2. Der neue Alltag

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Die Zeit verging schnell seit ich im Oktober offiziell mit dem Studium angefangen hatte. Zwar war es extrem stressig für mich geworden mit sechs Fächern an der Uni, dem Job bei Anni und dann auch noch meine wöchentlichen Tanzkurse. Allerdings ging es mir überraschend gut damit. Morgens hatte ich Unterricht, anschließend arbeitete ich mit meinen Teams zusammen an den drei Gruppenprojekten oder lernte alleine und kam meistens um 16 Uhr nach Hause. Oft war Julien auch da, wir aßen gemeinsam und je nachdem was für ein Tag war ging ich noch zu Anni für eine Stunde um Management-Sachen zu klären oder ich ging in die Tanzschule oder Ju und ich hatten den restlichen Abend für uns alleine. Letzteres war mir am liebsten, allerdings konnte ich es mir nicht immer aussuchen.
Ju selbst sah den etwas stressigeren Tagesablauf ziemlich locker. Jedes Mal wenn ich mich dafür entschuldigte, dass ich wieder einmal extrem lange lernte, meinte er nur, dass ich nicht so aufgeregt deswegen sein sollte. Es war immerhin nur für ein Jahr. Natürlich beruhigte mich das, allerdings machte ich mir alle paar Tage von neuem Sorgen. Mein Glück war nur, dass Ju es mir nicht Mal ansatzweise übel nahm. Im Gegenteil, er war ziemlich amüsiert darüber, vor allem wenn ich dann hektisch in des Wohnung rumrannte und den Haushalt etwas panisch und aus schlechtem Gewissen heraus versuchte zu schmeißen. Tatsache war aber, dass Ju und ich uns das schon seit wir zusammen lebten gleich aufgeteilt hatten. Jetzt übernahm er sogar etwas mehr, worüber ich dankbar war, aber mich auch wieder ein schlechtes Gewissen plagte.
Mittlerweile war es Ende November und ich hatte mich so langsam an die Situation gewöhnt. Ju brachte mich auch dazu wenigstens Sonntags Mal wirklich nichts zu machen. Seiner Meinung nach war ich nämlich schon fast so eine Perfektionistin geworden wie er der Perfektion hinterher gerannt war bevor er seinen Hauptkanal beendet hatte. Natürlich war das nur ein Hinweis darauf, dass mein Ehrgeiz dieses Studium so schnell und gut wie möglich abzuschließen langsam krankhaft geworden war. Ich hatte auch sofort verstanden was er damit gemeint hatte. Somit war auch der Sonntag zum Ruhetag geworden. Selbst Ju hielt sich an dem Tag daran und hatte seinen Stream auf einen anderen Tag verlegt.
Abgeneigt war ich davon nicht. Natürlich nicht. Es gab uns einfach auch einen Tag nur für uns.

Heute war allerdings Donnerstag. Und Donnerstag hieß, dass ich einen Tanzkurs gab. Gemäß meiner Ausbildung in der Schweiz natürlich Ballett. Montags war Hip Hop dran. Beide Kurse im Doppelpack und beide liefen auch ziemlich gut. Ich freute mich auch schon auf die Zeit in der ich wirklich mehr Kurse auch geben konnte. Jetzt musste ich mich mit zweimal in der Woche zufrieden geben.

"Gehst du schon?", fragte Ju als ich im Schlafzimmer gerade noch meine Schuhe in die Tasche packte.
"Nein. Hab noch eine halbe Stunde, aber ich will schonmal alles hinrichten." Ich schenkte ihm ein Lächeln und machte die Tasche zu.
"Find ich gut", Ju begann zu grinsen.
"Hab ich mir gedacht. Du streamst heute?"
"Sobald du weg bist. Meine Mom lässt dich übrigens Grüßen. Wir haben ausgemacht, dass wir am Wochenende essen gehen, wenn das okay für dich ist?"
"Samstag oder Sonntag?" Ich zog mein Handy aus der Pullovertasche.
"Samstag natürlich. Sonntag gehört uns, schon vergessen?" Ju lehnte seinen Kopf an dem Türrahmen an.

Ich begann zu lächeln, aber nicht nur wegen dem was er gesagt hatte. In diesem Moment sah er so niedlich aus, dass ich einfach nicht anders konnte.

"Was?" Er sah mich fragend an.
"Ach nichts. Aber ist okay so. Ich trage es ein. Was wollen wir am Sonntag machen?"
"Nichts? Wir waren die letzten Wochen immer Essen oder im Kino."
"Ist genehmigt", ich begann zu strahlen, während ich alles in meinem Handy eintippte.

Ein paar Sekunden später wurde ich von hinten umarmt. Ju gab mir einen Kuss auf die Wange und hielt mich nah bei sich. Ich wusste genau, dass ich ihm schon etwas mehr fehlte seit ich studieren war. Er zeigte es mir immer wieder durch solche kleinen Gesten, die er zwar schon immer gemacht hatte, aber die sich gehäuft hatten in der letzten Zeit. Es erinnerte mich an die Zeit als ich noch in der Schweiz gewesen war. Da wir uns jedes zweite Wochenende getroffen hatten waren wir wie aneinander geklebt. Miriam hätte sich immer offen darüber lustig gemacht, allerdings hatte ich das gekonnt immer ignoriert.

"Wenn du Heim kommst, dann höre ich auch zu streamen auf. Okay?"
"Mach wie du denkst, Ju. Du weißt ja, bis ich dann wieder fertig bin wird es trotzdem 21 Uhr."
"Passt schon." Er legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab. "Ich muss es aber echt einfach nur nochmal erwähnen, dass ich es kaum abwarten kann bis du mit allem fertig bist."
"Frag mal mich. Nach Jahren wieder in die Schule... War ein Kulturschock hoch Zehn." Ich lachte nur und steckte mein Handy zurück in die Pullovertasche.
"Dazu sag ich nichts, bei mir ist das auch schon eine Weile länger her..." Ju gab mir einen Kuss auf die Wange. "Außerdem ich bin eigentlich viel zu neugierig was du nach deinem Studium dann wirklich anstellen wirst."
"Na, wenn es nach dir ginge würde ich auf YouTube groß raus kommen und so weiter und sofort."
"Du weißt, dass ich das nur immer aus Spaß sage?"
"Ich doch auch." Ich kicherte leise.
"Anni wird sich auf jeden Fall freuen wenn du dann wieder mehr Zeit für sie hast."
"Anni kommt ganz gut ohne mich klar... Bei dir bin ich mir nur nicht so sicher." Ich lachte.
"Wieso? Ich hab doch Annika."
"Ich meinte jetzt nicht im Bezug auf die Arbeit." Amüsiert lehnte ich mich an ihn.
"Oh... Ja, da könntest du recht haben." Ju verschränkte seine Finger mit meinen.
"Ich hab meistens recht was das angeht. Sieh es endlich ein." Ich grinste los.
"Hin und wieder?"
"Meistens."
"Du nervst."
"...sagte er und hing an mir wie ein Panda an seinem Bambusbaum", philosophierte ich herum.

Ju lachte kurz dann küsste er mich wieder. Ich drehte mich um und gab ihm schließlich einen richtigen Kuss. Ju erwiderte. Nach einer Minute schob er mich leicht weg und sah mich einfach an. Seine Hände an meinen Wangen.

"Bleib ja nicht länger als nötig!", meinte er schlicht.
"Versprochen", ich lächelte nur zurück.

Wie könnte ich auch länger als nötig von ihm weg bleiben?!?

1060 Wörter

Hello meine liebsten Kekse ❤️
Luna ist back. Für ein Kapitel zumindest. 😅 Gerade ist es sehr schwer für mich zu schreiben was meine YT-FFs angeht. Habe sage und schreibe sieben Projektarbeit dieses Semester. Habe auch die Leitung bei sechs davon und japp. Es ist stressig und aktuell hab ich deshalb kaum Zeit und Lust zu schreiben. Vor allem weil ich ja für die HS ewig viel schreiben muss. 😔 Naja. Was soll ich machen?
Seit auf jeden Fall darauf eingestellt, dass ich kaum Kapitel hochladen werde dieses Semester und joa. Ich werde die Story auf jeden Fall beenden, aber es wird dauern. 🙊 Ich bitte um Verständnis. ❤️

Frage an euch: Habt ihr schon eure Weihnachtsgeschenke zusammen? 😉

xoxo eure Luna ❤️

26. November 2o2o

Stay With Me | Julien BamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt