab keine Ausflüge, damit Benjamin von all dem nichts mitbekommt.

,,Pa?'' flüsterte Benjamin.
,,Ja, mein Sohn?''
,,Wieso weinst du?''
,,Ach weißt du Benjamin, ich hab an deine Großeltern gedacht.''
,,Dad, du wolltest mir nie sagen was mit Oma und Opa passiert ist?''
,,Es hat seine Gründe die du früher oder später erfahren wirst, mein Sohn.''
Nicht ungewöhnlich genug stand der Vater auf und verschwand in der Küche, während der Sohn verwirrt den Tisch verlässt und auf sein Zimmer geht.

Die Mutter des kleinen Benjamin, Rosanne, verschwand aus deren Leben als der Kleine erst 2 Jahre alt war und hinterlies noch mehr Sorgen, Schulden und Probleme. Der Vater dachte oft an Selbstmord, denn welche Möglichkeiten baten sich ihm an?  Der einzigste Grund warum er sich immer wieder zum Überleben zwingt ist der kleine Benjamin, der sich aber von seinem Vater immer mehr abwendet und nach Antworten sucht. Bei genauerem Hinsehen bemerkt man, dass der 12- Jährige Benjamin der Mann im Haus ist, denn während der Vater aufgegeben hat und sein Verhalten sich danach richtet, sucht der Sohn nach Antworten, zeigt sich neugierig und emotional stärker. Natürlich ist Mason die Situation bewusst, verzweifelt und sucht Auswege mit Alkohol und Drogen, ja genau mit Drogen. Es war schon relativ spät, weshalb Mason danach sah ob sein Sohn für die Schule lernte oder sich schon ins Bett gelegt hatte. Als er das Zimmer betrat sah er Benjamin eingeschlafen mit Tüchern in der Hand im Bett liegen, nebendran lagen Bücher der Bibliothek. Die Bücher handelten um die Geschichte der Afroamerikaner, um die Sklaverei und Teile der Unabhänigkeitserklärung samt Menschenrechte. Der Vater schlug das erste Buch auf und er lies überall, auf allen Seiten reingeschriebene Wörter wie ,,Schwarze, Raus aus unserem Land'', ,,Schwarze sind Sklaven'', ,,Tötet diese Schwarzen!'', ,,Nigger'', ,,Radikalisten'', ,,unnötige Menschen'' und ,,verbrannte Weißen'', die sicherlich nicht von seinem Sohn reingeschrieben wurden. Mason war anzumerken, dass er bei jedem gelesenen Wort trauriger und entsetzter wurde. Die Wörter schlugen direkt bei ihm an und nun stellte auch er sich die Fragen, ,,Was ist Freiheit? Was bedeutet Gleichberechtigung? Was macht uns anders gegenüber Weißen?'' Worin unterscheiden wir uns gegenüber Weißen? Wir sind alle gleich, haben für Amerika gedient wie jeder Andere, haben immer schwer gearbeitet und uns nie gewährt. Wann ist es endlich so weit, dass jeder Bewohner Amerikas die Definition von Freiheit spürt und kennt, mit gleicher Gerechtigkeit behandelt wird, weil Schwarze sich nicht von Weißen unterscheiden.''

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