Chapter 2.

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Wie immer hat Niall es hinbekommen, dass aus zwei fünf Stunden wurden. Mittlerweile haben wir drei Uhr in der Früh. Viele von Nialls Freunden sind schon gegangen. Ich wünschte Niall würde mich auch gehen lassen. Jedes Mal wenn ich versucht habe ihm zu sagen, dass ich jetzt gehen möchte bekomme ich gesagt, dass ich dann die schlechteste beste Freundin der Welt bin. Demnach habe ich es irgendwann einfach aufgegeben. Ich bin so müde, dass ich mich nicht mehr anständig an den Tisch setzten kann. Mit meinen Händen um mein Gesicht und meinen Ellenbogen auf den Tisch stützend sitze ich da. Ich wollte nur eins und das war schlafen. Die Luft in der Bar verschafft mir so langsam aber sicher Kopfweh. Das kann doch nicht gesund sein. Niall steht mit irgendeiner Blondine da und lässt sich betatschen. Wahrscheinlich nimmt er sie mit heim. Für was genau bin ich eigentlich noch hier? Ich bin nichtmal betrunken und gut kennen tue ich außer Niall auch keinen. Ich seufzte. Ich möchte in mein Bett.

„Hi." Sagt jemand und ich merke wie sich das Polster von der Bank etwas nach unten drückt. Nicht das noch, jetzt muss ich auch noch Angequatscht werden. „Und du bist?" Schnaufe ich und will eigentlich nichtmal hochschauen. Das allerdings wäre zu unhöflich, weshalb ich mich um entscheide. Als ich hochschaue sitzt einer von Nialls komischen Freunden neben mir, den ich zuvor nie gesehen hatte, bis heute. Er sieht gut aus. Aber ich will im Moment einfach keine neuen Leute kennenlernen. Mein Leben ist voll genug von meiner Unpünktlichkeit und meiner Verpeiltheit.

„Harry." Lächelt der Unbekannte und streckt mir seine Hand hin. Skeptisch nehme ich seine Hand. „Mae." Sage ich nun. Mein Blick fällt auf seine tätowierte Hand. „Du bist also die beste Freundin von Niall." Sagt Harry und zieht seine Hand wieder weg, was dazu führt, dass ich wieder nach oben schaue. Ich nicke nur. Irgendwie schüchtert er mich ein und ich habe einfach keine Lust zu antworten. „Ich will dich wirklich nicht abwimmeln aber Smalltalk ist nicht wirklich so mein Ding." Sage ich und will eigentlich wieder mein Gesicht in meinen Händen vergraben und hier und jetzt einschlafen. Ich will gar nicht wissen wie ich aussehe. „Naja eigentlich wimmelst du mich ab." Lacht er. Irgendwie ist er nett, strahlt aber auch etwas sehr sehr arrogantes aus. Hängt vielleicht auch von seinem Aussehen ab. „Ich bin einfach nur unheimlich müde." Murmele ich und will eigentlich nichts anderes als ihn abzuwimmeln. „Das sieht man." Lächelt er wieder. Kann er nicht einfach normal antworten und nicht so überfreundlich sein? Ich bin es ja auch nicht zu ihm. Ich mag Menschen nicht, die einen nicht in Ruhe lassen und nicht davon zurück scheuen nett zu sein obwohl der anderer sichtlich wenig Lust auf einen hat. Oh man, ich kenne niemanden, der so eine schlechte und negative Grundeinstellung hat wie ich. Niall kommt mit der Blondine an den Tisch und verkündet lallend, dass sie sich jetzt auf den Heimweg machen, gemeinsam. „Gut, dann geh ich jetzt auch." Glücklicher wie jetzt war ich seid Stunden nicht mehr. „War schön dich kennengelernt zuhaben." Lächelt Harry und macht keine Anstalten und geht, nach dem er sich bei Niall verabschiedet hat, zu den übrigen von Nialls Freunden, welche in der anderen Ecke der Bar stehe. Irgendwie seltsam dieser Harry.

Zum Glück wohnt Niall von hier aus in die selbe Richtung wie ich. Die Blondine klebt an ihm und ich mag mir nicht ausmalen, was gleich zwischen den Beiden geschieht. „Jetzt hast du auch mal Harry kennengelernt." Grinst Niall. Er tut so als hätte er jedesmal, wenn wir uns sehen, von ihm gesprochen. Der Name Harry ist in 3 Jahren kein einziges Mal gefallen. „Seltsamer Typ." Sage ich. „Nur, weil du müde und knotterig bist." „Ich bin nicht knotterig." Verteidige ich mich. „Oh doch, wenn du müde bist ist es nicht mit dir auszuhalten." Lacht er und beschäftigt sich wieder mit dem kleinen Blondchen. Er mag Recht haben, trotzdem werde ich meine Meinung bezüglich Harry nicht ändern.

„Aber Mae. Halt dich von Harry fern. Er ist nicht so wie er sich gibt." Sagt Niall, als wir an meiner Wohnung angekommen sind. „Ja, ja." Lache ich und krame meine Schlüssel raus. Ich hasse solche Aussagen. Erst meint Niall, dass ich ihn auch mal kennengelernt hab und dann ich soll mich von ihm fernhalten. „Gute Nacht euch beiden." Sage ich als ich die Tür aufmache. Niall lächelt nur und von der Blondine kommt nur ein „werden wir" gekichert. Ich schüttele den Kopf und schließe die Tür. Eins kann ich festhalten für diese Nacht. Niall hat einen seltsamen Menschengeschmack. Außer mir vielleicht.

Oben angekommen fällt mein Blick auf mein Handy. Halb 5. So viel zu zwei Stunden. Ich muss definitiv lernen mich besser gegen Menschen durchzusetzen. Meine Schuhe und meine Jacke landen in der Ecke und ich schwöre mir sie morgen aufzuheben. Mit der letzten Kraft, die mein Körper von sich gibt, schleppe ich mich ins Badezimmer und putze mir meine Zähne. Endlich in meinem Bett fallen direkt meine Augen zu. Einen Wecker stelle ich mir schon lange nicht mehr. Wenn ich wach werde und es zu den Vorlesungen schaffe gehe ich hin. Wenn nicht, dann nicht. Wow, diese Moral.

Irgendwie habe ich es geschafft nur bis 10 Uhr zu schlafen und mich aufzurappeln in die Vorlesung um 12 zugehen. „Hi." Lächele ich, als sich Alli neben mich setzt. „Wow, du siehst müder aus als sonst." Grinst sie. „Niall hat mich genötigt gestern bis halb 5 weg zugehen." Quengele ich und öffne das Skript auf meinem PC. „Und du bist hier. Mich hat er auch gefragt aber ich hab ihn abwimmeln können." Lacht sie. „Ich bin selbst von mir erstaunt. Wie bekommst du es immer wieder hin ihn abzuwimmeln" Lache ich. „Meine Argumente sind einfach schlagkräftiger als deine. Außerdem musst du ihm einfach sagen, dass du keine Lust hast." Das stimmt. Ich kann Niall nicht einfach sagen, dass ich keine Lust habe. Bei vielen Leuten fällt es mir nicht schwer. Bei Niall schon. Er würde niemals behaupten, dass er keine Lust auf mich hat. Niall bedeutet mir mehr als mein eigener Bruder.
Zum Glück hab ich Mittwochs nur eine Vorlesung, anders wäre ich danach so und so heimgegangen. Warum auch immer schweifen meine Gedanken zu diesem Harry ab. Er sah schon gut aus und nett war er eigentlich auch. Ich verbanne diese Gedanken aus meinem Kopf und verfolge die Vorlesung weiter. Immerhin ist das alles was zählt im Moment. Ich kann es mir einfach nicht leisten wieder in 3 Klausuren durchzufallen. „Wollen wir später was essen gehen?" reißt mich Alli aus meinen Gedanken. „Ja, gerne." Sage ich und lächele sie an. Alli war nach Niall die erste Person an der Uni mit der ich mich angefreundet habe. Als die Vorlesung endlich zu Ende ist packe ich meinen PC weg und Alli ihre Unterlagen. Alli ist eindeutig die organisiertere von uns beiden. Ich würde es niemals schaffen alles in Papierform zuführen geschweige denn ordentlich. Nach zwei Wochen würde ich aufgeben.

„Was machst du heute noch so?" fragt Alli als wir den Raum verlassen und in Richtung Mensa gehen. Unsere Mensa hat erstaunlich gutes Essen. „Ich muss die Wohnung mal in Ordnung bringen und dann mal schauen. Vielleicht schau ich mir mal an, was in den Klausuren drankommen soll." „Wow, warum so motiviert?" lacht Alli. Witzig, sie hat wahrscheinlich schon alles zusammengefasst. Es ist schon lustig wie gegensätzlich meine Freunde und ich sind. Niall und Alli könnten von ihrer Motivation her Zwillinge sein. Ich pass da leider so gar nicht rein. Die meiste Zeit, wenn die beiden Lernen gehe ich lieber feiern oder arbeiten. Mein Studium war eigentlich immer nebensächlich, weil ich meinen Hintern nicht hochbekommen habe. Irgendwie hat das auch immer ganz gut geklappt. Eine Woche vorher habe ich angefangen zu lernen und es gerade so gepackt, manchmal sogar besser. Letztes Semester allerdings hab ich komplett reingehauen und drei von vier Klausuren verhauen. In einer davon bin ich nun im dritten Versuch. Wenn ich diesmal nicht bestehe bin ich raus. Alli und Niall haben im Gegensatz zu mir beide mit Einsen und Zweien bestanden. Ich hab meine zwei Streber gern. Sie kümmern sich um mich und wollen mir immer helfen. Allerdings ist ein weiterer Charakterzug von mir, dass ich sehr eigenwillig und stolz sein kann, weshalb ich die Hilfe meist abgelehnt habe. „Ich muss dieses Semester echt alles bestehen." Murmele ich. „Du weißt, dass ich dir immer helfen werde. Du musst meine Hilfe nur annehmen" Lächelt Alli. „Werde ich." Ich bin einfach an einem Punkt angekommen wo ich das Studium nicht mehr alleine schaffe. Ich hab komplett abgeschaltet.

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Hi :-)

Ich habe das Cover noch einmal geändert, wie findet ihrs? Hoffentlich gefällt euch wo die Geschichte hingehen wird.
Es werden nicht mehr viele Charaktere dazukommen, denn in der Vergangenheit hab ich immer wieder den Fehler gemacht, dass ich mich nicht mehr auf die wesentlichen Sachen gekümmert habe und Sachen in Geschichten unter den Tisch fallen gelassen.
Ich hoffe euch gefällt die Story bis jetzt. Lasst mir gern ein Vote oder Kommentar da :-)

Celine :-)

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